Ich frage mich, ob ich jemals Glück empfinden werde. Ich bemerke, dass mir die Dunkelheit der Melancholie sehr zusagt, sodass ich sie wohl nie gänzlich loslassen kann, um die vollkommene Freude meines Daseins zu erfassen. Leben bedeutet Leiden, und jedes Mal, wenn mich jemand verletzt, sehe ich es als gerechtfertigt an. Hingegen verstehe ich nicht, warum jemand mich lieben sollte, wenn es geschieht. Mein Charakter ist durch Enttäuschungen geformt, was mich an der Authentizität von guten Ereignissen zweifeln lässt.
Das kleine Kind in mir sehnt sich danach, einfach im Dreck zu spielen und mit einem Ball herumzutollen. Trotz dieses simplen Wunsches ist die Realität so, dass egoistische Menschen mit meinen Gefühlen und meinem Wohlbefinden spielen. Lieben bedeutet Leiden. Die Menschen, denen man am meisten vertraut, haben die Macht, einen am meisten zu verletzen. Den Schritt zu wagen, einem anderen Menschen seine Wunden und Schwächen mitzuteilen, bedeutet, sich in die Hände eines anderen zu begeben und darauf zu hoffen, dass dieser sich um einen kümmert.
Die harte Realität jedoch ist, dass niemand einen so sehr liebt, wie man es sich wünscht – oder so sehr wie das eigene träge Herz Personen liebt. Selbst wenn man so stark verletzt wurde, dass man, um den seelischen Schmerz zu kompensieren, so lange gegen eine Wand geschlagen hat, bis man seine Hand brach, würde man trotzdem laufen, nur um die Hand der Person zu halten, die einem das angetan hat. Man würde alles stehen und liegen lassen, egal ob man sich gerade in einem anderen Land befindet oder ob bereits die nächste Hülle im Bett neben einem liegt.
Ich frage mich, ob ich nicht sogar diesen Mädchen, die mich lieben, absichtlich Schaden zufügen möchte, weil ich die Schmerzen in mir nicht länger ertragen kann und sie übertragen will.
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Thoughts at Night
PoetryNihilistische Kurzgeschichten - Die meine Gedanken und Erfahrungen widerspiegeln.