3 🔥• Ophelia •🔥

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Triggerwarnungen im Infokapitel lesen!

»Auf keinen Fall werde ich diesen Typen heiraten! Eher sterbe ich im Untergrund an einer Lackvergiftung!«

Meine Schwester hatte eindeutig einen Hang zur Melodramatik.

»Versuch dich bitte zu beruhigen, Odette. Das Essen heute Abend ist von essenzieller Bedeutung für unser Unternehmen. Da kannst du dich nicht aufführen, wie eine ...«

»Wie eine was, Dad?!«, unterbrach sie ihn. »Wie eine wildgewordene Furie, die keinen Bock hat, sich irgendeinem zurückgebliebenen Hinterwäldler unterzuordnen?!«

»Dad?«, wiederholte ich kichernd. »Mein Gott, ... du bist ein halbes Jahr in den Staaten, und bist bereits zu einer von denen mutiert.«

Odette schloss die Augen und atmete tief durch. »Wer hat dich eigentlich gefragt, hm?«

»Niemand, ich wollte mich nur ein wenig einbringen, Schwesterherz.«

Dann stieß Odette eine Vase um, die sofort auf dem Boden in tausenden von Teilen zerschellte. »Ich hasse euch! Euch alle!«, schrie sie, ehe sie anfing, wild auf rumänisch zu fluchen. »Sobald ich meinen Reisepass und meine ID-Card wiederhabe, bin ich weg! Und ich werde-nicht-heiraten. Damit das ein für allemal klar ist.«

Nachdem sie wutentbrannt abgerauscht war, und die Tür hinter sich zuknallte, warf unser Vater mir einen gequälten Blick zu. Natürlich wusste ich, was das zu bedeuten hatte - ich sollte ihr nachlaufen und sie vom Gegenteil überzeugen. Allerdings würde das nicht so einfach werden, wie meine Eltern sich das ursprünglich gedacht hatten.

»Ich geh schon«, stöhnte ich genervt. »Aber dafür habe ich etwas gut bei dir.«

»Ach ja, und was bitte?« Er verschränkte die Arme vor der Brust und baute sich demonstrativ vor mir auf. »Schließlich bin ich dein Vater und habe dir Leben und eine Zukunft geschenkt. Findest du nicht, dass das als Wiedergutmachung ausreicht?«

Ich verdrehte die Augen, denn diese Art von Gespräche führte ich zu Genüge. »Schon gut, ich regle das.« Zumindest würde ich versuchen, es zu regeln. Mir lag viel an meiner Schwester, allerdings würde ich mich niemals gegen Eltern stellen. Dafür stand einfach viel zu viel auf dem Spiel.

***

»Klopf, klopf! Darf ich reinkommen?«

»Dein Ernst, Lia?«, murrte Odette. »Du stehst bereits mit einem Bein im Raum und fragst noch?«

Ich schloss die Tür hinter mir und ließ mich neben meine Schwester aufs Bett fallen, woraufhin ihr zierlicher Körper einen Satz nach oben machte. »Spinnst du?! Was zum Henker ist in dich gefahren?«

»Oh gar nichts.« Dann griff ich in meine Hosentasche und kramte einen Joint heraus, welchen ich mir kurzerhand anzündete. »Ich wollte bloß ein wenig Zeit mit meiner lieben, widerspenstigen Schwester verbringen, die sich vehement dagegen sträubt, Cosmin Amaru zu heiraten.«

Wieder schnaubte sie. Dabei drückte sie ihr Gesicht ins Kopfkissen und ließ einen gedämpften Schrei los.

»Du sagst das so einfach, als wäre das keine große Sache!« Tränen glänzten in ihren großen Augen und ich ertappte mich dabei, doch noch so etwas wie Reue für sie zu empfinden. »Ich will mich nicht binden ... Nicht jetzt zumindest. Ich habe noch so viel vor. Ich möchte Schauspielerin werden, um die Welt reisen und eine Stiftung gründen. Und nicht den Arsch eines rumänischen Proleten, irgendwo am anderen Ende der Welt abwischen, wo es keine Perspektive für mich gibt.«

»Reg dich ab, Mutter Theresa«, raunte ich, während ich den Rauch tief in meine Lungenflügel einzog. »Das kannst du doch immer noch machen. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass Cosmin alles andere als ein Interesse daran haben wird, dich einzusperren und zur Hausfrau zu machen. Dafür hat er seine Nutten.«

Romanian Nights - Seven Hearts of BucharestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt