Kapitel 3

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Shawn

Ich drehe gerade noch eine letzte Runde mit Tarzan durch den Park, bevor ich eigentlich gleich zuhause ins Bett gehen wollte, als ich auf einer Bank eine Person zusammengekauert sitzen sehe und Schluchzer höre.

Abends ist normal nicht mehr so viel los im Park, sodass ich oft erst um diese Uhrzeit joggen oder mit Tarzan spazieren gehe, um unerkannt zu bleiben. Zwar sind um diese Uhrzeit hier auch komischere Gestalten unterwegs, aber weinende, zusammengekauerte Personen hab ich bisher noch nicht angetroffen.

Sofort macht sich ein Drang in mir breit, der mir sagt, dass ich nicht einfach an der weinenden Person vorbei gehen kann.

"Bei Fuß, Tarzan!", rufe ich und nehme den Golden Retriever etwas kürzer an die Leine. Langsam gehe ich auf die Parkbank zu.

Als ich näher komme, erkenne ich, dass die weinende Person eine junge Frau sein muss. Sie scheint mich an Tarzans und meinen Schritten zu bemerken und blickt in unsere Richtung.

Ich erschrecke, als ich die Frau tatsächlich erkenne. Es ist die Kommissarin, die mir geholfen hat, Tarzan wieder zu bekommen. Ich habe die ganze Zeit schon immer wieder einmal an sie denken müssen, seit sie heute Mittag gegangen ist. Sie hat mich beeindruckt und selbst weinend sieht sie noch wunderschön aus. Irgendwie fühle ich mich zu ihr hingezogen.

"Miss Fabia, richtig?", vergewissere ich mich. Die junge Frau nickt kaum merklich. "Darf ich mich zu Ihnen setzen?"

Als Antwort erhalte ich wieder nur ein Nicken - doch diesmal in Verbindung mit einem Schluchzen. Ich setze mich neben sie.

"Möchten Sie reden? Was ist denn passiert?", frage ich und sehe zu, wie Tarzan Miss Fabia beschnuppert.

"Ich hab meinen Job verloren und mich dann eben noch mit meinem Verlobten gestritten", erklärt die junge Frau und streicht sich Tränen von der Wange.

Auch wenn ich wusste, dass sie vergeben ist, spüre ich bei der Erwähnung ihres Verlobten komischerweise einen kleinen Stich im Herzen.

"Das tut mir leid. Wegen mir?" Augenblicklich fühle ich mich schlecht.

Sie schüttelt den Kopf. "Nein, es ist nicht Ihre Schuld. Ich hab den Einsatz schlichtweg nicht gemeldet, was richtig dumm von mir war." Sie schnieft.

"Oh", gebe ich richtig geistreich von mir. "Wollen wir uns vielleicht duzen? Ich bin Shawn."

"Gerne, ich bin Tara", antwortet die ehemalige Kommissarin und streicht Tarzan währenddessen durchs Fell. "Er ist ein wirklich schöner Hund."

"Das stimmt, aber Camila holt ihn morgen leider schon wieder ab. Ich bin nämlich auch ab nächster Woche wieder auf Tour."

"Das klingt toll. Ich hab leider keinen Plan, wie es bei mir weitergehen soll. Ohne Job weiß ich nicht, wie ich über die Runden kommen soll. Und ich weiß nicht, wie es mit meinem Verlobten weitergehen soll. Eigentlich liebe ich Steven, aber ich weiß nicht, wie lange ich seine Art noch aushalten kann. Irgendwie zweifele ich in letzter Zeit an unserer langjährigen Beziehung, verstehst du?", erklärt Tara.

"Ja, ich denke, ich weiß, was du meinst", seufze ich. "Mir ging es mit Camila lange Zeit genauso, bis ich mir eine Auszeit gegönnt habe und danach haben wir ganz klar miteinander gesprochen und sind im Guten auseinander gegangen."

"Nur, dass ihr beiden nicht acht Jahre lang zusammen und auch nicht verlobt wart."

"Da muss ich dir Recht geben. Aber die Länge der Beziehung ändert ja nichts daran, ob man sich noch wohlfühlen muss oder ob man eine Beziehung beenden darf. Es geht schließlich darum, glücklich zu sein und nicht darum, das zu tun, was der oder die Andere will."

There's Nothing Holdin' Me Back (a Shawn Mendes Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt