Kapitel 1 Isabella

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Kapitel 1

Isabella

Als ich mich dem Haus näherte, fiel mir ein schwarzes Auto auf. Es parkte neben unserem Haus. Das zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Es stand dort wie ein dunkler Vorbote von Ärger, ungewöhnlich und fremd. Ein ungemütliches Gefühl ergriff mich, meine Kehle schnürte sich zusammen, und eine tiefe, drohende Stimme drang an meine Ohren. Sie sprach von Verrat, von Enttäuschung und von schwerwiegenden Fehlern. Sie sprachen mit Aleks. Seine Neigung, sich in Schwierigkeiten zu bringen, hatte uns bereits mehrmals an den Rand des Abgrunds geführt. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen. Ich dachte an die zahlreichen Male, die er uns in Gefahr gebracht hatte. Ich hoffte inständig, Lisa würde die Wahrheit erkennen. Aleks war keine richtige Wahl für sie oder die Kinder. Aber bevor ich das Haus betrat, musste ich herausfinden, was diese Unbekannten von ihm wollten. Die meisten Menschen hätten wohl das Weite gesucht, doch ich hielt stand. Flucht war jetzt keine Option. Adrenalin durchströmte meinen Körper und schärfte meine Sinne. Dann durchschnitt der Klang von Lisas Hilferufen die Stille. Sie waren wie ein kalter Stahl, der meine Seele berührte. Ich stürzte ins Wohnzimmer. Dort fand ich Lisa. Sie saß hilflos auf dem Boden. Ein mächtiger Mann hielt sie in seinen Händen fest. Ihr Anblick zerriss mein Herz. "Was um alles in der Welt geht hier vor?", schrie ich, meine Stimme bebte vor Angst und Wut. Ich war bereit, alles für meine Familie zu riskieren. Egal, was es kostet. "Lass sie verdammt noch mal los!", hallt meine Stimme gegen die kahlen Wände des Raumes. Sie verschmilzt mit meiner eigenen Furcht und Entschlossenheit. Ehe ich mich versehe, wirft sich mein Körper in die tobende Szene. Meine Hände greifen verzweifelt nach Lisa. Mit jeder Faser meines Wesens versuche ich, sie zu befreien. Mit aller Kraft, die ich in meiner Verzweiflung aufbringen kann, reiße ich sie aus dem eisernen Griff des Mannes. "Bist du lebensmüde?", brüllt er. Seine Worte klingen wie das Klirren von Metall in meinen Ohren. Bevor ich darauf reagieren kann, blitzt etwas auf. Es ist eine Waffe. Er zielt wie ein Todesurteil auf meine Stirn. Ich halte den Atem an, doch anstatt der tödlichen Bedrohung meine Aufmerksamkeit zu schenken, wende ich mich Lisa zu. Sie zittert immer noch, wie ein verängstigtes Tier in der Falle. "Kannst du mir erklären, was hier abgeht? Was wollen diese Männer von Aleks?", frage ich sie. Mein Ton ist bewusst sanft. Dies steht im Kontrast zur angespannten Situation um uns herum. Tränen bahnen sich ihren Weg über ihre Wangen, ihre Augen sind geschwollen und rot vom Weinen. Ich gehe auf die Knie, umarme sie und versuche, sie zu trösten. "Du musst keine Angst haben, ich bin an deiner Seite. Wo sind die Mädchen?", frage ich und versuche, meine Stimme zu einem tröstenden Flüstern zu dämpfen. Sie antwortet nicht mit Worten, sondern zeigt mit einer Kopfbewegung auf ein Zimmer in der Nähe. Ich nicke, um ihr zu zeigen, dass ich verstanden habe. Während ich meine Aufmerksamkeit Lisa widme, haben die beiden anderen Männer Aleks attackiert. Er ist verletzt, seine Schmerzensschreie sind ein weiterer Beweis für das Chaos, das sich vor unseren Augen abspielt. Ich starrte auf die Szene vor mir, unfähig, meine Augen zu schließen oder sie abzuwenden. Meine Knie zitterten vor Angst. Mein Herz schlug so laut. Ich war sicher, dass es von den Männern gehört werden musste. Ihre Atemzüge waren beschleunigt, unkontrollierbar. Hände blutverschmiert, der Boden übersät mit Blutspritzern. Die Männer vor mir, ihre Gesichter hart und grausam, mit Blut besudelt. Sie sahen aus wie wilde Tiere, bereit, sich auf ihre Beute zu stürzen. Inmitten des Chaos saß ein anderer Mann in einem Sessel. Seine Haltung war entspannt. Es wirkte so, als ob ihm die Szene vor ihm Vergnügen bereiten würde. Er schien von der Gewalt unberührt zu sein. Die Gewalt spielte sich vor seinen Augen ab. Trotz der furchterregenden Situation, in der ich mich befand, bemühte ich mich, nach außen hin ruhig zu wirken. Sie mussten nicht wissen, wie sehr ich Angst hatte, wie sehr ich mich verängstigt fühlte. Lisa, meine Schwester, weinte bereits. Ihre Tränen fielen unaufhörlich und ihre Schultern zuckten vor Angst. Ich hatte niemanden mehr, außer Lisa und meine Nichten. Unsere Mutter ist vor fünf Jahren verstorben und mein Vater, ein gewalttätiger Mann, saß gerade seine Haftstrafe ab. Ich war fest entschlossen, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um meine Familie zu beschützen. Sie waren die einzigen Menschen, die ich noch hatte. Meine Stimme zitterte leicht, als ich den Mann im Sessel ansprach. "Was zum Teufel führt euch hierher?", fragte ich, versuchte, meine Angst zu verbergen. Der Mann im Sessel schaute mich an, seine dunklen Augen halb geschlossen. Ich spürte einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen, als ich seinen Blick auf mir fühlte. Seine Stimme klang wie Eis, als er fragte: "Wer ist Aleks für euch beide?" Dieser Mann, dieser verdammte Mann, machte mich wütend. Es gab nichts an ihm, was ich mochte. Er hatte eine arrogante Haltung. Seine Art war herablassend. Er sah mich an, als wäre ich nichts und weniger wert. Es war, als wäre ich Dreck unter seinen Schuhen. Wegen Aleks haben wir jetzt Probleme. Warum, frage ich mich immer wieder, hatte Lisa sich ausgerechnet Aleks ausgesucht? Ich hatte Angst vor ihm. Angst, dass er mich eines Tages belästigen würde. Sein Blick verfolgte mich immer, durchdrang mich, als könnte er mich mit seinen Augen ausziehen. Frustration und Wut überwältigten mich. "Was zur Hölle hast du schon wieder angestellt, Aleks? In welchem Schlamassel steckst du denn jetzt schon wieder?", fragte ich. Meine Stimme zitterte vor Wut. Ich wollte sagen, dass Aleks für uns nichts bedeutete. Doch bevor ich auch nur ein Wort herausbringen konnte, hörte ich etwas. Es war Lisas Stimme. "Er ist der Vater meiner Kinder." Das Echo von Lisas Worten hallte in meinen Ohren und mein Herz schien für einen Moment stillzustehen. Die Welt um mich herum schien sich zu verlangsamen. In diesem Moment wurde mir klar. Nichts würde mehr so sein, wie es einmal war. Sie fühlte sich, als würde sie in einen Abgrund fallen, ohne Ende und ohne Hoffnung auf Rettung. Nein, dachte ich, nein, das kann nicht wahr sein. Ich richtete mich auf und sah dem Mann in die Augen. Im Dunkeln der Nacht, umgeben von der stillen Leere, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Es war ein Gefühl, das sich tief in meinem Inneren verankert hatte. Eine unheimliche Ahnung zog mich in ihren Bann. Sie ließ mich nicht los. "Macht, dass ihr verschwindet und lasst uns in Ruhe", sagte ich. Ich war fest und entschlossen. Doch Lisa, deren Gesicht von Tränen und Angst gezeichnet war, protestierte. "Nein, er bleibt bei uns. Er wird euch alles zurückgeben, bitte geht!", flehte sie. Sie warf ihre Worte in die Dunkelheit hinein. Es war, als könnten sie uns vor dem Unvermeidlichen schützen. Ihre Verzweiflung verhallte allerdings ungehört in der Nacht. Sie wurde ertränkt von der Gleichgültigkeit des Mannes. "Uns ist es vollkommen egal, wer von euch dafür blechen muss. Hauptsache, wir bekommen das, was wir wollen", erwiderte er. Seine Stimme war kalt und emotionslos. Sie war ein Spiegelbild der Dunkelheit um uns herum. In diesem Moment verließen die Worte seine Lippen. Ich wusste, dass wir in eine Situation geraten waren. Aus dieser Situation würden wir so schnell nicht wieder herauskommen. Die Dunkelheit hatte uns verschluckt. Sie hat uns hineingezogen in eine Welt. In dieser Welt regierte das Recht des Stärkeren. Die Worte des Mannes waren klar und unmissverständlich: Oder er wird mit seinem Leben bezahlen müssen, so sind nun mal die Gesetze bei uns. Lisas Weinen, das bisher nur ein leises Schluchzen gewesen war, wurde intensiver. Sie war am Ende ihrer Kräfte, getrieben von der Verzweiflung und der Grausamkeit der Situation. "Mach, was du willst, sie soll einfach ihre Klappe halten! Sie treibt mich in den Wahnsinn", sagte er genervt. Der Mann mit der Waffe in der Hand, holte mit seiner Faust aus. Er wollte Lisa eine Ohrfeige verpassen. Ich sprang dazwischen und fing den Schlag ab. Die Wucht des Schlages traf mein Gesicht, ließ meine Lippe aufplatzen und Blut über mein Kinn fließen. Lisa verstummte augenblicklich, ihr Blick auf mein verletztes Gesicht gerichtet. Wie konnte er nur Frauen schlagen, fragte ich mich, während ich den Schmerz hinunterschluckte. Was war bloß in seinem Kopf vorgegangen, dass er zu solch einer Tat fähig war? Doch bevor ich diese Fragen stellte konnte, fühlte ich eine kalte Wut in mir aufsteigen. Ich wischte das Blut von meinem Kinn und sah ihn an. "Mistkerl!", knurrte ich, meine Stimme ein leises Grollen in der Stille. "Lasst Sie bitte in Ruhe. Ich nehme seine Schuld auf mich, ganz egal, was er angestellt hat", sagte ich, meine Worte fest und entschlossen. Eine unangenehme Stille hing in der Luft. Ich wartete auf seine Antwort. "Für seine Taten müsste er eigentlich mit dem Tod bestraft werden. Bist du wirklich bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen? Schließlich haben wir ihm trotz seines Verrates eine Chance gegeben." Mit diesen Worten ließ er mich in der Dunkelheit zurück. Es war meine Entscheidung, die das Schicksal von uns allen verändern würde. Ich sah Aleks voller Wut an. "Wie kann ich das, was er angerichtet hat, wiedergutmachen?", schrie ich. "ohne dass ihr mich tötet?" fügte ich hinzu. Aleks Blick flackerte hin und her, ein Zeichen seiner inneren Aufregung. Trotz der Blutspuren, die sein Gesicht zeichneten, konnte ich ein schiefes Lächeln erkennen. Er kannte mich zu gut. Ich wusste, dass ich meiner Schwester zur Seite stehen würde. Ich war bereit, die Schuld auf mich zu nehmen. Auch, wenn er der Verursacher war. Ich atmete tief ein und schloss für einen Moment die Augen, um meine Gedanken zu ordnen. Es war nicht das erste Mal, dass ich Aleks aus der Patsche helfen musste. Doch bisher waren es kleinere Unannehmlichkeiten gewesen, die ich mit ein bisschen Geschick und Glück bewältigt hatte. Aber das hier, das war etwas ganz anderes. Es übertraf alles, was er bisher angestellt hatte. Als ich den Ausdruck hörte, war mein Puls höher als zuvor: "Der Bastard hat uns unsere Pläne verraten und drittens, er schuldet uns beträchtliche Summen an Kohle. Das mit den Morans ist für uns nicht so schwerwiegend. Jedoch sollte er uns die Kohle bereits zurückgegeben haben. Das hat er aber nicht getan." Das war das Sahnehäubchen auf diesem absurden Kuchen. Jetzt hatten wir nicht nur mit weiteren Kriminellen zu tun, sondern auch mit der Mafia. Die Morans, bekanntermaßen Feinde der Delons sind. "Wie um alles in der Welt sollen wir hier unbeschadet herauskommen?", fragte Lisa mit zitternder Stimme. Die Angst in ihren Augen war deutlich zu erkennen. "Wollen sie uns umbringen?", fügte sie mit leiser Stimme hinzu. Der Mann, der gerade seine Waffe verstaut hatte, lehnte sich gelangweilt auf das Sofa. "Wenn du wirklich bereit bist, seine Schuld auf dich zu nehmen, dann komm mit uns mit. Wir werden einen Weg finden, wie du alles wieder in Ordnung bringen kannst." Ich starrte ihn an, völlig verwirrt. Die anderen beiden Männer stießen zu ihnen. Es war ein gefährliches Spiel, das hier gespielt wurde. Ein Spiel, das ich nicht verlieren durfte. Die Luft war erfüllt mit einer beklemmenden Stille, als sie mich mit ihren herausfordernden Blicken fixierten. Es war, als ob sie mich dazu aufforderten, ihnen zu folgen. Ich? Ich war ein Schlachtfeld der Unsicherheit. Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, meine Schwester zu schützen und der nagenden Angst vor dem Unbekannten. In diesem Augenblick der Verzweiflung war mir jedoch klar. Mir blieb keine andere Wahl. Ich musste versuchen, die Dinge wieder ins Reine zu bringen. Konnte ich das? War ich stark genug, mich dem Gesicht der Gefahr zu stellen? Nur die Zeit konnte diese brennenden Fragen beantworten. In diesem Moment der Erkenntnis schien die Welt, um mich herum stillzustehen. Lisa, meine Schwester, war in die dunkle Umarmung von Aleks verstrickt. Wie konnte sie nur so blind sein? Sie merkte nicht, wie er alles zerstörte. Alles, was uns lieb und teuer war. Der Schock traf mich wie ein Schlag in den Magen. Meine Knie wurden weich. Ich drehte mich um. Ich blickte in die Augen der Männer. Sie waren kalte, gefühllose Schatten. Sie waren in unser Heiligstes eingedrungen. Was passiert jetzt? Meine Stimme klang in meinen Ohren fremd, erfüllt von einer Angst, die ich nicht verbergen konnte. "Du hast die Wahl. Entweder, du gehst freiwillig, oder wir werden dich gewaltsam aus deinem Haus entfernen." Ihre Worte hallten in meinem Kopf wider und ließen mich erschauern. Ich sah zu Lisa zurück, deren Tränen wie bittere Diamanten im fahlen Licht glänzten. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass sie sich für Aleks entschieden hatte. Sie nahm den Schmerz in Kauf, den sie mir damit zufügte, und war bereit, mich gehen zu lassen. Wenn ich jedoch hierbleibe, würden sie uns alle töten. Ich konnte es nicht riskieren, dass den Mädchen etwas zustieß. Wer wusste schon, zu welchen grausamen Taten sie fähig waren? "Kommst du freiwillig mit?" Die Worte hingen schwer in der Luft, drohend und beängstigend, aber ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte. Es war an der Zeit, Mut zu zeigen. Wütend griff ich nach meiner Tasche. Sie lag regungslos auf dem Boden. Mit entschlossenen Schritten ging ich auf sie zu. "Brav" sagte er. Ein giftiges Lächeln umspielte seine Lippen. Sonst wäre es für uns alle unangenehm geworden. Ich konnte ein Augenverdrehen nicht unterdrücken. Aleks, sagte ich. Meine Stimme zitterte vor Wut. "Wenn du noch einmal solch eine dumme Aktion startest, merk dir das gut. Ich werde dir das Leben zur Hölle machen." Sein Lachen dröhnte in meinen Ohren. Es war kalt und schallend. Ich warf ihm einen Blick zu, der töten könnte, und ohne ein weiteres Wort verließen wir das Haus. Lisa blieb zurück. Sie war allein in dem Haus. Das Haus war einst unser gemeinsames Zuhause gewesen. Jetzt war dieses Zuhause nur noch eine traurige Hülle. Es war leer und in seiner eigenen Welt verloren. Diese Welt wurde von Aleks Dunkelheit verschlungen. Ich war wütend auf sie, furchtbar wütend. Warum musste sie sich trotz allem, was er getan hatte, für Aleks entscheiden? Warum konnte sie nicht sehen, wie er sich einfach seiner Verantwortung entzog? Plötzlich wurde die Tür des Geländewagens mit einem Ruck aufgerissen. Eine raue Stimme bat mich, in die Mitte zu rutschen. Oh, großartig! Der Tag war schon schlimm genug. Jetzt musste ich auch noch zwischen zwei Männern sitzen. Ich kannte diese Männer kaum. Der eine, der zuvor auf dem Sessel gesessen hatte, nahm neben dem Fahrer Platz. Der Mann, der Aleks angegriffen hatte, saß am Steuer. Der andere nahm hinten neben mir Platz und der Mann mit der Waffe setzte sich neben mich. Ja, sicher, ein perfekter Platz für jemanden mit einer Waffe. Meine Wut mischte sich mit Furcht und ich spürte, wie eine kalte Gänsehaut meinen Rücken hinunterlief. Die Luft im Wagen war erdrückend, durchsetzt mit dem Geruch von Angst. Ich schloss die Augen und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Was hatte ich getan, um hier zu enden? Ich war eingeklemmt zwischen Fremden. Ich war weit weg von dem einzigen Ort, den ich je zu Hause genannt hatte. Wie konnte es nur so weit kommen? Ich hatte keine Antworten. Nur Fragen schwirrten in meinem Kopf herum. Sie konnten nicht beruhigt werden. Die Welt draußen zog an mir vorbei. Ich wusste, dass nichts mehr so sein würde, wie es einmal war. Was könnte da schon schiefgehen? Bestimmt haben alle vier Waffen mit dabei. Ich drücke meine Knie fest zusammen, um sie nicht unnötig zu berühren. Auch meine Hände sind fest um meine Tasche geschlungen. Während der Fahrt beobachten sie mich gelegentlich aus den Augenwinkeln. Doch ich tue so, als ob ich es nicht bemerke. Nach einiger Zeit erreichen wir eine prächtige Villa. Zuerst steigen sie aus dem Wagen aus, während ich drinnen bleibe. Da ich unsicher bin, was mich hier erwartet. Oh ja, ich kann es kaum erwarten, herauszufinden, welche neuen Überraschungen dieses prächtige Gebäude für mich bereithält. Dennoch strahlt der Ort für mich eine gewisse Sicherheit aus, einer von ihnen fordert mich dann auf auszusteigen. Sicherheit? Wirklich? Was für eine wunderbare Ironie. Denn wer benötigt schon Sicherheit, wenn er inmitten von Chaos und Unsicherheit ist? ,"Komm raus." Ohne zu zögern, folge ich der Anweisung. Ein stechender Schauer durchfährt meinen Körper, als wir uns gemeinsam auf den Weg zur Villa machen. Einer von ihnen, mit einem kalten, unerbittlichen Ton in der Stimme, befiehlt: "Ab in den Keller mit ihr!" Entsetzt schüttle ich den Kopf, flehe mit zitternder Stimme: "Bitte, bitte nicht in den Keller!" Meine Beine bewegen sich wie von allein, von unsichtbaren Fäden gesteuert. Ich stolpere, Wirbel wild mit den Armen. "Lenny, bring sie hier weg."; Doch dann holt er aus und verpasst mir eine weitere, schallende Ohrfeige. Genau auf dieselbe Stelle. Der Aufschlag lässt die Wunde an meiner Lippe, die erneut aufreißt. Der Schmerz ist fast unerträglich. Ich schreie vor Qual, doch ich fange mich schnell wieder. Ich weiß, dass sie mich genauso wie Aleks zusammenschlagen werden. Mein Arm wird grob gepackt. Ich werde die Treppe hinuntergezerrt. Die Tür eines Raumes wird aufgerissen. Das Einzige, was ich darin erkennen kann, ist eine schmutzige Matratze. Sie ist übersät mit braunen Flecken. Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in mir aus. Ich ahne, dass hier etwas Schreckliches passiert ist. Ich bereite mich nur auf das Schlimmste vor. Ich hoffe, dass ich die Kraft habe, es zu überstehen. In meiner dunklen Welt höre ich ein Echo. Es ist ein viel zu vertrautes Flüstern. Es streift wie ein Peitschenhieb durch meine Seele. Nein, nein, nein, hallt es in meinem Kopf wider, ein verzweifeltes Mantra, das mich an die brutale Wirklichkeit erinnert. Mit einem kräftigen Stoß werde ich in einen kalten, unversöhnlichen Raum geschleudert. Die Tür hinter mir knallt zu, das Geräusch des Schlosses, das sich verriegelt, läutet eine unvermeidliche, schreckliche Wahrheit ein. Ich bin gefangen. Angst durchdringt jede Faser meines Seins, ich schreie um Hilfe, ich flehe meinen Peiniger an. "Bitte, lass mich hier raus!" Aber meine Worte verhallen bedeutungslos in der Dunkelheit, er zeigt kein Mitleid. Stattdessen reagiert er mit einem weiteren lauten Knall. Dieser öffnet die schwere eiserne Tür wieder. Er geht mit schnellen Schritten auf mich zu. Er nimmt mir meine Tasche ab. "Bitte lass mich hier raus." Ich greife nach seiner Hand, halte sie fest. Ich mache alles dafür, damit ich hier nicht eingesperrt bin. "Bitte!" Lenny reist seine Hand los, die Tür macht er mit einer Wucht wieder zu und verschließt sie. Meine Hoffnungen auf Rettung zerschmettert. In meiner Verzweiflung rufe ich erneut, diesmal flehe ich um ein Stückchen Hoffnung in der Dunkelheit: "Könnten Sie bitte das Licht anlassen?" Aber auch dieses Mal bleibt meine Bitte unbeantwortet. Die einzigen Geräusche, die ich höre, sind seine Schritte. Sie entfernen sich. Er verlässt den Keller. Er lässt mich allein in der Dunkelheit zurück. Ich stehe eine Weile nur da, wie versteinert, unfähig mich zu bewegen. Langsam, mit zitternden Beinen, schleppe ich mich von einer Wand zur anderen. Schließlich finde ich mich in einer Ecke des Raumes wieder, weit entfernt von der mit unzähligen Flecken übersäten Matratze. Ohne Vorwarnung erlischt das Licht, ein letzter Akt der Grausamkeit. Ich beginne zu zittern. Eine kalte Welle der Angst breitet sich in mir aus. Schmerzhafte Erinnerungen breiten sich in meinem Inneren aus. Vergeblich versuche ich, meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken. Aber die Stimmen in meinem Kopf lassen das nicht zu. Sie flüstern, sie verspotten, sie drohen. "Sei schön brav, mein Mädchen, du machst das gut. Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde dir nichts antun, aber du darfst niemandem davon erzählen. Es ist unser kleines Geheimnis. Hast du mich verstanden?" Mit einem letzten Aufschrei der Verzweiflung schreie ich in die Dunkelheit: "Halt den Mund! Verschwinde! Ich möchte das nicht! Es tut weh! Lass mich in Ruhe!" Ich strample wild herum, Kämpfe gegen die unsichtbaren Fesseln, die mich an diesen Ort binden. Aber meine Worte und Aktionen sind sinnlos, denn in der Dunkelheit gibt es niemanden, der mich hören kann. Niemanden, der mir helfen kann. Niemanden, der mich retten kann.

The Delon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt