Ich war überfordert als Colin aufeinmal neben mir stand. So überfordert, dass ich es nicht rechtzeitig schaffte, mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.
Ich wollte mich ihm gegenüber nie verletzlich zeigen, doch ich konnte nicht rechtzeitig verhindern, dass er mich in diesem Zustand sieht.
Es fühlte sich komisch an, vor dem Lockenkopf zu weinen, schließlich schaffte ich es nicht mal, ihm zu sagen, wie wichtig er mir war.
Er hätte gehen können.
Er hätte mich auslachen können.
Aber er tat es nicht.
Er zog mich in eine feste Umarmung.
So nah waren sich unsere Körper noch nie gewesen.
Ich konnte sein Herz an meiner Brust fühlen, und spürte seine Hände, die um mich geschlungen waren. Sogar seine Finger konnte ich bis ins kleinste Detail wahrnehmen.
Das Kribbeln kam wieder, es war Grund genug weg zu laufen. Aber es fühlte sich zu gut an. Ich wollte nicht, dass diese Umarmung endete, deswegen blieb ich.
Es war, als hätten wir uns beide nach dieser Umarmung gesehnt.
Es war Colins ersten Annäherungsversuch seit langem gewesen, und ich wollte nicht, dass es der letzte war.
„Es tut mir leid", versuchte ich mich zu entschuldigen. Leider sagte der Brünette das gleiche.
„Nein, entschuldige dich nicht, dazu hast du keinen Grund", den hatte er wirklich nicht. Er hatte jedes Recht scheiße zu mir zu sein.
„Doch, sonst würdest du hier nicht weinend sitzen. Es tut mir leid, dass ich dich ignoriert hab"
Er nahm sanft meinen Kopf in seine Hände, und stricht mir mit dem Daumen die Tränen aus dem Gesicht.
Ich schaute ihm in seine Augen. Diese verdammten Augen, diese wunderschönen Augen, in denen ich mich schon hundert mal verloren hatte.
Auf einmal ließ er mein Gesicht los.
Es hatte sich gut angefühlt, seine Daumen auf meiner Wange, doch jetzt fühlte ich nur noch die Leere, die seine Hände hinterlassen haben.
Erst als er wegschaute, wurde die Stille zwischen uns komisch und unangenehm, ich versuchte den Moment irgendwie zu retten.
„Sorry, also, wegen deinem Pulli", ich deutete vorsichtig auf den nassen Fleck auf seiner Schulter, den meine Tränen hinterlassen hatten.
Er lachte nervös.
„Passt schon, bist ja doch kein emotionaler Eisklotz"
Ich lächelte, oder versuchte es wenigstens.
„Freunde?", fragte Colin schließlich. Ich hörte den Schmerz in seiner Stimme, auch wenn er versuchte ihn zu verstecken.
Ich hasste dieses Freunde Ding, aber ich wusste genau, dass ich den Ansprüchen, mehr als nur ein Freund zu sein, nicht gerecht wurde.
Ich könnte niemals das für Colin sein, was er sich erhofft hatte.
Ich wusste genau, dass ich ihn fast verloren hatte, und das meine einzige Chance war, unsere Freundschaft zu retten, deswegen willigte ich ein.
Es waren schreckliche Ferien ohne ihn gewesen, doch sein Lächeln ließ mich die ganze Scheiße der Ferien vergessen, und es genießen, dass er wieder mit mir redete.
Ich zog mir gerade ein anderes Tshirt an, als Colin mit seinem Kulturbeutel unter dem Arm das Zimmer betrat.
Er musterte meinen Oberkörper, und wurde schlagartig rot, als er sah, wie ich seinem Blick folgte.
Während er peinlich berührt zu seinem Bett schlappte, bekleidete ich mich schnell wieder.
Ich sagte mir selbst, dass jetzt alles wieder gut werden würde, und wir abends wieder reden könnten.
Jedoch konnte ich das nach dem, was gerade passiert war, wahrscheinlich vergessen. Colin hatte sich schon im Bett zur Wand gedreht, und das Nachtlicht ausgemacht.
Ich tat es ihm gleich.
„Gute Nacht", flüsterte ich in seine Richtung, und bekam, zu meiner Überraschung, sogar eine Antwort.
„Gute Nacht, schlaf schön", flüsterte der Lockenkopf.
„Du auch"
Ich lächelte in mich hinein.
Es klang süß, wenn er versuchte, so zu tun als wäre er müde. Doch ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er immer noch hellwach war.
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Nolin ff // things will never be the same...
FanfictionDer Kuss zwischen Noah und Colin änderte alles. Alles was sie sich über lange Zeit erarbeitet hatten. Die fast schon perfekte Freundschaft ist nun anders. Colin kämpft mit seinen Gefühlen, während Noah sich sicher ist, dass er niemals das für Colin...