Versagt

206 16 16
                                    

Hätte man mir vor einige Wochen gesagt, dass ich so aufgeregt wegen einem Essen mit Kirian gewesen wäre, dann hätte ich wohl bloß den Kopf geschüttelt und meine Augen verdreht, doch jetzt... Aus irgendeinem Grund schlug mein Herz schneller als normalerweise, sobald ich neben ihm im Auto saß. Er schien das zwar zu bemerken, doch sagte nichts dazu. Stattdessen grinste er bloß vor sich hin, als er das Auto startete. Er hatte mich schon immer schnell durchschauen können.

"Also, wie war Athen so?" fragte ich neugierig und musterte ihn von der Seite. Er war wirklich braun geworden in Griechenland. Kein Wunder, die meisten Halbgötter wussten, wie brutal die Hitze und die Sonne dort sein konnten. Tja, es war nun mal auch Helios Heimat, weshalb es logisch war, dass er dort meist sehr lange verweilte, während er die Sonne über den Himmel bewegte.

"Athen ist immer noch so schön wie früher. Die Menschen dort sind zwar teilweise immer noch arm, doch sie alle sind, durch die Dankbarkeit zu meiner Mutter, unglaublich herzlich und liebenswert" erklärte er mir und ich konnte an seinem Lächeln sehen, dass er die Stadt genauso sehr liebte, wie seine Mutter. Verständlich. Athen war eine wunderschöne Stadt.

"Du hast also den ganzen tag bloß gefaulenzt hm?" neckte ich ihn grinsend und versuchte so meine Nervosität zu überspielen. Ich wusste natürlich, dass sich ein Halbgott, wie er nicht erlauben konnte, einfach nur rumzuliegen und nichts zu tun.

"Hey! Sowas würde ich nie tun!" erwiderte er lachend und schüttelte den Kopf. "Mutter hat mich anfangs vor allem für Kleinigkeiten eingesetzt. Momentan sind die Hohen Tiere in der Verwaltung etwas zerstritten, was sich auch auf die Bewohner der Stadt auswirkt. Du weißt ja, dass sie immer darauf schwört, wie gut ich mit Menschen umgehen kann, also musste ich mich die ersten Wochen ständig mit irgendwelchen wütenden Bürokraten auseinandersetzten, die alle der Meinung waren, sie wären im Recht" erklärte Kirian mir und ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Ich wusste, wie stur die Athener sein konnten und wie schwierig solche Aufgaben waren.

"Lachst du mich gerade aus?" fragte Kiri mich grinsend und ich zuckte bloß mit den Schultern. "Vielleicht" erwiderte ich, weshalb wir beide Grinsen mussten. Das hier hatte ich wirklich vermisst. Einfach lachen und Spaß haben, ohne irgendwelche Verpflichtungen haben zu müssen. Das war ein wundervolles Gefühl.

Den Rest der Autofahrt verlief ähnlich. Wir redeten, lachten und genossen es einfach bei einander zu sein.  Ich erfuhr viel über die Lage in Griechenland und er erzählte mir von unzähligen seiner Abenteuer. Es war interessant zu hören, was in meiner Heimat so alles passierte, da ich seit mehren Jahren nicht mehr da gewesen war. Irgendwie hatten meine Aufträge mich immer in andere Länder verschlagen, doch nie nach Griechenland.

Nach einer halben Stunde kamen wir endlich am Restaurant an. Es war groß und luxuriös. Ich war hier noch nie gewesen, weshalb ich die hohen Marmorfassaden und die vielen Lichter fasziniert musterte. Jeder Wagen im Umkreis von 2 Kilometern war mindestens einige Hunderttausend wert und die Gäste waren alle unglaublich schick angezogen. Im Eingang des Restaurants gab es mehrere große Aquarien, in denen unzählige Fische umherschwammen, die einen exotischer, als die anderen. Einfach gesagt: Das hier war für die reichsten, der reichsten.

"Wow" hauchte ich beeindruckt und ließ mich von Kirian hineinführen. Es hatte mich doch überrascht, dass er so ein nobles Restaurant ausgesucht hatte. Klar, er konnte sich das leisten, doch eigentlich war er gar nicht der Typ für so viel reichen Schnick Schnack.

Trotz meiner Zweifel folgte ich ihm an unseren Tisch, der in der Mitte eines riesigen Saals stand. Überall waren pompöse Kronleuchter und der Boden glänzte so sehr, dass ich mir einbildete, ich könnte mich darin sehen. Unglaublich. Die Preise hier, waren wohl so hoch, dass ein normaler Mensch seine Niere verkaufen müsste, um hier einmal essen gehen zu können.

𝐘𝐨𝐮𝐧𝐠 𝐠𝐨𝐝𝐬 - 𝐛𝐢𝐬 𝐳𝐮𝐫 𝐡𝐨̈𝐥𝐥𝐞 𝐮𝐧𝐝 𝐳𝐮𝐫𝐮̈ 𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt