Waldmoormenschen

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Das Summen der feenhaften Lieder in den Wäldern meiner Kindheit, seit jeher klingt in meinen Ohren fort, obwohl ich es seit so vielen Jahren nicht mehr wach hören durfte! In meinem Traum laufe ich durch die Lichtungen im Wald immer noch. Naja, ich bin nicht da mehr der Mensch von heute, ich atme die gestaute Luft mit meinen Lungen ein, den unsichtbaren Kristall, das unermessliche, ursprüngliche - aber ein anderer, der längst gegangen ist, ein Kind, das früher als mein Wesen war. Manchmal kommt es mir so vor, als wäre es gar nicht da gewesen, als wäre es einfach eine der imaginären Gestalten, die sich im Nichts geformt hat.

Noch hielt die dunkel magische Nacht mit den winterlichen Pranken alles fest. Starker Schnee- Frost bedeckte den Boden mit einer breiten weißen Fläche, und es goss einen feinen Nebel von oben, ein heftiger Wind tobte über die Felder. So musste es noch im Kachelofen am sehr mergeligen Morgen geheizt werden, nasse Holzsplitter zischten bedrohlich, bevor es Feuer fing. An der Leine seit gestern, nachdem wir mit Heu gefüllten Düngersäcken und den einzigen Schlitten den Hügel bei Tannen Wäldchen runter geglitten sind, wo es nicht ungewöhnlich war in den gefrorenen Graben dem eisigen Wasser „Hallo" zu sagen. So später trocknete alles am Herd: die Stiefel Handschuhe, Schals und Mäntel; man musste nur aufpassen, damit die Anziehsachen nicht mit Brandmal Löchern markiert würden. Während das knarrende Feuer durch die glühende Asche Funken gleichwertig für die Erinnerungen aus den anderen Gezeiten erzeugte, zugleich krähte in entlegener Hütte eine wache Henne; hinter ihm kam der zweite, dritte, zehnte, und der Klang dieses Krähens hallte wie eine Parole der Nachtwächter durch das Dorf. So auch die beißenden Fröste wandeln ihr Wesen ab einerlei ihre Macht in den masurischen Wäldern. Aber bevor die Leberblümchen den Wald bewuchsen die Felder und Streubrachen langsam vom Schnee schwarz wurden, und die Eiszapfen vom Strohdach besonnen schmälzten und sich in spärlichen Fluss verwandelte und gleichzeitig die ganze Wiese überschwemm, bis es fast den Trinkbrunnen erreichte. So erschien der Mond mehr wie Schein als Sein vorübergehend auf der Wasseroberfläche in seiner Verwandlung Dekade anderswie, dann versteckte er sich wieder in den grauen Wolken, und auch der Wind nach langen Monaten zu zischen aufhörte.

.... So ungefähr (nach Mäßigkeit) abgemessen; von festgefahrenem Weg, direkt neben den Grenzsandhügeln bis zu von dichten Wäldern und dunkel-feuchten Mooren eingenäht je nach der Jahreszeit wird ein Weinschlauch leer getrunken. Dort vielleicht bestehend aus nicht mehr als fünf verstreuten Hütten und Vorgärten, die sich in den Waldverstecken und Hainen erstreckten, lag das Dorf Łapka. Durch die hügelige Gegend stachen aus den Gebüschen und zwischen Baumgruppen dahingegangene Hütten mit verrauchten Schornsteinen, großen Fenstern und anständigen Veranden. In den Gärten hingen gerade dicke Stachelbeeren zum Pflücken bereit, üppige Kohlköpfe herausragten reif aus torfiger Erde; die dicht gepflanzten Kirschbäume mussten viele Früchte tragen. Eine ernste, feierliche Stille legte sich über die kaum grünen Felder und wurde nur durch das Summen der Insekten unterbrochen, die in zahlreichen Schwärmen über den Wiesen schwebten und ihre bunten Flügel in Sonnenstrahlen badeten. Manchmal brach eine Lerche aus dem Grasland hervor und aufstieg silbernes Lied summend senkrecht nach oben bis sie sich unter dem Himmel in einen kaum wahrnehmbaren grauen Punkt auflöste. Manchmal stand auch auf einem hohen Büschel mitten in einer Wiese oder auf einem morschen Stamm einer langgeschnittenen Weide ein weißer Storch und rasselte laut, und aus einem der abgelebten Häuser vom Nest auf dem Dach klapperte ein anderer, weil er im Raum gedämpft war, so genanntes Geschwätz der Störche. Soweit das Auge reicht an der grünen Wand des Hains stiegen weiße, gelbe und saphirfarbene Schmetterlinge wie geflügelte Wolken zwischen den Gräsern auf, ließen sich auf jungen Birkenblättern oder auf Eichenzweigen nieder, fielen zurück auf den Boden, trafen sich, trennten sich, jagten und fielen zurück ins Gras.

Aber im Birkenwäldchen, in seinen Tiefen, brodelte das durchlässigste, erwachte und vielfältigste Leben der Natur. Vogelschwärme zwitscherten dort um die Wette, ein Specht zapfte Würmer im Ast einer alten Eiche, ein Kuckuck spielte vergnügt im Gebüsch, Eichhörnchen sprangen in den Bäumen, schüttelten die Äste mit flaumigem Kitt, grünes Moos zitterte der Boden, bewegt durch die Arbeit der Ameisen darin. Dazwischen warf die Sonne, die sich durch das Dickicht des Waldes zwängte, hier und da breite Lichtstreifen, wo sie sonst mit dünnen Fäden oder zerrissenen Lichtfunken flackerte. Die sonst ganzen Flächen im Halbschatten hinterließ, bedeckt mit dicken Stämmen und breiten Äste, erfüllt vom Rascheln von Vögeln, die Nester nisten, dem Summen von Insekten, die nach Nahrung suchten. Und von oben, über den Baumkronen auslugten blaue und weiße Wolkenfetzen in der sich Millionen winziger, singender und rennbegeisterter Insektenartigen Kreaturen bewegten.

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