Ich hatte Noahs überforderten Blick wahrgenommen, als Frau Holopainen und die Hausaufgaben erklärt hatte.
Er hatte mir Leid getan, ich hatte bemerkt, wie es ihn den Rest der Stunde beschäftigt hatte.
Er hatte mir ja selbst gesagt, dass er erst herausfinden musste, was er selbst fühlte, und wie es sich anfühlen musste, wenn man verliebt war.
Ich hätte es ihm sagen können, aber ich wollte nicht, dass er meine Definition der Liebe als Grundlage nahm. Ich wollte, dass er seine eigene fand.
Als ich im Internat angekommen war, setzte ich mich direkt an den Aufsatz.
Es fühlte sich so an, als wären die Worte in mir, wie auf Knopfdruck aufrufbar. So, als hätte ich schon ewig darauf gewartet, sie endlich der ganzen Welt mitteilen zu können.
Ich hatte viel mehr geschrieben, als eigentlich verlangte wurde, und dabei hatte ich den Aufsatz schon hundert Mal gekürzt, und es fühlte sich trotzdem zu wenig an.
Er war nicht schlecht geworden, aber ich hätte noch so viel mehr sagen können.
Ich war mir nicht sicher, ob ich mehr über Noah, oder über Liebe geschrieben hatte, und ob es zu weit von der Aufgabenstellung entfernt war, aber es war mir egal.
Theoretisch hätte es gar nicht falsch sein können, weil Noah für mich die Definition meiner Liebe war. Er war alles was ich liebte.
Ich liebte alles an ihm, seine teilweise komplizierten Charakterzüge, seine Art und Weise die Welt zu betrachten, sein Aussehen, einfach alles.
Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken.
„SOS, komm sofort in mein Zimmer"
Die Nachricht kam von Julia, es schien wichtig zu sein.
Kurzerhand stopfte ich den Aufsatz in die Ablage auf dem Schreibtisch, und legte meine Federmappe darauf.
Ich wollte gerade klopfen, da wurde die Tür auch schon aufgerissen, und Julia zog mich mit festem Griff ins Zimmer hinein.
„Aua"
„Rein, sofort"
Sie schien ziemlich beleidigt zu sein, wobei ich ihr nichts getan hatte.
„Soll ich wieder gehen? Dir scheint es ja gut zu gehen"
„Das SOS stand für sowas wie, zieh dich warm an, bevor ich dich in Stücke reiße"
„Bleib mal ruhig, was hab ich dir getan?"
Sie schubste mich sehr unsanft auf ihr Bett, und funkelte mich böse an.
„Wieso kommt Joel zu mir, und fragt mich, warum du mit Noah in einem Bett schläfst?"
„Ach das"
Ich versuchte mich mit einem nervösen Lachen aus der Situation zu retten.
„Du warst gestern hier Colin! Warum hast du nichts gesagt?"
Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Ich dachte wir haben keine Geheimnisse mehr voreinander"
Mittlerweile klang sie enttäuscht.
„Er war eh schon überfordert, reicht schon wenn Joel das weiß..."
„Also ist er jetzt deine Priorität oder was?"
„Das ist nicht fair, und das weißt du auch"
Sie so reden zu hören kannte ich nicht.
Ich hatte nicht gerade nett reagiert, dass wusste ich, aber als Noah ins Spiel kam, da hatte ich das Gefühl, dass ich ihn beschützen musste.
Massuda kam zur Tür rein, damit war dieses Gespräch sowieso beendet, dass wussten wir beide.
„Hey Schwestern, was geh-"
Sie merkte, dass sie gerade in eine angespannte Situation geplatzt war, und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig.
„Sorry, ich-"
„Lass gut sein, ich wollte eh gerade gehen"
Ich ging an den beiden Mädchen vorbei, und schloss die Tür hinter mir.
Ich verstand Julias Problem nicht, ich hatte ihr ein Detail über die Situation mit Noah verschwiegen, und sie machte gleich so einen Aufriss.
Wahrscheinlich bräuchten wir einfach mal einen Tag Abstand voneinander, um uns wieder zu beruhigen, dann wäre wahrscheinlich eh alles wieder gut.
Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete, schaute ich schockiert das an, was ich in diesen paar Minuten verpasst hatte.
Vor mir stand Noah, mit meinem Aufsatz in der Hand.
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Nolin ff // things will never be the same...
Fiksi PenggemarDer Kuss zwischen Noah und Colin änderte alles. Alles was sie sich über lange Zeit erarbeitet hatten. Die fast schon perfekte Freundschaft ist nun anders. Colin kämpft mit seinen Gefühlen, während Noah sich sicher ist, dass er niemals das für Colin...