Kapitel 4

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Einige Wochen sind vergangen. Lizzy erholt sich gut.
Ab und zu sehe ich nach ihr und ob sich etwas in ihr verändert hat. Allerdings soll sie sich noch ausruhen.
Die anderen haben viel für die Zeremonie zu tun. Die Diener, Köche und Soldaten. Theodora natürlich inbegriffen.
Seit dem Tag, an dem sie mich gefragt hat, ob ich ihre Begleitung für die Zeremonie werden möchte, habe ich sie nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Nur einen kleinen Augenblick, beim Vorbeilaufen auf den Fluren.
Ich selbst habe auch zu tun, nicht nur mit meinen Patienten, sondern auch mit meiner Mission. Ich finde es schade, dass ich sie nicht besser kennenlernen kann. Aber so ist es als Herrscherin. Hier Besuche, dort Arbeit und Versammlungen, da sie eigentlich zu zweit Regieren, sollte es nicht allzu schwer sein, allerdings fällt Lizzy erstmal aus, um sie nicht über an zu strengen.
Deswegen wollte ich auf keinen Fall in die Fußstapfen meines Vaters treten.
Wenn ich es mir recht überlege, war die Verbannung in gewissermaßen eine gute Sache für mich, da ich meinen Traum verfolgen konnte, Menschen zu helfen und sie zu heilen.
Den Fokus zurück zu meiner Mission, die sich schwieriger erweist als es den Anschein hat.
Nicht nur, dass die Menschen mir nicht hilfsbedürftig sind und mir aus dem Weg gehen, weil sie wissen, dass ich ein Zauberer bin.
Sondern auch die Todesursache der Tiere und die plötzliche Krankheit haben nichts mit Zauberei zu tun und sie häufen sich, allerdings kann ich Gemeinsamkeiten der jeweiligen Opfer nicht erkennen.
Ich merke, als Ermittler wäre ich miserabel in meiner Arbeit. Deswegen würde ich lieber in meiner Berufung als Heiler bleiben.

Wie jeden Tag setze ich an, die Menschen über die kürzlichen Vorkommnisse zu befragen und ob sie etwas gesehen haben.
Doch diesmal und die Letzte Woche auch fühle ich, als würde mich jemand beobachten.
Wie jedes Mal, sieht die befragte Person um sich, als würde sie jemanden fürchten oder als würden sie fürchten, die anderen Hexen würden sie beurteilen, weil sie mit einem Zauberer redet.
Natürlich gibt es einige andere Hexen, die sich nichts aus der Meinung der anderen machen. Diese sind meine treusten Patienten.
Ab und zu gehe ich meine Patienten besuchen, schaue nach ihnen und ob alles in Ordnung ist.
Sie kommen gerne zu mir. Inzwischen sind sie wie eine zweite Familie für mich geworden. Sie geben mir Essen, Kräuter oder sogar Elixiere und Tränke.

Das Land der Hexen ist nicht sehr groß, da im alten Jahrhundert einige Hexen von den Sterblichen gejagt wurden. Sie wurden gefürchtet und mit grausamen Ereignissen in Verbindung gebracht. Einige dieser sind geflüchtet.
Geschichten und Ereignisse wie diese kennt man unter den jüngeren Generationen kaum noch und die Kinder spielen nur unbekümmert. Ich bin zwar in dieser Generation aufgewachsen, allerdings hat mein Meister sichergestellt, dass ich das Wissen über die Weltgeschichte erlange. Dadurch habe ich mich sehr über das Entdecken der Welt begeistert und wollte den Menschen helfen.
Durch die Verkleinerung der Bevölkerung kennen sich viele untereinander. Das brachte mir einen Vorteil und sind sie zufrieden mit meinen Diensten, empfehlen sie mich weiter.
Doch viele fürchten sich nur, da Gerüchte sich schnell verbreiten und einige mir dann nicht trauen.
Manchmal, wenn sowas passiert und es ihre Krankheit wirklich schlimm ist, gehe ich sie besuchen, doch herzlich empfangen werde ich nicht.
Wenn sie wieder gesund werden, dann zeigen sie auch keine Dankbarkeit. Doch solange mein Leben nicht schwieriger wird, ist es mir egal. Ich wurde schließlich kein Heiler, um Dankbarkeit zu erhalten.

Vier Wochen sind vergangen, viele Informationen habe ich nicht sammeln können, aber das Meiste haben mir meine Patienten erzählt, das mehr oder weniger nützlich für mich ist.
Ich gehe weiter und höre hinter mir "Seid gegrüßt Miss Lizzy."
Ich blicke überrascht zurück. Es ist tatsächlich Lizzy, aber was macht sie denn hier?
Unbekümmert gehe ich weiter, bis ich sie nicht mehr höre.
Meine Schlussfolgerungen führen mich in Richtung des Waldes.
Ich rede mir immer wieder ein, dass ich nicht wissen will was die Beiden zu bereden haben und laufe währenddessen weiter. Allerdings bin ich von Natur aus neugierig und fokussiere mich so sehr, nicht wieder umzukehren, bis ich von einer Hand auf meiner Schulter wieder zu mir komme.
Ich bleibe stehen, drehe meinen Kopf in die Richtung, wo ich die Hand spüre und sehe Lizzy. Sie habe ich erwartet, doch ihr Gesichtsausdruck lässt mich leicht aufschreien, sie hat ihr Gesicht verzogen, sodass sie aussieht wie ein kleiner Gnom "Ah!" , "Meine Güte. Findest du es witzig, mich zu Tode zu erschrecken? Was soll eigentlich dieser Gesichtsausdruck?" Lizzy hat sich leicht gebeugt, lächelte mich an und beäugte mich von unten mit großen Augen.
Sie lacht nicht mit mir, sondern mich aus.
Beruhigt und unbekümmert laufe ich einfach ohne sie weiter. Ihren Schritten nach zu urteilen, versucht sie mit mir mitzuhalten.
"Ich wusste doch, dass du es warst, der geschrien hat und nicht meine Schwester. Sie würde nie so schreien, da ich fühle, dass sie viel ernster und erwachsener ist als ich. Auch wenn wir gleichalt und eigentlich die ein und die gleiche Person sind. Ich finde es wirklich beeindruckend, dass du in der Lage warst so hoch zu schreien. Nicht einmal ein Knabensolisten würde so einen hohen Ton erreichen und sie bekommen schon eine besondere Ausbildung in dieser Fertigkeit und ihrer Kunst." Sagt sie, nachdem sie fertig gelacht hat und reißt sich zusammen, ernst zu bleiben.
"Wieso hast du so geschrien?" Fragt sie mich, während ich von ihren neugierigen Blicken angestarrt und förmlich durchbohrt werde.
"Von,..." , "Von…" Stottere ich. Ich erinnere mich, was Theodora zu mir gesagt hat: "Auf keinen Fall jemanden darüber erzählen."
"Verspreche mir, dass du es niemandem weiter erzählst oder darüber lachst." Ich schaue sie ernst an, damit sie meine Worte nicht mit Leichtigkeit nimmt.
Sie nickt, bevor ich fortsetze. "Ich habe geschrien, weil ich etwas gesehen habe."
Sie nickt bestätigend, ihre Miene wird ernst. "Ich habe eine Spinne gesehen, diese Viecher sind eklig, ihre vielen Augen erst recht. Die dicken, haarigen Beine und sie können überall hin krabbeln. Sie schmieden einen Plan und ermorden dich im Schlaf."  Ich arme die Spinne nach und reibe mir meine Hände zusammen, als würde ich einen Plan schmieden.
Mir läuft es kalt den Rücken runter, bei dem Gedanken. Ich schüttel mich von der Unbehaglichkeit.
Lizzy unterdrückt mit ihrer Hand ein Lachen. Ich seufze.
"Jetzt bin ich mir sicher, wegen so etwas würde meine Schwester nicht schreien." Ich blicke sie finster an. "Schon okay, ich höre auf."  Kapituliert sie und hebt dabei die Hände hoch.
Wir laufen stillschweigend nebeneinander weiter, ich war mir nicht sicher, wieso sie mir folgt.
In den Wald gehe, wende ich mich zu Lizzy.
"Du bleibst hier." Befehle ich ihr "Wieso? Ich weis, dass du mich brauchst." Ich sehe ihr sadistisches und gleichzeitig engelsgleiches Lächeln an. Verdammt, wieso muss sie haargenau wie Theodora aussehen.
“Wieso muss sie haargenau wie Theodora aussehen.” Spricht Lizzy meine Gedanken laut aus.
"Ich brauche Miss Lizzy nicht. Es ist bei deinem Zustand zu gefährlich. Was kannst du bei deinem Zustand schon anrichten? Wir sind nicht mehr im Land der Hexen, wo es von eurer Barriere geschützt ist." Bei diesen Worten zeigt sie mir mit einem Handstand, dass sie topfit ist. "Siehst du – Herr Heiler, ich fühle mich großartig." Sie stützt ihre Hände in die Hüfte. “Wenn du so topfit bist, dann solltest du deinen Pflichten als groß Hexe nachgehen und Theodora helfen, sie hat bestimmt alle Hände voll zu tun." Sie winkte ab und sagte: “Ich bin körperlich topfit, doch mein brillanter Verstand funktioniert noch nicht richtig, ich fühle einen Druck in meinem Kopf.” Ich seufze. Bei dem Gedanken über die Szene, mit der Hexe, die ich befragt habe, gebe ich nach. "Nagut." Mit einem Handzeichen befehle ich ihr, mir zu folgen.
"Außerdem besitze ich einen Namen." Füge ich noch hinzu.
"Und der wäre?" Fragt sie und läuft voraus.
"Roy, Roy Zefeus."
"Du scheinst eine harmlose Person zu sein, was habe ich nur gegen Zauberer gehabt? Sehr erfreut, Lizzy Xena" Sie macht einen Knicks und grinst mich an. Ich bemerke, im Gegenzug zu Theodora hat sie keine Grübchen. Diese Eigenschaft macht ihre Züge ernster und man nicht anders kann als sie ernst zu nehmen. Vielleicht kann man sich sogar schwieriger in ihrer Gegenwart entspannen, weshalb sie sich viel alberner verhält. 
Ich mache es ihr gleich und verbeuge mich, während ich, wie die Gepflogenheiten es vorgeben, meine Hand auf meine Brust lege.
"Hast du mich die ganze Zeit über verfolgt?" Ich wollte mein Behagen abschütteln.
"Ja! Ich wollte wissen, ob du es schaffst, das Rätsel zu lösen und zweitens, ich habe dir nicht über den Weg getraut." Erzählt sie mir mit einem Ton, als wäre nichts falsch an ihrem Verhalten mich zu verfolgen.
"Habe? Heißt das, dass du mir jetzt über den Weg traust?"
"Habe ich ihr Vertrauen gewonnen?"  Dachte ich mir.
"Nein" , "Es ist nur. Jemand wie Herr Hasenfuß kann nicht gefährlich sein." Ein fettes Grinsen zeichnet sich auf ihrem Gesicht.
"Ich gehe ohne dich weiter." Sage ich ironisch, aber mit einem ernsten Gesicht.

Wir betreten schließlich den Wald, voller Tannen, Hecken und Büsche und verlassen das Land der Hexen.
"Alllsooo,... was hat die Frau dir erzählt?" Aus dem Augenwinkel sehe ich runter zu Lizzy. Sie ist sowie Theodora einen Kopf kleiner als ich.
"Sie sagte, sie hätte einen Schatten gesehen.
Der hüllte sich um das Tier, wie ein Nebelschwade, ein und verschwand dann mysteriöserweise. Das einzige, was übrig war, war die Haut des Tieres, alles gehäutet bis auf die Knochen. Die Organe waren auch nicht mehr zu finden. Anlegen wollte sie sich damit nicht, weshalb sie dieser Gestalt nicht gefolgt ist."
Ich lege meinen Index Finger und meinen Daumen zum Überlegen unter meinen Kinn. Ich schaue in den Himmel, der von den hohen grünen Tannen verdeckt wird.
"Hat sie verraten, wo dies sich ereignet hat?" Ich hatte eine Vermutung, doch war ich mir nicht genau sicher, da diese wie aus einer Legende entspringt. Das schlimme ist, niemand weiss wie man sie besiegt.
"Mmh,.... sie sagte, es sei in der Nähe einer Hölle gewesen." Beantwortet Lizzy meine Frage.
Wie ich es mir gedacht habe.

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