fünf

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SELYSE

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SELYSE

MEIN KLOPFEN HALLTE leise durch den leeren Gang, als meine Hand auf der metallenen Tür aufkam. Ich kaute etwas unruhig auf meiner Unterlippe, während ich mein Handy hervorzog und einen Blick auf die Uhrzeit warf. Zwanzig Minuten vor fünf. Das konnte man als pünktlich betrachten. So lange Wren keine halbe Stunde berechnet hatte, um mit mir zu reden, war ich nicht zu spät. Hoffentlich sah er das auch so. Ich würde ungern einen schlechten Eindruck hinterlassen, weil er früher mit mir gerechnet hatte.

Ich verlagerte mein Gewicht auf das andere Bein. Im selben Moment hörte ich Schritte, die auf die Tür zuzugehen schienen. Bevor ich die Sache mit dem zu spät kommen weiter zerdenken konnte, öffnete sich die Tür und Wren's sympathisches Gesicht schob sich ein mein Blickfeld. „Selyse!", bemerkte er überrascht. „So früh habe ich gar nicht mit dir gerechnet.", stellte er fest, aber winkte mich in sein Büro. Ein kleiner Stein fiel mir vom Herzen, da sich somit zumindest eine meiner Sorgen erledigt hatte. „Zu früh?", hakte ich nach und ging langsam auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch zu. „Ich wusste nicht genau... Du hast gestern nur kurz vor fünf gesagt, deswegen wollte ich auf jeden Fall so kommen, dass genug Zeit bleibt...", begann ich schon mit erklären, doch Wren lachte nur. „Alles gut, nur kein Stress. Das war mein Fehler, tut mir leid. Ich hätte dir eine genauere Angabe geben sollen aber zum Glück für uns beide bist du ja sehr gewissenhaft und zuverlässig. Uns bleibt also mehr als genug Zeit.", fuhr er beruhigend fort, während er sich hinter seinem Schreibtisch niederließ.

Ich atmete einmal tief durch und spielte mit dem schwarzen Band, welches inzwischen wieder um mein Handgelenk lag. „Selyse. Wie war dein erster Tag gestern? Alles soweit gut? Hast du dich etwas eingelebt?" Ich musterte Wren, wie er seinen Schreibtisch grob ordnete, während meine Gedanken zum gestrigen Abend wanderten. Nachdem ich meine Schicht beendet hatte, war ich schnurstracks nach Hause gelaufen und dort unter die Dusche gehetzt. Nicht nur um den Schweiß und die Rückstände der Drinks abzuwaschen, sondern auch die Berührung und dreckigen Worte der beiden Männer. Lambert und Calto. Allein beim Gedanken daran, fuhr mir erneut ein Schauer über den Rücken. Doch während meine Gedanken beim unschönen Teil hängen blieben, so wanderten sie auch weiter. Und zwar zu dem Moment, in dem sich eine große, schwere Hand auf meinen Rücken gelegt hatte, um mich in Richtung Ausgang, und damit Richtung Sicherheit zu schieben. Noch immer steckte der Schein in der Tasche meiner Jeans, falls ich dem schönen Fremden wieder begegnen würde. Nie im Leben würde ich dieses Geld behalten. Wenn ich schon extra hier arbeitete, dann wollte ich mir mein Geld auch ehrlich verdienen. Außerdem sträubte sich noch immer alles in mir dagegen, Geld von einem Mann wie ihm anzunehmen.

„Es war gut. Ja. Danke der Nachfrage. Etwas gewöhnungsbedürftig... aber gut.", kam ich auf Wren's Frage zurück. Den Vorfall im VIP-Raum verschwieg ich. Wieso, wusste ich selber nicht, aber irgendetwas sagte mir, dass es besser war die Typen ungeschoren davonkommen zu lassen, bevor sie kurzfristig Lust bekamen mir einen Besuch abzustatten. Immerhin war nichts wirklich schlimmes passiert. Hätte ich ihnen deutlicher gezeigt, dass ihr Verhalten nicht angemessen war, hätten sie vielleicht die Schwänze eingezogen. Doch ich war so perplex gewesen, dass mir keine Worte in diese Richtung aus dem Mund gekommen waren. Umso dankbarer war ich meinem stillen Retter gewesen.

The Devil's Obsession | +18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt