„Was hast du dir nur dabei gedacht?!"
„Gar nichts! Sie ist wirklich nett!" schrie ich meinen Bruder an.
Noárs Sternenaugen blitzten gefährlich. „Genau da liegt das Problem, Kiara! Du denkst nicht nach, bevor du handelst. Sie ist genauso wie ihre ganze Familie. Gemein und hinterhältig. Sie versucht doch nur dein Vertrauen zu gewinnen, um dich dann zu brechen!"
Der Schattenprinz war richtig wütend. Ich konnte mir vorstellen, dass die Wolkenprinzessin mit Ifar gerade ein ähnliches Gespräch führte.
„Du kennst sie doch gar nicht! Du hast nur wegen ihrer Herkunft Vorurteile. Warum vertraust du mir den nicht? Wenigstens einmal? Sie ist nicht so wie ihre Familie" flehte ich Noár an.
„Du bist meine kleine Schwester. Ich will dich nur beschützen."
„Indem du mich einsperrst? Lass mich meine eigenen Entscheidungen treffen und mich mit den Konsequenzen leben" flüsterte ich „Du kannst mich nicht ewig beschützen egal wie sehr du es versuchst, Noár."
„Doch das kann ich. Wir fliegen noch heute zurück in die Schattenfeste. Zu deinem Glück weiß Vater nicht von eurem Geheimen treffen. Ich hoffe mal, dass das auch so bleibt." Mein Bruder ließ mich in dem Zimmer alleine. Jedoch hörte ich noch, wie er zu Rhome sagte, dass er mich nicht aus den Augen lassen sollte. Ich war den Tränen nahe.
Rhome seufzte. „Du solltest deine Sachen packen. Vergiss die Wolkenprinzessin. Noár hat Recht, sie wollte dich nur manipulieren. Das weißt du doch selbst."
„Der härteste Kampf Rhome...ist zwischen dem, was du weißt, und dem was du im Herzen fühlst." Der General schwieg.Keeza erschien nur kurz nachdem Noár weg war. Man musste ihr zugute halten, dass sie ihre Neugier angesichts meiner schlechten Laune zügelte.
Nachdem ich alle meine Sachen beisammen hatte, flogen wir auch schon zurück zur Schattenfeste.
Hunter versuchte mich aufzumuntern. Er war der Einzige, der mich wirklich verstand. Schließlich hatte er sich auch gut mit Aja verstanden. Die Wyver und mein Shendai hatten auf der Lichtung sogar etwas gespielt. So fühlte ich mich wenigstens nicht ganz alleine mit meiner Sympathie für die Silberprinzessin.
Der Weg zurück in die Schattenfeste dauerte nicht lange, da wir unseren Willen benutzten, um schneller voranzukommen. Als wir ankamen, wurden wir bereits von unserem Vater erwartet.„Ihr wart schnell" empfing er uns kühl wie immer.
„Wir wollten eben schnell wieder weg von diesem langweiligen fest" schnaubte ich.
„Folgt mir! Ihr müsst mir berichten, wie es gelaufen ist." Fürst Shaell ging Richtung große Halle. Natürlich folgten wir ihm, ein paar Krieger kümmerten sich um unsere Shendai.
„Setzt euch doch. Ihr müsst hungrig von der reise sein" meinte unser Vater und deutete auf eine Gruppe Diwan. Ich setzte mich und sofort eilten Diener herbei, um uns Varras einzuschenken.
Mein Bruder erzählte und betonte immer wieder, wie langweilig es war und dass nichts Besonderes passiert sei. Unser Vater hörte aufmerksam zu und nickte immer wieder.
„Wie hat es dir gefallen Kiara?" Shaell sah mich abwartend an.
„Es war...ganz ok. Ziemlich langweilig, wie immer halt."Plötzlich veränderte sich das Gesicht des Fürsten, er wurde wütend. „Denkt ihr wirklich ich hätte von Kiaras kleinem Ausflug mit der jungen Silberschlange nichts mitbekommen?! Denkt ihr wirklich ihr könntet mir so etwas verheimlichen!"
Shaell war auf gestanden, kam mit wutverzerrtem Gesicht auf mich zu und schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Mein Kopf flog zur Seite und schmerz explodierte in meiner Wange. Ich senkte den Blick.
„Nein" antwortete ich leise. Aber der Schattenfürst war noch nicht fertig.„Ihr beide habt mich damit hintergangen! Mir versucht wichtige Details zu verschweigen. Du Kiara wirst den Palast vorerst nicht verlassen, außer ich gebe dir meine Ausdrückliche Erlaubnis. Wachen! Bringt die Prinzessin in ihr Zimmer und sorgt dafür, dass sie da auch bleibt. Ich will sie vor erst nicht sehen!" schrie er vier Schattenkrieger an, die sich beeilten, seinen Befehl auszuführen.
„Vater, das kannst du nicht machen!" schrie ich entsetzt.
Noár sagte nichts. Was vielleicht daran lag, dass Zima gerade rein kam.„Mein Fürst! Wollt ihr euch das nicht noch einmal überlegen? Jeder macht doch Fehler" schnurrte sie.
„NEIN! Sie muss aus ihren Fehlern lernen" brüllte der Schattenfürst. Noár sagte etwas, was ich aber nicht mehr verstand, da gerade die großen Flügeltüren hinter uns geschlossen wurden.
Ich befahl der Schattenpforte mich zu meinen Gemächern zu bringen und verschwand schnell in meinem Zimmer. Dort ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich weinte nicht, dass hatte ich schon seit Jahren nicht mehr.Zuerst viel mir gar nicht auf was sich in meinem Zimmer verändert hatte, aber als ich dann aufstand, um mir ein Bad einzulassen, da ich meine Zofen weggeschickt hatte, bemerkte ich den Zettel auf meinem Tisch.
Er war von Prinzessin Amethia.Liebe Prinzessin Kiara,
mir hat die gemeinsame Zeit mit euch gefallen, ich hatte das Gefühl zum ersten Mal seit langem nicht alleine zu sein. Leider hatte ich danach stress mit meinem Bruder und unsere Mutter hat durch den Botschafter der Silberfeste Wind davon bekommen. Ich hab gehört, dass auch ihr deshalb ärger bekommen habt. Das wollte ich nicht. Ich hoffe, dass wir uns trotzdem bald wieder treffen könnten?
Prinzessin AmethiaIch lächelte. Sie wollte sich trotzdem mit mir treffen! Aber was, wenn alle recht hatten und ich einen Fehler machte? Ich stieg in das warme Wasser. Momentan war es sowieso egal. Ich konnte hier nicht weg.
Ich nahm ein Blatt und einen Stift, dann begann ich zu schreiben.Liebe Prinzessin Amethia,
ich würde mich sehr freuen euch demnächst wieder zu sehen. Jedoch hatte ich tatsächlich Ärger, jetzt darf ich den Palast nicht mehr verlassen. Aber wenn sich mir eine Möglichkeit bietet, dann werde ich euch schreiben.
Prinzessin KiaraMit meinem Willen brachte ich das Blatt dazu aus dem Fenster zu fliegen und schickte es zur Silberprinzessin.
Ich dachte noch viel über sie nach. Noár hatte mich verunsichert, wenn er recht hatte, konnte ich alles verlieren. Meinen Status, meinen Ruf und den Rückhalt meiner Familie.
Aber wenn er falsch lag, konnte ich vielleicht endlich etwas Glück spüren. Es war zum Verzweifeln.Nach langem Überlegen kam ich zu dem Entschluss, den ich eigentlich schon die ganze Zeit gefast hatte. Ich würde es riskieren. Es war an der Zeit, dass ich meine eigenen Entscheidungen traf und für meine Handlungen Verantwortung übernahm.
Ich hatte einen Plan, wie ich Amethia wieder sehen konnte.Jetzt kommt endlich mal wieder ein Kapitel!
Ich hab mich endlich mal hingesetzt und wieder etwas geschrieben.Wie findet ihr meinen neuen Schreibstil? Ich habe von einer Hobbyautorin den Tipp bekommen, dass es so einfacher zu lesen ist und würde jetzt gerne eure Meinung dazu hören. :)
DU LIEST GERADE
Cassardim - Die Prinzessin der Schatten
FanfictionKiara ist die Prinzessin der Schattenfeste und damit die jüngere Schwester von Noár. Sie ist im Volk sehr beliebt und Verbringt im Gegensatz zu ihm ungerne Zeit im Palast. Als ihr Vater sie beide zum Bankette in den wandernden Wald schickt, bei dem...