Kapitel 12

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TW! Selbstverletzung!!!

Ich setzte mich unruhig auf das Sofa, während Miguel auf meinem Handy gründlich das Foto anschaute. Er strich sich angestrengt durch seinen gestutzten Bart. Meine Beine zitterten vor Nervosität. Wieso schickt man mir sowas?

„Mi Reina?"

Ich beachtete ihn gerade nicht, denn meine Gedanken hatten die Gewalt über mich und die Kälte die ich damals bei Mig's angeblichen Tod hatte übermannte mich.

Es wird alles gut. Es wird alles gut. Es wird alles gut. Es wird alles gut. Es wird alles gut!
Reyna das hat nichts bedeuten. Dieser Mensch will dich nur zurück katapultieren in deine tiefe Zeit. Miguel ist am Leben! Beruhige dich.

Ich atmete tief ein und aus. Das ganze ging bestimmt 10 min. Auf jeden Fall hat es sich so angefühlt.

„Mi Reina? Hey..", sagte er ruhig und ging vor mir auf die Hocke.

Ich sah ihm beunruhigt in die Augen. Ich wollte an meinen Fingern kauen, aber Mig nahm davor noch meine Hände und strich sanft darüber.

„Weißt du wer dir das geschickt hat?"

Ich schüttelte nur meinen Kopf. Ich wollte doch nur mein Leben genießen, wir haben es doch so schon schwer durch den Tod von Rojana jetzt. Ich will doch nur glücklich sein..

„Okay, guck mal. Ich werde mich drum kümmern okay? Ich verspreche es dir auf unsere Mütter. Das Foto ist natürlich nicht schön okay? Aber du musst das einfach ignorieren. Ich bin hier und werde auch nicht gehen hörst du?"

„Okay..", hauchte ich nur leise.

„Komm her."

Ich murmelte mich ein in seinen Armen.
Wärme, Liebe, Halt, Fürsorge und Hingabe durchflossen mein Herz. Die Kälte die ich eben spürte war weg. Aber niemand, nicht einmal Mig kann diese Narben an meinem Körper und in meiner Seele heilen. Sie werden für immer eingraviert sein. In mir, als auch auf mir...

Ich weiß nicht ob ich mir wünschen solle, ob das ganze hier nur ein blöder Albtraum wär, denn dann hätte ich Mig nicht kennengelernt.
So viel Liebe, Zuneigung und Fürsorge hab ich noch nie gespürt bekommen von einem Mann.

Ich weiß schon gar nicht mehr, wer ich sein wollte als Kind, aber was ich weiß, das ich mein Kinder-Ich zu Tiefs enttäuscht habe.

Ich löste mich von Mig und er sah mich verwundert an.

„Mig, ich muss auf die Tiolette.", sagte ich ruhig.

„Okay, aber beeil dich Mi Reina."

Er lächelte mir sanft ins Gesicht. Dieses Lächeln. Dieses verdammte Lächeln mit den Grübchen...

Ich ging die Treppe hinauf, ging schnell ins Badezimmer und schloss ab.
Ich schließe nie ab.
Ich setzte mich auf den Toilettendeckel und atmete tief durch. Ich sah zum Waschbecken.
Etwas glänzendes lächelt mich an. Wie in Trance ging ich hin.

Ich muss es tun. Ich habe diesen Schmerz verdient. Meinetwegen geschieht dies. Es ist meine Schuld. All das und noch viel mehr, das auf uns zukommen wird, ist meine Schuld.

Ich holte die Klinge aus dem Rasierer, nahm sie in die Hand und setzte sie langsam an. Einmal. Zweimal. Dreimal. Viermal. Fünfmal. Sechsmal. Siebenmahl. Achtmal. Neunmal. Und auch ein zehntes Mal setzte ich die Klinge an. Ich weiß das es ist falsch ist, aber es ist ein befreiendes Gefühl. Irgendwie auf jeden Fall.

Ein Klopfen an der Tür ertönte. Ich erschrak, zog mir die Hose schnell hoch und legte die Klinge wieder in den Rasierer.

„Mi Reina? Ist alles in Ordnung? Sonst bist du nie solange auf der Toilette.", fragte er fürsorglich.

Dear Gangstas Widow - Weil wir uns lieben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt