𝐓𝐎𝐃 𝐃𝐔𝐑𝐂𝐇 𝐊𝐈𝐒𝐒𝐄𝐍

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𝐓𝐎𝐃 𝐃𝐔𝐑𝐂𝐇 𝐊𝐈𝐒𝐒𝐄𝐍

Ich muss ungefähr sieben gewesen sein, als ich mich zwischen einer losen Planke unseres Gartenzaunes durchgequetscht habe (die mein Vater seit drei Monaten repariert haben wollte) und in den angrenzenden Wald gelaufen bin

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Ich muss ungefähr sieben gewesen sein, als ich mich zwischen einer losen Planke unseres Gartenzaunes durchgequetscht habe (die mein Vater seit drei Monaten repariert haben wollte) und in den angrenzenden Wald gelaufen bin.
Ich war ein aufgewecktes und neugieriges Kind und da war es nur natürlich, dass ich mehr von der Welt sehen wollte.
Zumindest so viel, wie unsere Kleinstadt zu bieten hatte.

Nur eine Viertelstunde später stand ich dann mit zittrigen Knien vor einem entlaufenen Schäferhund, der seine Zähne fletschte und mich anknurrte.
Damals habe ich mir in die Hose gemacht und bin in Tränen ausgebrochen, bis der Besitzer mich und in gewisser Weise auch seinen Hund erlöste.
Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass mein sirenenartiges Jaulen im Mindesten so unangenehm für ihn war, wie sein Grollen für mich.

Heute, in genau diesem Moment, am dreizehnten Juli, der fortan als mein meistgehasster Tag in die Weltgeschichte eingehen wird, ist meine Blase ähnlich doll zum Platzen gespannt.
Einerseits aufgrund der abstrusen Menge an alkoholischen Flüssigkeiten, die ich zu mir genommen habe, andererseits, weil Henry ein Knurren loslässt, das erschreckende Ähnlichkeit mit dem des Schäferhundes hat.
Auf seine knurrenden Laute folgt ein entnervtes Seufzen, das bis in mein Mark geht.

Klar, für mich ist das auch nicht die optimale Lösung, aber ist ja nicht so, als würde ich Läuse haben oder stinken.
Oh Gott, stinke ich?
Zugegebenermaßen habe ich wie ein Schwein geschwitzt, als ich die Treppen hochgelaufen bin und Stunden zuvor, als ich durch die Straßen geirrt bin, sowieso.
Ich widerstehe dem Drang an meinen Achseln zu schnuppern und schlage ihm freundschaftlich auf den Rücken.
»Keine Sorge. Du nimmst einfach den Boden und das Problem ist gelöst.«
Und ein weiteres Knurren von Herr Schnurrbart. Das kann ja was werden...

Bezeugen kann ich es nicht, weil ich keine Uhr dabei habe, um die Zeit zu stoppen,...wobei das stimmt nicht ganz.
Ich habe eine Uhr.
Ich habe sogar eine dieser schicken Fitnessuhren mit mehr Funktionen, als ich jemals gebrauchen könnte. Aber die trage ich nie.
Ein bis zweimal im Monat vielleicht, wenn ich motiviert genug bin, etwas an meinem Leben und meiner Trägheit zu ändern.
Dann verschwindet sie wieder in den Tiefen meiner Krimskramsschublade.
Dabei habe ich alles versucht, um mich zu anzuspornen.

Ich habe mir ein Glas des überteuerten Weißweines von dem italienischen Feinkostladen um die Ecke versprochen, wenn ich täglich 10.000 Schritte schaffe; ich habe mir sogar ein richtig niedliches fliederfarbenes Band für die Uhr gekauft – aber nichts davon hat etwas gebracht.
Encouragiert bin ich nur, wenn es darum geht Unmengen an Geld für Bücher auszugeben oder für amerikanische Käseflips, deren Zoll fast teurer ist als eine ganze Palette einheimischer Flips.

Jedenfalls kann ich nicht darauf schwören, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Henry mindestens fünfzehn Minuten mit Meckern und dem Finden von Argumenten verbringt, weshalb ich lieber auf dem Bett schlafen sollte.
Selbst Ben ist es irgendwann zu viel, weshalb dieser kurzzeitig zurück in die Küche tigert, sich ein – oder seinen darauffolgenden Sprüchen zufolge nach – drei weitere Shots genehmigt.

𝐋𝐈𝐌𝐎𝐍𝐄𝐍 𝐆𝐄𝐊Ü𝐒𝐒𝐓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt