Kapitel 18 - Noah

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Ich hörte das Gespräch zwischen Colin und Joel mit, ließ meine Augen aber geschlossen.

Ich dachte darüber nach, wie ich aufgewacht war, Colin hatte geschrien. Anders als ich es ihm aber erzählt hatte, hatte er nicht nach Hilfe gefragt, sondern nach mir gerufen.

Ich war direkt aufgestanden und zu seinem Bett gelaufen, als ich ihn gehört hatte.

Er zappelte schweißgebadet in seinem Bett herum, es sah ziemlich quälend aus, wie er da lag.

Ihn aufzuwecken, war ein komplizierter und schmerzhafter Prozess, auch wenn ich der Meinung war, seine Kopfnuss perfekt überspielt zu haben.

Als ich mich zu ihm ins Bett legte, fühlte es sich neben ihm so sicher und vertraut an, als hätte ich meinen Schutzwall um uns beide gebaut.

Ihn anzufassen, und schließlich von ihm berührt zu werden, löste ein warmes Gefühl der Geborgenheit in mir aus.

Ich hatte gewartet, bis er eingeschlafen war. Und danach beobachtete ich ihn noch ein bisschen, um sicher zu gehen, dass der Alptraum nicht wieder kehrte.

Colin sah zu süß aus wenn er schlief. Bei diesem wunderschönen Anblick fielen auch mir die Augen zu.

Als ich heute morgen in der Position aufwachte, in der ich mit Colin eingeschlafen war, musste ich in mich hinein grinsen. Ich hatte noch nie so gut geschlafen.

Nach der kurzen Unterhaltung zwischen Joel und Colin, schliefen wir beide nochmal, wobei der Lockenkopf nie gewusst hatte, dass ich wach gewesen war.

Ich war schon ein bisschen stolz auf Colin, wie er Joel wortwörtlich schlafen gelegt hatte.

Ich öffnete die Augen, während mir der Brünette neben mir über den Rücken strich.

„Na, gut geschlafen?"

„Immer doch"

Ich grinste ihn liebevoll an.

„Hattest du noch einen Alptraum?"

„Nein, erstaunlicher Weise nicht"

„Was heißt denn hier erstaunlicher Weise? Ist es so schlimm neben mir zu schlafen?"

„Ja, du schnarchst"

„Das stimmt nicht"

Ich schmollte wie ein kleines Kind, doch Colin verstand es, und belächelte meine gespielt beleidigte Reaktion.

„Danke"

„Wofür?"

„Wegen gestern Abend"

„Das hatten wir doch schon, immer wieder gerne"

Es war niedlich, wie oft sich Colin dafür bedankte, dass ich mich zu ihm gelegt hatte. Ich ersparte ihm die Information, dass ich diese Nacht neben ihm sehr genossen hatte.

„Ist Joel schon weg?"

„Ja zum Glück, glaubst du er hat was gemerkt?"

Ich spielte bewusst das Gespräch der beiden an, um zu sehen, ob Colin es mir erzählen würde.

„Hat er, er hat mich geweckt, und war schockiert"

„Passt zu ihm"

Er lächelte mich an.

Ich war glücklich über diesen Moment. Wir lagen noch lange im Bett, und kosteten diese gemeinsame Zeit bestmöglich aus.

„Was war das heute morgen?"

Joel lehnte vor unserer Zimmertür, hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und versperrte mir so den Ausgang.

Er hatte es als seine Chance gesehen, dass Colin zu Julia gegangen war.

„Was meinst du?"

„Das Rumgekuschel von dir und Colin?"

„Wir haben nicht gekuschelt"

„Oh doch, das habt ihr definitiv"

Ich schluckte, er hatte recht. Wir hatten gekuschelt. Aber was noch schlimmer war, als zuzugeben dass Joel recht hatte, war, dass es mir gefallen hatte.

„Ist doch auch egal"

„Nein ist es nicht!"

„Wieso?"

„Was läuft da zwischen euch?"

„Nichts? Ich hab Colin nur geholfen"

„Bio Nachhilfe oder was?"

„Nein, und selbst wenn, dass geht doch gar nichts an"

„Doch, weil ich mir dann Ohrstöpsel zulegen musst. Ich brauch nämlich Allergiker Ohrstöpsel und die haben eine lange Lieferzeit"

„Brauchst du nicht, okay?"

Ich schob ihn zur Seite und verließ den Raum.

Joel konnte so nervig sein, wenn er wollte. Und ich war mir ziemlich sicher, dass er gerade darauf aus war, mich so lange zu nerven, bis er alles erfahren hätte.

Aber selbst wenn ich es gewollt hätte, was hätte ich ihm sagen sollen, was da zwischen mir und Colin war, wenn ich es nicht einmal selbst wusste.

Nolin ff // things will never be the same...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt