siebzehn

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SELYSE

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SELYSE

INZWISCHEN WAR ES Nachmittag, also Zeit, dass ich mich für die Arbeit fertig machte und ich debattierte noch immer mit mir selbst, ob ich mit Marleen jetzt darüber sprechen sollte oder nicht. Um mich von der ganzen Situation abzulenken, hatte ich kurzerhand alle Fenster geputzt, einmal durchgewischt meine Schränke geputzt und meinen Kleiderschrank neu sortiert. Erst als ich mich in meine Wohnung umgesehen und realisiert hatte, dass es wohl nichts mehr zu tun gab, begann ich in meiner Wohnung herumzuwandern. Immer und immer wieder ließ ich mir die Geschehnisse durch den Kopf gehen und zerbrach mir den Kopf was ich jetzt tun sollte. Mein Kopf sagte mir ich würde nicht drum herum kommen, es irgendjemandem zu erzählen, aber gleichzeitig stand ich vor einer Hemmschwelle. Noch immer spielte ich mit dem Gedanken ob das alles am Ende nicht doch ein sehr sehr schlechter und geschmackloser Scherz war.

Auch als ich mich langsam aber sicher umziehen und für die Arbeit fertig machen musste, war ich noch zu keinem Schluss gekommen. Nur der Drang darüber zu reden wuchs mit jeder Minute, die ich hilflos die Fakten herumwälzte.

Um viertel vor fünf schnappte ich meinen Schlüssel, stopfte mein Handy in meine Tasche und warf einen letzten Blick auf meine Wohnung. Wenn ich wenigstens wüsste, warum wer auch immer hier gewesen war... Und warum er sich durch meine Sachen gewühlt hatte... Und wieso er nichts von Wert mitgenommen hatte. An diesem Punkt hätte es mich mehr beruhigt, wenn zumindest mein Fernseher gefehlt hätte. Doch stattdessen blieb mir nur ein einziges, riesiges Fragezeichen.

Mit einem unsicheren Seufzen trat ich aus der Tür, doch erstarrte, als es unter meinem Fuß knisterte. Langsam senkte ich den Blick auf den Boden, immer noch halb in der Tür stehend. Ich traute mich fast gar nicht, den Fuß zu heben und zu sehen was darunter war. Mit pochendem Herzen sah ich mich im Treppenhaus um. Niemand. Langsam hob ich den Fuß. Ein zerknitterter Zettel kam zum Vorschein, leicht dreckig von der Sohle meines Schuhs. Wie in Zeitlupe beugte ich mich herunter und fischte nach dem dünnen Papier. Ein flaues Gefühl kroch in meinem Magen herum und meine Finger begannen leicht zu zittern, als ich ihn langsam auseinander faltete. Mein Inneres drehte sich schier um, als mein Blick auf die Druckbuchstaben fiel und sie langsam bei mir ankamen.

Hör auf zu suchen.

Ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Erst übergeben, dann weinen. Weinen, bis mir das alles nicht mehr so schlimm erschien. In was war ich hier bloß hineingeraten? Wie lang lag dieser Zettel schon hier? Woher wusste wer auch immer was ich tat, und auf was bezog sich der Zettel? Auf meine Recherche? Wieso?

Ich versuchte, den dicken Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. In meinen Augen brannten Tränen. Ich starrte noch immer wie in Stein gemeißelt auf den kleinen Zettel in meiner Hand, dann zerknüllte ich ihn kurzerhand, schob ihn in meine Hosentasche und zog die Wohnungstür hinter mir zu. Ich musste hier weg. So schnell wie möglich. Ich musste unter Menschen, hinter die Bar um mich abzulenken.

The Devil's Obsession | +18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt