Kapitel 17

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Shawn 

Seit Stevens Angriff auf mich waren nun zwei Wochen vergangen. Ich hatte mich weitestgehend erholt und nächste Woche wird mein Gips am Handgelenk wieder entfernt. Die Prellungen an meinen Rippen waren zurück gegangen, sodass ich mich noch einmal uneingeschränkt bewegen kann.

In den letzten Tagen haben wir im Studio neue Lieder eingespielt. Diese Woche hatte Jake Dienst, ab morgen wird Tara aber wieder für meine Sicherheit sorgen.

Nach einem anstrengenden Tag stecke ich meinen Schlüssel in die Haustür, drehe diesen um und öffne die Tür zu meinem Haus. Laute Musik und ein guter Geruch kommen mir sofort entgegen.

Ich brauche nicht lange, um den neu anlaufenden Song als Taylor Swifts "We are never ever getting back together" zu identifizieren.

"I remember when we broke up the first time
Saying, 'This is it, I′ve had enough'
'Cause like, we hadn′t seen each other in a month
When you said you needed space
What?" Tara singt lautstark mit. ich schlüpfe aus meinen Schuhen hinaus und schleiche auf leisen Sohlen in Richtung Küche.

"Then you come around again and say
'Baby, I miss you, and I swear I'm gonna change, trust me'
Remember how that lasted for a day?
I say, 'I hate you', we break up, you call me, 'I love you'

Ooh, ooh-ooh-ooh-ooh
We called it off again last night but
Ooh, ooh-ooh-ooh-ooh
This time, I'm telling you, I′m telling you!" Jetzt schreit sie förmlich. Ich lehne mich gegen den Türrahmen der Küchentür und beobachte Tara, wie sie wild durch die Küche hüpft und grölt.

"We are never, ever, ever getting back together
We are never, ever, ever getting back together
You go talk to your friends, talk to my friends, talk to me
But we are never, ever, ever, ever getting back together
Like, ever!"

Ich warte das Ende des Refrains ab, bis ich sage: "Echt klasse gesungen. Ich kann dir gerne den Kontakt zu Taylor Swift herstellen."

Tara wirbelt aufgeschreckt herum und lässt den Löffel fallen, mit dem sie eigentlich gerade die Soße abschmecken wollte. Sie schaut mich entgeistert an.

"MENSCH, du kannst dich doch nicht so anschleichen!"

Ich grinse. "Hm, doch."

"Aaah, duuuu", ihr scheint keine passende Beleidigung einzufallen. Es ist süß, wie sie sich aufregt. 

Sie kommt auf mich zu und ich kann ihr schon ansehen, dass sie mir mit der Faust leicht gegen die Brust schlagen will. Aus diesem Grund fange ich ihre Hand ab, bevor sie meine Brust trifft und halte sie sanft am Handgelenk fest.

"Da musst du früher aufstehen", sage ich und sehe Tara grinsend an. Sie sieht mir wie versteinert in die Augen und schnappt nach Luft.

Ich könnte meinen Blick von ihr abwenden oder sie loslassen, aber ich tue es nicht. Ich tue es nicht, weil in meinem Bauch ein Feuerwerk zu explodieren scheint, während wir uns in die Augen blicken.

Langsam bewege ich meinen Kopf näher zu ihren Lippen. Verdammt, ich will sie küssen!

Doch bevor dieser Wunsch zur Realität werden kann, zuckt Tara zusammen, befreit sich aus meinen Fängen und hält sich an der Küchenzeile hinter ihr fest. Sie fasst sich an die Schläfen und verzieht das Gesicht.

"Mir ist schwindelig, schon wieder diese Kopfschmerzen... Wir sollten essen und danach werde ich mich hinlegen."

Und dann tut sie so, als hätte sie diese Spannung zwischen uns nicht bemerkt und als hätte ich sie nicht fast geküsst. Ich wünschte wirklich, es wäre soweit gekommen.

Beim Essen blockt Tara jeden Anschein eines Gesprächs ab. Sie schiebt es auf ihre Kopfschmerzen und dass sie Ruhe haben will. Dabei hätte ich ihr doch so gerne die Studioversion von "There's Nothing Holdin' Me Back" vorgespielt, die heute fertig geworden ist.

~

"Bereit?", frage ich und sehe Tara an.

Sie nickt mir zu, sodass ich die schwere Schallschutztür zum Studio öffne und wir eintreten.

"Hey, Leute!", rufe ich in den Raum hinein und begrüße somit alle. "Geoff, Teddy, das ist Tara Fabia, meine Personenschützerin und gute Freundin. Tara, das sind Geoff Warburton und Teddy Geiger. Den Rest solltest du ja kennen."

"Hallo, sehr erfreut", behauptet Tara und begrüßt die Bandmitglieder noch einmal separat per Handschlag.

"Wir haben die Instrumente gerade alle fertig eingespielt. Willst du es dir zuerst einmal anhören, um zu sehen, ob für dich alles passt oder willst du direkt deine Tonspur draufsingen?", fragt Teddy.

"Ach, ich singe sofort drauf los. Ich vertraue euch bei den Aufnahmen", meine ich und gehe durch eine weitere Tür in den Aufnahmeraum, der durch eine Scheibe mit dem Technikraum verbunden ist. Ich sehe, dass Tara sich auf die Couch setzt.

Ich mache noch ein paar Übungen, um meine Stimme zu lockern und warm zu werden, dann setze ich mir meine Kopfhörer auf, damit ich mich selbst hören kann und spreche in das Mikro vor mir: "Passt für euch alles?"

Geoff zeigt mir durch die Scheibe einen Daumen nach oben und Teddy drückt auf einen der zahlreichen Knöpfe vor ihnen beiden, wodurch mir die Instrumentalversion auf die Ohren gespielt wird.

"Mhm, mhm", summe ich. "Maybe I had too many drinks, but that's just what I needed. I hope that you don't think that what I'm saying sounds conceited."
Tara zieht eine ihrer Augenbrauen nach oben.

"When I look across the room, and you're staring right back at me, like somebody told a joke and we're the only ones laughin'." Jetzt lächelt Tara mir zu.

"Don't know why I tried, 'cause ain't nobody like you. Familiar disappointment every single time I do. Every single night my arms are not around you, my mind's still wrapped around you." Taras Gesichtsausdruck wandelt sich von amüsiert auf ernst.

"Baby, tell me when you're ready,I'm waitin'. Baby, any time you're ready
I'm waitin'." Ich sehe Tara an, dass sie weiß, worauf ich hinaus will und dass es hier um uns geht.

"Even ten years from now, if you haven't found somebody, I promise, I'll be around.
Tell me when you're ready, I'm waitin'." Ich mache eine kleine Pause und sehe ihr tief in die Augen.

"What if my dad is right, when he says that you're the one. No, I can't even argue, I won't even fight him on it. Call you when it's late and I know that you're in bed, 'cause I'm three hours back, seems like you're always six ahead." Diese Zeile passt thematisch nicht allzu gut auf uns beide und unsere Situation, aber sie ist rhythmisch doch sehr passend.

Ich wiederhole noch einmal den Refrain-Teil, bevor ich tief bis in Taras Seele zu blicken versuche und singe: "And if I have to, I'll wait forever. Say the word and I'll change my plans. Yeah, you know that we fit together, I know your heart like the back of my hand. So baby, tell me when you're ready, I'm waitin'. Baby, any time you're ready, I'm waitin', yeah. Even ten years from now, if you haven't found somebody, I promise, I'll be around. Tell me when you're ready, I'm waitin', yeah."

Ich öffne langsam die Augen, die ich während des letzten Teils geschlossen hielt, um noch gefühlvoller singen zu können. Ich sehe ein paar Tränen in Taras Augen glitzern.

Und dann sehe ich wie in Zeitlupe, wie sich ihre Augen schließen und sie auf dem Sofa zur Seite kippt. Fuck!

There's Nothing Holdin' Me Back (a Shawn Mendes Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt