𝐒𝐂𝐇𝐋𝐀𝐅𝐀𝐏𝐍𝐎𝐄 𝐔𝐍𝐃 𝐀𝐍𝐃𝐄𝐑𝐄 𝐆𝐑𝐀𝐔𝐒𝐀𝐌𝐊𝐄𝐈𝐓𝐄𝐍

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𝐒𝐂𝐇𝐋𝐀𝐅𝐀𝐏𝐍𝐎𝐄 𝐔𝐍𝐃 𝐀𝐍𝐃𝐄𝐑𝐄 𝐆𝐑𝐀𝐔𝐒𝐀𝐌𝐊𝐄𝐈𝐓𝐄𝐍

Im Laufe der Nacht bin ich es, die kurz davor ist, Henry zu ersticken

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Im Laufe der Nacht bin ich es, die kurz davor ist, Henry zu ersticken.
Grob geschätzt überkommt mich eine Milliarde Male der Drang, ihm das Kissen über das hübsche Gesicht stülpen zu wollen und so lange zuzudrücken, bis aus seinem Röcheln eine himmlische und befriedigende Stille wird.
Nach dem gestrigen Tag und allen voran der dazugehörigen Nacht habe ich erholsamen Schlaf so bitterlich nötig, dass ich fast losheule, als ein Blick auf mein Handy zeigt, dass ich wieder eine Stunde ohne Tiefschlaf verbracht habe.

Die vielen entgangenen Anrufe ignoriere ich dabei gekonnt.
Ich habe keinen Nerv dafür, das hochdramatische Heulen meiner Mutter zu hören, während sie sich darüber auslässt, wie viel lebensfroher sie nun ist.
Das mag ja alles sein und selbstverständlich will ich nicht, dass sie in einer Beziehung verweilt, die sie unglücklich macht, aber verdammt nochmal: Ist es ihr so egal, wie sehr mein Vater leidet?

Von einem entnervten Murren begleitet, kuschele ich mich enger in die kratzige Wolldecke.
Sie schmiegt sich an meine nackten Arme wie ein struppiges Wildschwein und ist dadurch nicht annähernd wohltuend.
Noch schlimmer sind nur die Geräusche, die aus Henrýs Mund dringen.

Ernsthaft, die Töne, die zwischen seinen Lippen entfleuchen, bringen meinen Kopf dazu sich Mordfantasien zu überlegen, von deren Existenz ich bis dato nichts wusste und die mir ein klein wenig Angst bereiten.
An Schlaf ist in Henry's Beisein jedenfalls absolut und gar nicht nicht zu denken.
Er schnarcht dermaßen laut, dass es mir lieber wäre, ein Presslufthammer würde meine Ohren beschallen, als, dass ich auch nur eine weitere Sekunde seinem Schnarchen lauschen muss.

Ich weiß nicht, was ich mir von dieser Nacht versprochen habe, aber sicherlich nicht, dass der schnurrbärtige Barkeeper mit seinem Mund einen ganzen Wald absägt.

Meine emporsteigende Wut auf Henry verflüchtigt sich für einen kurzen Moment als ich befürchten muss, dass er einen Atemaussetzer hat und tatsächlich draufgehen wird.
In einer sehr ungelenken Bewegung beuge ich mich über ihn hinüber, lege meine Ohrmuschel an seine Brust und warte darauf, dass er wieder atmet.
Schon etwas paradox, bedenkt man, dass ich  ihm Sekunden zuvor das Licht auslöschen wollte.
Bei einer Morduntersuchung wäre ich im null Komma nichts die Tatverdächtige Nummer eins, schließlich habe ich in der Nacht seines Todes ein Bett mit ihm geteilt.
Und dann trifft mich der Schlag.
Meine Hirngespinste schaffen das, was ich bisher erfolgreich verdrängt habe:

Ich teile mir mit Henry das Bett! Ich schlafe neben ihm!
Um Gottes willen, wie konnte es dazu kommen?

Seine T-förmige Abgrenzung durch die Kissen hilft da auch nicht mehr viel, denn jedes einzelne von ihnen wird durch mein Gewicht eingedrückt.
Ich liege direkt neben ihm, mein Ohr an seiner Brust.
Wie eine unausgesprochene Drohung dringt sein Räuspern in die Stille der Nacht.
Eine kratzige Empfehlung dafür, ihm nicht näher zu kommen. Wieder auf Abstand zu gehen.
Alles klar Universum.
Ich wollte ja auch nur kurz sicherstellen, dass er nicht erstickt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 28 ⏰

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