1

195 18 48
                                    




Der dichte Nebel versperrt mir meine Sicht

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.




Der dichte Nebel versperrt mir meine Sicht. Verschleiert meine Umgebung und den sonst so trüben, grauen Himmel von der Kleinstadt Hades, aus der ich stamme.

Es ist gerade einmal 5 Uhr morgens. Die Menschen in ihren Häusern schlafen noch, nur bei einem Brent das helle Licht durchs Fenster. Es ist der einzige Lichtblick, der mir den Nebel gelassen hat.

Und meine Beine tragen mich zu diesem Licht. Es zieht mich nicht von alleine an, aber es ist trotzdem mein Ziel.

Während ich Schritt für Schritt, durch die kühle Luft spaziere, mein Atmen dabei zittrig aus meiner Brust rasselt, ziehen meine Arme sich wie automatisch enger um meinen Oberkörper. Aus Angst, da ich die Wölfe vom Wald aus, bis zu mir hin heulen höre. Aber auch, weil die Kälte meine Zähne klappern lässt.

Ich hätte warten können. Bis zum Mittag. Oder bis zum Abend. Aber meine Gedanken haben mich nicht schlafen lassen. Sie haben innerlich zerfressen, so dass ich keinen Ausweg gesehen habe und meine Beine in die Hand nahm.

Ich sollte nicht zu ihm. Zu einem Mann, der von den Leuten aus der Stadt gemieden wird. Aus Furcht und Einschüchterung. Zu einem Mann, der kaum spricht. Und wenn er spricht, nur einsilbige Wörter benutzt. Oder mürrisch vor sich hin grunzt.

Ich sollte vor allem nicht zu einem Mann, der im Verdacht steht, meinen Bruder getötet zu haben.

Wenn meine Eltern das wüssten, würden sie mich am Ohr nach Hause ziehen und mich zur Bestrafung im Keller schmoren lassen.

Ich höre ihre Stimmen in meinem Kopf. Wie sie mich anschreien, wie ich es nur wagen kann. Aber es bleibt mir nichts anderes übrig, als zu ihm zu gehen.

Vor wenigen Tagen, als ich in mein Auto gestiegen bin, lag ein Zettel auf meinem Beifahrersitz. »Besuch mich und du erfährst die Wahrheit. - J.M«

Mich durchzuckte ein eiskalter Blitz und sofort ließ ich das Stück Papier fallen. Zum einen, weil ich mich gefragt habe, wie er es geschafft hat, diesen Zettel in mein Auto zu schaffen. Zum anderen, weil ER es nun mal gewesen ist, der mich kontaktiert hat.

Er hat nicht meine Eltern geschrieben. Und ich kann mir auch schon denken, warum. Trotzdem pflegte ich die Tage Unbehagen. Meine Brust wurde eng bei dem Gedanken, wieder in der Vergangenheit herum zu schnüffeln. Antworten und fragen zu suchen, die nicht einmal nach 10 Jahren gelöst wurden.

Es waren immer nur Vermutungen. Es gab nie Beweise. Und nichtsdestotrotz stand er als Schuldiger am Pranger.

Die Stadt hasste ihn. Weil meine Eltern damals Unruhe in der Gegend gestiftet hatten. Weil sie damals, vor allen Leuten am Tatort mit dem Finger, vor der Polizei auf ihn zeigten.

Und deshalb hasste er uns.

Dabei war er der beste Freund meines Bruders.

Ich schüttle meinen Kopf. Um meine Gedanken loszulassen, sie wegzuwerfen. Denn umso mehr ich an die Vergangenheit denke, desto schlimmer brennt mein Herz.

Happy End - Joel Miller Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt