𝐄𝐑𝐃𝐍𝐔𝐒𝐒𝐊𝐍𝐀𝐂𝐊𝐄𝐍𝐃𝐄 𝐒𝐂𝐇𝐍𝐔𝐑𝐑𝐁𝐀𝐑𝐓𝐇𝐄𝐑𝐑𝐄𝐍Mein Finger schwirrt unbeständig in der Luft umher. Ich habe ein Vorhaben, aber meine Aufmerksamkeitsspanne ist non-existent.
Deshalb verbringe ich eine Vielzahl an Sekunden damit, meine rot lackierten Fingernägel zu betrachten.
Sieht aus wie von einem Kleinkind bemalt.Ich habe keine Geduld dafür.
Nicht dafür, den Nagellack fein säuberlich aufzutragen und erst recht nicht dafür, ihn vollständig trocknen zu lassen.
Wobei, das stimmt nicht ganz. Ich lasse ihn trocknen.
Er ist trocken, verdammt! Jedes Mal!
Und trotzdem ist der Lack jedes Mal zu einem Haufen bis an den Nagelmond hochgeschoben, wenn ich nach dem Pinkeln meine Hose hochziehe.Es vergeht eine Weile, bis ich mir wieder dessen bewusst werde, weshalb meine Hand eigentlich in der Luft schwebt.
Und das auch nur, weil ich das Salz auf meiner Zunge schmecke und mich daran zurückerinnere, was hier eigentlich schief läuft.
Die Zitrone. Er hat die Zitrone vergessen.Mein Zeigefinger wackelt unablässig hin und her, bis ich schließlich an Koordination gewinne und es schaffe, direkt auf den Mann hinter der Bar zu zeigen.
»Du hast die Zitrone vergessen!«, lalle ich und grabsche quer über den Bartresen, um an ein Stück zu gelangen.
Kurz wirkt es so, als wäre er versucht, mir auf den Handrücken zu schlagen.
Ehrlich, als wäre ich ein kleines Kind, das den fünften Schokoriegel im Visier hat.Ich rüste mich für eine verbale Gegenattacke, doch ehe ich etwas sagen kann, trifft mich sein tadelnder Blick.
Die Millisekunde der Ablenkung reicht, damit mein betrunkenes Hirn die Zitronenscheibe fallen lässt.
Ich sehe dabei zu, wie sie aus meiner Hand gleitet und nur wenig später auf dem versifften Tresen zum Liegen kommt.
Von da aus lacht sie mir höhnisch entgegen.
Ich bin gewillt, ihr die Zunge herauszustrecken, aber selbst mir ist klar, wie absolut daneben das wäre.Also zucke ich nur gleichgültig mit den Schultern, greife danach und stopfe sie mir ohne weitere Umschweife in den Mund.
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie der Barkeeper angewidert die Nase rümpft. Aber das ist mir egal.
Jemand, der mit Anfang zwanzig einen akkurat geschnittenen und makellos geformten Schnauzer trägt, hat in meiner Welt sowieso kein Stimmrecht.
Nicht, weil es irgendwie schrecklich aussieht.
Ganz im Gegenteil. Das sieht sogar verdammt sexy aus.
Wie ein super heißer Hipster, der sein Leben im Griff hat.Genau das ist der Grund, weshalb ich augenblicklich von seiner Sexyness geheilt bin!
Wenn jemand selbstbeherrscht genug ist, um sich tagtäglich den Bart zu frisieren, steht derjenige sowas von im Kontrast zu mir und meinem Leben.
Bei mir ist nichts im Griff. Bei mir ist nichts im Lot. Mein Leben ist eine Katastrophe.»...manche von ihnen waschen sich danach nicht einmal die Hände!«
Irritiert schiebe ich meine Augenbrauen zusammen und sehe zu Herrn Schnurrbart.
Endlich kommt es auch bei mir an.
Seine Lippen bewegen sich nicht einfach nur so, er redet mit mir!
»Hä?«
»Wie bitte.«, kontert er und greift nach einem der leeren Gläser, die am Rand stehen, um sie in die Spüle zu befördern.
»Wie bitte?«, wiederhole ich und presse mir sogleich die Hand auf den Mund.
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𝐋𝐈𝐌𝐎𝐍𝐄𝐍 𝐆𝐄𝐊Ü𝐒𝐒𝐓
RomanceFür Ally braucht es nicht viel, um ihr Leben als katastrophal bezeichnen zu können. Ihre Mutter, die ihren Vater nach 30 Jahren gemeinsamer Ehe für eine Frau verlässt, reicht da aus. Um dem anstehenden Rosenkrieg zu entkommen, packt sie kurzerhand i...