Teil 92

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"Das klingt nicht gut. Wie geht es dir dabei?", fragte Tati. Erica brach in Tränen aus. Das war kein gutes Zeichen.

"Wenn sich meine Eltern scheiden lassen, dann muss ich leider wegziehen und ich will hier nicht weg", sagte Erica und versuchte ihre Tränen wegzuwischen.

"Oh man du arme", sagte Sophie und hielt Erica fest in ihren Armen, streichelte ihr sanft über den Rücken und flüsterte: „Wir sind immer für dich da, egal was passiert. Hier oder woanders, verstehst du?"

Erica nickte, doch die Tränen wollten einfach nicht aufhören. Der Gedanke an die Trennung ihrer Eltern, an das ungewisse Leben, das vor ihr lag, ließ sie erschüttert schluchzen. In diesem Moment betrat Tati leise das Wohnzimmer. Sie hatte das Gespräch im Flur mitbekommen und sah die beiden Mädchen, eng umschlungen, auf der Couch sitzen.

„Ach Erica... das tut mir so leid," sagte Tati sanft, und setzte sich neben die beiden Mädchen. Ihre Augen strahlten Wärme und Verständnis aus, und ihre Hand fand Erikas Schulter. „Das ist eine wirklich schwere Situation. Weißt du, dass du hier immer willkommen bist, egal was kommt?"

Erica wischte sich ein letztes Mal über die Wangen und sah Tati dankbar an. „Danke, Tati. Ihr seid wie eine zweite Familie für mich... Ich wünschte nur, ich könnte einfach hierbleiben."

In diesem Moment kam auch Philipp, Sophies Vater, aus der Küche und reichte Erica eine Tasse dampfenden Tee. „Ich hab' keinen heißen Kakao gefunden, aber vielleicht hilft das trotzdem ein bisschen", sagte er, schob Erica die Tasse in die Hände und legte ihr leicht die Hand auf die Schulter. Philipp, mit seinem ruhigen Wesen, wirkte wie ein Anker für die Mädchen in stürmischen Zeiten.

„Weißt du, Erica", begann Philipp und setzte sich in einen der Sessel, „ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie schwer das gerade für dich ist. Aber ich will, dass du weißt, dass du hier bei uns immer ein Zuhause hast, in jeder Hinsicht. Ob nun als Gast oder wenn du einfach mal eine Auszeit brauchst."

Erica nickte erneut und spürte, wie die Last auf ihrem Herzen ein kleines bisschen leichter wurde. Die Wärme und Fürsorge der Familie ihrer besten Freundin gaben ihr Hoffnung und Sicherheit.

Sophie blickte zu ihren Eltern, ein dankbares Lächeln auf ihren Lippen. Sie wusste, dass sie immer auf sie zählen konnte, und dieser Gedanke machte sie stolz und glücklich. „Mama, Papa, danke", sagte sie leise. „Ich hab euch so lieb."

Erica legte ihre Hände um die Teetasse und atmete tief durch. Für einen Moment dachte sie, vielleicht würde am Ende doch alles gut werden – vielleicht würde sie die Kraft finden, alles durchzustehen, solange sie Freunde wie Sophie hatte und eine zweite Familie, die ihr so viel Geborgenheit schenkte.


Wenn Träume wahr werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt