Kapitel 26 - Colin

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Noahs Termin war um sieben, gerade war es 4:58 Uhr. Ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen.

Diese Situation ließ mir keine Ruhe, weil ich das Gefühl hatte, dass Noah einen schwerwiegenden Fehler machte.

Ich schlich mich leise aus dem Bett und schnappte mir Freddy samt seiner Leine.

Ich lief mit ihm zu einem Tierarzt, der am anderen Ende von Erfurt war, er öffnete um 6:30 Uhr.

Noah würde gegen sechs aufstehen und Freddy suchen. Um her zu kommen bräuchte er mindestens zwanzig Minuten. Wieder zurück mindestens dreißig Minuten, ich würde ihm den Hund nicht ohne Widerstand überlassen.

Der Tierarzt hatte relativ gute Bewertungen bei Google, und ich hoffte einfach, dass Freddy mir auf dem Weg nicht abkratzte.

Punkt sechs Uhr bekam ich die erste Nachricht von Noah.

„Wo bist du?"

Zwei Minuten später kam die nächste.

„Und wo verflucht ist Freddy?!"

Danach kamen seine Nachrichten im Sekundentakt.

„Hast du ihn?"

„Colin?"

„Colin verdammt!"

„Was machst du da?"

„Spinnst du?"

„Wir haben einen Termin verflucht"

„Wenn ich dich finde bring ich dich um"

„Colin verdammt wo bist du?"

Ich hatte alle seine Nachrichten gelesen, eine tat besonders weh.

Ich wusste es war nicht Noah, der mir da drohte mich zu töten, und dass er es nicht so meinte. Aber trotzdem trafen diese Worte mitten in die Brust.

Als die Praxis öffnete, ging ich direkt mit Freddy hinein.

Ich lief direkt zur Sprechstundenhilfe und hoffte, dass ich auch ohne Termin eine Untersuchung für Freddy erreichen könnte.

„Guten Tag, ich hab da ein kleines Problem"

„Haben Sie einen Termin?"

„Nein, aber das ist ein Notfall"

„Wir nehmen gerade keine Notfälle"

„Wir sind die Ersten. Es ist noch keiner da?!"

Ich durfte die Beherrschung nicht verlieren, wobei ihre Argumente einfach keinen Sinn machten.

„Für den Notdienst bezahlt man 35€ plus die Behandlungskosten. Können Sie sich das leisten?"

„Ich würde für diesen Hund mein letztes Hemd verkaufen! Können Sie ihn nicht einfach kurz durchchecken? Bitte"

„Wir haben nur ein zwölfminütiges Zeitfenster. Den Tierarzt finden Sie in Zimmer 3"

„Danke"

Ich zog kurzerhand mein Smartphone aus der Tasche und öffnete Noahs Chat.

„Noah, ich kann dir alles erklären, komm zum Tierarzt Dr. Peters. Schnell!"

„Ich mach dich fertig"

Ich ignorierte diese Nachricht, und konzentrierte mich wieder auf Freddy.

Ich hoffte darauf, dass dieser Mann Freddy und mir helfen konnte.

Ich hörte Schritte hinter mir, ignorierte sie aber.

Auf einmal griff jemand aggressiv nach meiner Hand und zog mich herum.

„Colin verdammte Scheiße"

Noah.

„Was fällt dir ein meinen Hund zu klauen und hier her zu bringen? Ich habe gesagt ich will ihn nicht quälen"

„Man Noah verdammte Scheiße. Lass diesen Tierarzt doch bitte drüber schauen. Zu dem Termin kommst du eh nicht mehr pünktlich. Stell dir vor du lässt ihn einschläfern obwohl alles gut war"

Er schaute mich traurig an.

„Du willst dich doch nur nicht damit auseinandersetzen ob er stirbt oder nicht, weil du jegliche Gefühle aus deinem Leben ausschließen willst"

Es klang hart was ich da sagte, aber ich glaube er musste es mal hören. Also fuhr ich fort.

„Aber weißt du was Noah? Das geht nicht. Du kannst nicht die ganze Zeit gefühlskalt wie ein Eisblock durch den Leben gehen. Ich weiß dass dir das nahe geht okay? Und es ist in Ordnung wenn du das hier nicht kannst, aber dann lass es mich machen, bitte"

Ich zog den weinenden Jungen in eine Umarmung, und versuchte ihn in dieser verdammten Situation zu unterstützen.

„Wie bist du so schnell hergekommen?"

„Ich wusste dass du hier bist"

„Woher?"

„Der Zettel auf deinem Nachttisch"

„Also..."

Ich atmete tief durch.

„Lässt du mich rein gehen?"

„Okay"

Nolin ff // things will never be the same...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt