𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟼

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|Damals|

Mit meinem kleinen Koffer stand ich in der ersten Sommerferienwoche vor meine Schule und wartete auf die anderen. Noah hatte mich hierher begleitet, musste allerdings schon wieder gehen, da er etwas mit seinen Freunden geplant hatte, was zeitlich nicht anders machbar war. Müde versuchte ich mir einem Gähnen zu unterdrücken. Ich war eindeutig viel zu früh da. „N/n." Als ich die weibliche mir bekannte Stimme wahrnahm, drehte ich mich sofort um und sah direkt die zwei Managerinnen, welche ebenso mit jeweils einen Koffer auf mich zu kamen. Shirofuku winkte aufgeregt, was ich schwach erwiderte. „Guten Morgen." - „Wie kommt es das du so früh da bist?", frage mich Suzumeda, als beide bei mir ankamen. Da sie ein wenig größer als ich war, musste ich aufschauen: „Ich glaube, ich war ein wenig zu aufgeregt.", gestand ich, was die beiden Mädchen mit einem Lächeln erwiderten.

„V/n!" Allein schon an der Stimme wusste ich das es sich hierbei um Kōtarō handeln musste. Lächelnd wand ich mich ihm zu, der bereits voller Aufregung seine Arme ausgestreckt hatte. Überrumpelt das ich mich plötzlich zum ersten Mal in seine Arme fand, musste mein Kopf diese Nähe erst einmal verarbeiten. Mein Herz schlug dabei um einiges schneller und es machte mich ein wenig nervös. Vielleicht weil es so plötzlich kam? Hinter Kōtarō entdeckte ich auch Akaashi, der zwei Koffer hinter sich herschleppte. Anscheinend hatte der Zweitklässler seinen einfach links liegen gelassen. Lächelnd begrüßte ich mein Klassenkamerad, der mir ebenfalls ein schwaches Lächeln schenkte.

„Es ist echt toll dich jetzt nun auch auf unserer Seite zu wissen.", strahlte der Grauschwarzhaarige und ließ mich mit diesen Worten los. „Wie meinst du das?", hackte ich verwirrt nach. Ich wusste ja das der Oberschüler mich unbedingt als Managerin haben wollte, aber ich bezweifelte, dass er das damit direkt meinte. „Na, jetzt kann ich mir sicher sein, dass du nur uns anfeuern wirst bei den Spielen!" - „Ach so. Sobald ihr aber gegen Nekoma spielt, enthalte ich mich.", verstand ich nun sein Anliegen. Schon beim ersten Übungsspiel zwischen den beiden Schulen, dass ich mir ansah, hatte ich bemerkt das Tetsurō und Kōtarō eine Rivalen Freundschaft hatten. Entsetzt weiteten sich kurz seine Augen, ehe der Grauschwarzhaarige geknickt mich ansah: „Was aber wieso?!" Aus dem Seitenwinkel betrachtete mich der Schwarzhaarige mit einem Blick, der ohne Worte mir verdeutlichte, dass ich selbst an sein Tief schuld sei und es wieder bügeln musste.

Auch wenn sein Blick mir das zeigte, wusste ich das mein Klassenkamerad mir im Notfall helfen würde. Immerhin hing seine Leistung an seiner Laune fest, die sie im Trainingscamp unbedingt auf Höchstleistung brauchten. „Tetsurō und Kenma sind mit mir aufgewachsen. Sie sind wie meine Brüder. Wer verrät denn seine eigene Familie?", versuchte ich erst einmal auf sachlicher Ebene an die Lage zu gehen und lächelte dabei den Oberschüler an. „Meine Schwestern.", haute er ein wenig noch bedrückter raus und man sah deutlich, wie ihm die Situation nicht gefiel. Überfordert sah ich Kōtarō an. Er hatte Geschwister? Na, jetzt komme ich mir mit meinem Beispiel ziemlich doof vor.

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Das ganze Volleyballteam bereitete alles für die nächsten Tage vor. Darunter zählten die Klassenzimmer in Gemeinschaftsschlafzimmer umzubauen und die Hallen für Volleyball auszustatten. Wir Managerinnen kümmerten uns derweil um das Mittagessen. Eine Aufgabe, die ich wirklich liebte und ich wusste das die Jungs - darunter auch von den anderen Schulen - es bei uns gut haben würde. „Ach das wusste ich noch gar nicht.", meldete sich Shirofuku aufmerksam und interessiert, während sie über meine Schulter dabei zusah, was ich trieb. Lächelnd nickte ich: „Dadurch vergeht der Geschmack nicht und man muss weniger Gewürze nehmen." - „Du scheinst kochen echt zu mögen. Ein wunder, dass du nicht in ein Kochclub gegangen bist und Bokuto dich überreden konnte." Unbeholfen kicherte ich, musste allerdings der Größeren zustimmen.

Die Tür zur Cafeteria wurde aufgestoßen und als hätte er seinen Namen gehört, stand er Zweitklässler grinsend dort. „Das ist die Mensa.", die Aussage war eigentlich so ziemlich sinnlos, da man diesen Ort sofort als solches erkennen konnte. „Ach da ist ja endlich V/n.", hörte ich unter den Leuten eine bekannte Stimme, welche ich seit der Grundschule kannte. „Tetsurō.", begrüßte ich den Schwarzhaarigen von weitem, ließ das Essen liegen und ging auf die Nekomaschüler zu. „Kenma ist auch da.", lächelte ich meine beiden Freunde an. „Lang ist es her, N/n.", meldete sich auch der Libero, weswegen ich nun zu ihm aufsah. „Yaku." Es war schön einige bekannte Gesichter der Nekoma wieder zu sehen. Durch vor allem meinen größeren Kindheitsfreund kannte ich bereits einige aus dieser Oberschule, weswegen mir nicht alle fremd waren.

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„Was soll das denn werden?", lachte belustigt der Nekomaschüler, als Kōtarō wieder den Ball nicht durchbekam. „Bokuto, du musst dich beruhigen.", versuchte unser Zuspieler ihn wieder davon abzuhalten in einen Depri-Modus zu verfallen. Ich beobachtete die Lage und presste mein Notizheft an mich. Seit zwei Tagen versuchte der Zweitklässler nicht nur schräge Angriffe zu schlagen, dass hatte ich schnell mitbekommen. Die Umsetzung war allerdings ein wenig schwieriger. Kōtarō war nur die schrägen gewohnt und die Blocker waren ziemlich gut. Sie lenkten den Grauschwarzhaarigen oft dahin, wo sie ihn haben wollten, wodurch seine Bälle fast so gut wie immer angenommen werden konnten.

Demotiviert ließ der Zweitklässler seine Schultern sinken und fing an davon zu faseln, dass er nicht gut genug für das Team sei. Schmunzelnd beobachtete ich Akaashi dabei, wie er in seinen Gedanken bereits einen Plan ausarbeitete. Ich wusste zwar nicht, wie es im ersten Jahr von Kōtarō ablief, aber ich konnte mir vorstellen, dass da weniger auf den begabten Jungen geachtet wurde. Denn dass der Oberschüler Talent hatte, konnte niemand bestreiten. Nur mit jemanden auszukommen, dessen Laune sich innerhalb von Sekunden ändern könnte, war nun einmal auch ein Risiko zu spielen und nicht jeder kam damit auch zurecht.

Ich notierte alle wichtigen Informationen und schrieb kleine Randinformationen, Beispiel ab wann er in seinen Modus verfiel und wie lange sie anhielten. Vielleicht brachten diese Informationen irgendetwas und man konnte sie für später gut nutzen, um später in solchen Momenten andere Abläufe zu planen. Schulterzuckend beobachtete ich nun auch die anderen Spieler, darunter auch wie die Nekoma Oberschule gegen die Shinzen Oberschule spielte. Es waren hier echt gute Spieler dabei.

Schließlich gewannen wir die zwei Sätze gegen die Ubugawa Oberschule doch noch. Während sie eine Runde Tauchen mussten, sprang Kotaro vor mir und fragte mich aus, wie ich ihn fand. „Du verbesserst dich immer mehr. Weiter so.", gab ich knapp mit einem Lächeln von mir. Das schien ihn aber nicht auszureichen, weswegen ich ihn weiter lobte, wie gut seine Aufschläge und Angriffe mittlerweile waren.

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„Hi Noah.", begrüßte ich am Abend durchs Handy meinen Freund und lehnte mich dabei an eines der Fenster unserer Schule. Der Mond schien schon oben, allerdings war mitten in Tokio kein einziger Stern zu sehen. Die meisten Spieler unterhielten sich in den Gemeinschaftsräumen, weswegen ich die Zeit nutzte um mit meinem Freund wie jeden Abend zu telefonieren. „Hay Baby. Wie läuft dein Job? Machst du ihn gut?", erkundigte dieser sich sofort bei mir und im Hintergrund hörte ich jemanden lachen. „Ich denke, ich mache meinen Job ganz gut. Störe ich gerade?" - „Ach was, nein. Tom ist nur für zwei Wochen hierhergereist.", erklärte der Schwarzhaarige mir.

Verwundert hob ich eine Augenbraue und sah dabei aus dem Fenster. Tom? Das war doch sein bester Freund aus Amerika. „Das bedeutet ja, dass ich endlich den besagten Kumpel von dir endlich kennenlerne, der dir gerne Streiche spielt.", fiel mir schließlich ein, was Noah kurzzeitig zum Stocken brachte und hinterher ihn angestrengt ausatmen hörte. Mir gefiel deren Beziehung zwischen den beiden Jungs. Allein von den Erzählungen hörte man deutlich heraus, wie gut sie sich miteinander verstanden, auch wenn Tom gerne Streiche spielte und damit oft Noah vor anderen blamierte. „Ja. Ich hoffe der Idiot benimmt sich dir gegenüber." - „Ich verstehe zwar kein Japanisch, weiß allerdings das ihr über mich redet.", mischte sich eine andere männliche Stimme mit ein, die englisch gesprochen hatte. Das brachte Noah und mich ein wenig zum Lachen.

„V/n kommst du? Wir warten eigentlich nur auf dich mit Romee.", hörte ich Tetsuro nach mir rufen, als er aus einen der Räume raustrat. Ich sah kurz zu ihm und nickte verstehend: „Noah, ich muss jetzt auflegen und die Jungs in Romee besiegen." - „Mach sie platt und lieb dich.", mit diesen Worten verabschiedeten wir uns.

𝒯𝒽ℯ ℬℴ𝓀𝓊𝓉ℴ ℱ𝒶𝓂𝒾𝓁𝓎  ᵇᵒᵏᵘᵗᵒˣʳᵉᵃᵈᵉʳ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt