52. Tipps / Text / BtS: Mary Sues und wie sie ihre Erschaffer bloßstellen

33 4 9
                                    

Da man sie heute überall findet, müssen sie natürlich auch hier mal angesprochen werden. Diese ach so perfekten Personen stehen aber auch im Laden im Regal und sind teuer zu kaufen. Galadriel in Amazons "Rings of Power", die Despotenprinzessinkaiserin in "Witcher: Blood Origin", Rei aus "Star Wars" oder neue Marvelfiguren des MCU - allen vor Captain Marvel höchstselbst - sind ebenfalls Vertreter dieser Gattung und werden uns als "selbstbestimmte Frauenfiguren" eingeredet. Meistens sind sie aber in erster Linie nur überheblich und dumm... und es ist schwer, herauszufinden, ob es nur die Figur ist - oder auch ihr Schreiber.

Adamtots hat es als Meme auf den Punkt gebracht, was man derzeit so in Young Adult-Romanen findet, die von sehr erfolgreichen Autorinnen geschaffen werden, deren Namen ich hier nicht nennen möchte - die ich aber nach den ersten Seiten angewidert schon zurück ins Ladenregal stelle.

Sind sie nicht meistens so? Auserwählt, schlicht - aber eine unvergleichliche Schönheit, wie es sie seit JAHRTAUSENDEN nicht mehr gegeben hat - unentschieden, ungeschickt (weil es ja so niedlich ist, dass sie nicht alleine lebensfähig ist, wenn es...

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Sind sie nicht meistens so? Auserwählt, schlicht - aber eine unvergleichliche Schönheit, wie es sie seit JAHRTAUSENDEN nicht mehr gegeben hat - unentschieden, ungeschickt (weil es ja so niedlich ist, dass sie nicht alleine lebensfähig ist, wenn es gerade zum Plot passt) und dann noch irgendein magisches Geschöpf mit mystischen Kräften... Das Liebesdreieck (oder "Vieleck", je nach Haremstraum der Autoren) ist oft nur da, um Mary und Gary interessant erscheinen zu lassen, dabei sind kaum Chemie oder Gefühle zwischen den Figuren vorhanden. Wir müssen glauben, dass stimmt, was uns die Ich-Perspektive erzählt. Und wir als Leser sollen sie UNBEDINGT mögen, uns in ihnen wiedergespiegelt und mit ihnen verbunden fühlen.

Der Fairness halber muss ich aber sagen, dass es diese Konstellation nicht nur bei Ich-Erzählern gibt. Marys und Garys gibt es in jedem Erzählmedium, jedem Fandom, jeder Erzählperspektive und jedem Genre. Ich kenne sie aus "Star Wars" und "Diabolik Lovers"-Fanfics (und den Originalen!), aus Mafia- und Bullyromanzen und BDSM-Geschichten. Euch laufen sie vielleicht bei "Naruto" - wo alle genialer sein wollen als Itachi und begabter als Madara - über den Weg. Oder bei "Harry Potter" - wo man redet wie Hermine und sich in Draco Malfoy verkuckt, der nicht Dracos Charakter, sondern sondern den von Tom Felton hat. Oder man ist die einzige, die das Herz des stoischen Levi Ackermann aus "Attack on Titan" erobern konnte, weil man auf dem Schlachtfeld romantisch ist. Prinzessinnen sind es auch sehr oft. Oder Assassinen, die trotz fragwürdiger Ausbildung keinen Auftrag ohne Glück erledigen können.

(Ehrlich gesagt warte ich nur drauf, wie sich alle auf MacKenyu stürzen werden, nachdem sie die "One Piece"-Realverfilmung gesehen haben. Ich mag ihn auch - und genau darum werde ich keine Fanfics dazu lesen.)

Die erste dieser Kreaturen kommt übrigens aus dem Star Trek-Universum und war ursprünglich eine PARODIE auf die Fanfics... wie das Meme oben. Mary Sue war der Name der Hauptfigur in "A Trekkies Tale" von Paula Smith aus dem Jahre 1973. Es war ein WITZ, der mittlerweile sehr ernst genommen wird.
Hinzu kommt, dass "Mary Sue" oder ihr Bruder "Gary Stu" als Begriff mittlerweile verwässert worden sind und viele ihn für Figuren verwenden, die sie einfach nicht mögen. Aber es gibt drei Eigenschaften, die so ein Wesen haben muss, damit es "echt" ist... und die findet man sehr schnell raus.

Schlefix... Nicht noch so ein blödes Failbuch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt