Fias Sicht:
Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, brach ich erneut in Tränen aus. Ich drückte mein Gesicht in mein Kissen um die Lautstärke der Schluchzer zu dämpfen. Ich war wütend auf mich selbst, dass ich ihnen fast alles verraten hatte. Niemand von ihnen war, aus meiner Sicht, in irgendeiner Weise auch nur ein Elternteil von mir.
Der Traum machte mir auch zu schaffen.Ich glaube, das ganze wird mich mein Leben lang verfolgen.
Ich wünschte ich könnte das ganze ungeschehen machen. Hätte ich doch meinen Mund gehalten. Hätte ich doch von Anfang an auf meine Eltern gehört und mich von Marco getrennt. Dann wäre ich jetzt nicht in dieser abgefuckten Situation.
Ich hoffe nur, dass die Männer morgen nichts an meinen Armen bemerken. Echt keine Lust drauf, dass die mich dann wieder so belagern und mir unbedingt helfen wollen. Ich brauch keine Hilfe. Das ganze hab ich mir selbst zuzuschreiben.Warte mal...morgen? Wie spät ist es eigentlich??
Scheiße! Schon dreiviertel sieben!?
Och ne oder... Ich muss heute in die Schule...Ich hielt meine Hände vors Gesicht und atmete einmal gaannzz tief durch. Ohne auch nur in den Spiegel zu schauen, wusste ich, dass mein Aussehen nicht das Beste war. Meine verquollenen Augen waren nicht grade unauffällig. Naja, da musste eben Concealer her.
Wie komm ich überhaupt in die Schule?
Ich überlegte. Theoretisch... Da das Heim nicht weit von der Wg weg ist und die Schule nicht weit vom Heim, könnte ich bestimmt auch einfach hinlaufen. Nochmal setzte ich mich bestimmt nicht ins Auto.
Kaum hatte ich zu Ende gedacht, klopfte es an meiner Tür. "Fia? Bist du wach?", erklang es vorsichtig von außen. Stephan. "Ja, bin wach." Meine Wut auf die Männer war verflogen. Sie konnten ja nichts dafür. Aber trotzdem, ein Morgenmensch war ich noch lange nicht. Mein Leben verfluchend, stand ich schließlich auf und machte mich im Bad schnell fertig. Eine blaue Stonewashed-Jeans und ein kürzerer Weißer Pullover fand an meinem Körper seinen Platz. Als ich ihn mir über den Kopf zog, verharrte ich kurz in meiner Position. Mein Arm brannte höllisch. Nachdem ich fertig war, wickelte ich den Verband ab. Beziehungsweise versuchte ich es. Die Wundauflage von den offenen Stellen zu entfernen, erwies sich als sehr schmerzhaft. Das Wund Sekret war getrocknet und hatte die Auflage auf der Wunde festgetrocknet. Da ich mir nicht die Wunde noch weiter aufreißen wollte, ließ ich es bleiben und wickelte den Verband wieder drum. Nachdem ich mir einen Rucksack, mit nichts außer einem Blatt Papier und einem Kugelschreiber drin, geschnappt hatte, machte ich mich auf den Weg nach unten.
Das muss reichen...
Unten wurde ich von Stephan und Alex natürlich kritisch beäugt und auch in den nächsten 5 Minuten, in denen ich mir ein Pausenbrot schmierte, nicht aus den Augen gelassen.
Man, es ist alles gut. Ihr könnt aufhören
zu starren!
...
Wen belüge ich hier eigentlich...Glücklicherweise war nicht die gesamte Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. Marc schlief nach seiner Nachtschicht anscheinend noch und Phil schien augenscheinlich entweder gleich mit seinem Kopf voraus in die Kaffeetasse zu fallen oder vom Stuhl zu kippen. Aber was zuerst? Wo Franco sich aufhält? Keine Ahnung.
Als ich dann auf die Uhr sah, sprang ich fluchend vom Tisch auf. Dreiviertel 9 schon, und ich war noch nicht mal losgelaufen.
"Oh Mist, schon so spät. Komm Fia, hol dein Zeug, ich fahr dich.", Stephan sprang auf. "Ähm, nein danke." Schnell zog ich meine Schuhe an, schnappte mir meine Jacke und lief mit meiner Tasche aus dem Haus. "Fia, deine Brotzeitdose!" Den Ruf von Stephan ignorierte ich und lief weiter. Ich war schon viel zu spät dran um nochmal rein zu laufen. Außerdem konnte ich so unangenehmen Fragen entgehen.Jetzt hab ich ja umsonst 5 Minuten fürs Brot verschwendet. Und keine Ahnung wie ich jetzt überhaupt zur Schule kommen soll.
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Hellooo, ein neues Kapitel für euch:) Lg Rikki<33
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Light After Darkness-ASDS (Pausiert)
FanfictionWohin mit den Gedanken, wenn sie nicht aufhören wollen? Wenn sie dich verfluchen und dich zwingen dich selbst zu hassen? Fenja ist 15 Jahre alt und hat ihre Eltern bei einem schweren Autounfall verloren. Als sie von einer Wg adoptiert wird, ist sie...