Boss

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Es wird wieder hell draußen, doch Lea kann die Uhrzeit überhaupt nicht einschätzen. Die Nacht über hat sie kaum geschlafen und viel geweint. Eigentlich wollte sie den Korb ignorieren, aber ihr Hunger hatte sie dazu getrieben doch eines der Sandwiches und einen Apfel zu essen.

Das Schloss klappert und Lea krümt sich der Magen. Der große Mann mit schwarzem Haar kommt zur Tür herein. Er trägt ein dunkelrotes Hemd und eine schlichte schwarze Hose. Seine Haare hängen leicht in seine Stirn.

"Komm mit", befiehlt er und blickt in das geschockte Gesicht von Lea. Diese rührt sich nicht. "Ich sage es dir nicht noch einmal, wenn du nicht willst, dass ich deinem Hund den Schädel wegpuste.", mahnt er und kneift seine braunen Augen zusammen.

Lea versucht sich aus dem Bett zu winden und setzt sich hin. Sie macht sich ganz klein und steht auf, obwohl ihre zitternden Beine sie kaum halten können. Der Große packt sie an ihren Haaren und zieht sie unsanft zu sich, so dass sie aufschreien muss. "Das ist für deine Kotzerei", erklärt der Mann streng und zerrt die taumelnde Lea an ihren Haaren hinter sich her.

Sie stolpert hinter ihm her durch den Flur bis zu seinem Ende und findet sich in einem Innenhof wieder. Bevor sie sich umsehen kann, läuft der Mann auf ein anderes Gebäude zu und geht durch eine Metalltür hindurch.

Ein roter Teppich verläuft auf dem Boden und Lea wird in einen Raum mit Spiegeln, Kommoden und einem angrenzenden Bad gebracht.

"So da wären wir", sagt er und seine dunkle Stimme wird etwas sanfter. "Hier machst du dich jetzt schick". Vom Flur aus ruft jemand "Boss, Felisa will schon wieder nicht drehen." Er dreht seinen Kopf in Richtung Tür und erwidert "Ich komme sofort".

Er kommt nah zu Lea heran und streicht ihr eine blonde Locke hinters Ohr. Sie schreckt zwar zurück, doch er drängt sie einfach bis zur Wand des kleinen Raumes. Dann beugt er sich vor und droht leise: "Wenn du nicht tust, was wir sagen, wars das mit deinem Köter."

Er wirft ihr ein hämisches Grinsen entgegen, bevor er den Raum verlässt. Erst jetzt bemerkt Lea, dass sie die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte und prustet.

Der Raum bietet nicht viel, außer Kommoden voller Reizwäsche, Sexspielzeugen und anderen Gegenständen, die Lea nicht zuordnen kann. Außerdem Spiegel und allerlei Schminke, die wild im Raum verstreut sind oder auf den Kommoden herum liegen.

Das alles kann nichts Gutes bedeuten, denkt sie und lauscht vorsichtig an der Tür. Sie hört nichts und drückt vorsichtig die Klinke runter. Die Tür geht auf und Lea zuckt zurück, doch es passiert nichts.

Sie muss Gonzo finden und schnell abhauen, hat sie sich in den Kopf gesetzt. Langsam und geduckt läuft sie in den Flur. Lea schleicht auf dem roten Teppich entlang auf die Metalltür zu.

Was ein grauenvoller Ort, geht es ihr durch den Kopf, als sie plötzlich ein Geräusch hinter der Tür direkt neben ihr wahrnimmt. Es klingt wie ein Tappsen und Lea reißt ohne nachzudenken die Tür auf.

Der Anblick lässt das Blut in ihren Adern gefrieren. Ein junger Mann kriecht auf allen Vieren - seine Nägel kratzen über den Parkettboden - auf ein Mädchen zu. Das Mädchen, mit ihren Händen über den Kopf an einen Bettpfosten gefesselt, ist komplett nackt.

Ein anderes Mädchen mit blonden Haaren steht vor einem Stativ mit einer Kamera. Neben ihr steht Boss.

Alle Beteiligten starren Lea an, als sie reinplatzt und erstarrt in der Tür stehen bleibt. Boss läuft auf sie zu und schiebt sie wortlos in den Flur. Dort packt er sie am Hals und drückt zu. "Sei froh, dass ich heute gute Laune hab du Miststück", knurrt er dabei.

"Du denkst wohl ernsthaft, dass ich jetzt noch deinen Köter in Ruhe lasse." Leas Herz fängt wild an zu pochen. "Na dann komm mal mit", meint er grimmig und läuft mit großen Schritten den Flur entlang.

Doggy für den HundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt