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POV Rezo
Auf meinem Weg meine Jacke zu holen geisterte immer noch Mexi in meinem Kopf herum.
Igendwann hob ich den Kopf um zu sehen, ob ich schon abbiegen musste. Und da sah ich ihn.
Ich rannte los, so schnell wie wahrscheinlich noch nie zuvor. Innerhalb von Sekunden hatte ich ihn erreicht und schmiss mich neben ihn auf den Boden.

Warmes Blut färbte meine Beine rot, aber es war mir egal. Mein Blick fiel auf seine rechte Hand mit der Klinge, dann auf seine geschlossen Augen und das minimale Lächeln, dass sein Gesicht zierte. All das erfasste ich innerhalb einem Bruchteil einer Sekunde.

Ich riss mir meinen Pullover vom Körper und drückte ihn fest gegen den tiefen Schnitt auf seinem Arm. Mit der anderen Hand versuchte ich seinen Herzschlag zu spüren. Er war viel zu schwach. Überall war viel zu viel Blut.

Ich merkte kaum, wie ich versuchte mit ruhiger Stimme zu sagen, dass alles gut wäre, obwohl ich genau wusste, was das für eine Lüge war.

Immer noch presste ich den Pulli so fest es ging auf die Wunde und versuchte irgendwie die Blutung zu stoppen. Die Rettung hatte ich mittlerweile angerufen.

Ich streichelte Mexi leicht über die Wange, eine Träne löste sich von meiner Wange und tropfte auf seinen Arm und vermischte sich mit dem vielen Blut.

Wie konnte es nur sein, dass er mir innerhalb weniger Stunden so wichtig geworden war? In der Früh hatte ich ihn noch nicht einmal gekannt und jetzt konnte ich mir nichts schlimmeres vorstellen, als ihn zu verlieren.

Kurz nahm ich meine Hand wieder von seiner Wange, spürte noch einmal seinen Puls und wischte mir die Tränen aus den Augen, was rein gar nichts brachte, weil sofort neue kamen.

Leicht hob ich meinen Pulli an und erschrak. Es trat zwar, als es kein Stoff mehr zurückhielt sofort wieder neues Blut aus, aber kurz hatte ich gesehen wie tief der Schnitt wirklich war.

„Wie verzweifelt musst du nur gewesen sein?", murmelte ich in die Nacht hinaus, bewusst dass mich Mexi nicht hören konnte.

Die nächsten Stunden waren verschwommen und wie in einem Traum. Irgendwann nach Minuten die sich wie Stunden angefühlt hatten war endlich ein Krankenwagen gekommen.

Ich war Mexi nicht von der Seite gewichen. Schon im Wagen hatte er eine Blutspende gekommen. Irgendjemand erklärte mir irgendwas von Blutgruppe 0 und sie hätten keine Zeit zu testen was Mexi für eine Blutgruppe hatte. Ich nickte nur leicht um nicht unhöflich zu wirken und fuhr mir erneut über die nassen Augen.

Als sie ihn auf einer Trage hinausfuhren und hinein ins Krankenhaus brachten, schlugen sie mir vor in der Kantine zu warten, aber ich lehnte ab, ich wollte bei Mexi bleiben.

Ich wollte bei ihm sein, wenn er aufwachte. Er würde aufwachen. Er musste aufwachen. Ganz sicher.

Als ich das den Ärzten erklärte schüttelten sie nur mitleidig mit dem Kopf und meinten das wäre ganz und gar nicht sicher, aber erlaubten mir zumindestens bei ihm zu bleiben.

Die nächste Stunde wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, bis sich ein Arzt mir zuwandte. „Ihr Freund hat sehr viel Blut verloren, aber er wird wieder gesund werden." Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen.

Könnten Sie jetzt bitte erzählen was genau passiert ist?", fragte er weiter. „Ich weiß es nicht genau, ich habe ihn so gefunden. Vielleicht hat ihn jemanden angegriffen."

Irgendetwas in mir hielt mich ab die Wahrheit zu sagen. Ich musste zuvor mit Mexi reden.
Der Arzt nickte seufzend. „Wenn er aufgewacht ist können Sie ihn ja fragen und sonst müssen Sie die Polizei einschalten."

POV Mexi
Alles war weiß. Eine Träne lief mir über die Wange. Schon wieder. Wie sehr hatte ich nur gehofft, dass ich nie wieder weinen würde. Aber ich hatte versagt. Ich war sogar zu dumm zum Sterben.

Mein Arm schmerzte fürchterlich, bewies mir dass ich wirklich noch lebte. Ich konnte es nicht ertragen. Konnte nicht einfach wieder dieses schummrige, dämpfende Gefühl da sein?

Ein leises Schluchzen entwich mir und ich hörte wie jemand zu mir trat. Toll, Mexi, ganz toll. Jetzt wussten sie auch noch, dass ich wach war. Ich presste meine Augen fest zusammen und tat so, als würde ich schlafen, obwohl ich mir nicht einmal selbst glauben würde.

„Mexi?", fragte eine mir bekannte Stimme leise. Rezo? Was tat er denn hier? Er sollte nicht hier sein! Er sollte bei sich zuhause sein und sein Leben genießen, statt seine Zeit mit mir zu verschwenden!

Ich drehte mich weg, was erneute Schmerzen durch meinen Arm schießen ließ, doch Rezo gab nicht auf. „Mexi!", sagte er jetzt, mit einer strengen und doch seltsam liebevollen Art. „Ich weiß, dass du wach bist, bitte rede mit mir."

Ich öffnete die Augen und drehte mich zurück. Da stand er neben meinem Bett, seine Hand auf meinem Kopfkissen.

„Brauchst du eine Umarmung, oder eher Abstand?" Ich wusste es doch selbst nicht. Ich wusste gar nichts mehr. Außer dass ich mich wunderte, warum er so nett zu mir war.

822 Wörter
Erstens sorry dass das Kapitel nicht so lang ist, aber ich geh gleich mit einer Freundin zu so einem Fest/Freizeitpark Ka wie man das nennen soll so eine Art Prater

Zweitens hab ich das Gefühl ich schreib viel besser aus Mexis Perspektive, sagt mal gerne ob ihr das auch so findet.
Danke wieder an Dizi <3
Bin stolz auf euch und hab euch lieb! <3

a tiny light - RezofyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt