Kapitel 5
Isabella
Es ist zehn Uhr dreißig und ich stehe vor einem Kühlschrank und starre hinein, ein halb gegessenes Sandwich, ein paar Eier und ein einsamer Schinken, hatte ich gefunden. Ich sehe mich um und bemerke, dass der Schrank genauso leer ist wie mein Magen. Da ich nichts machen kann aus den zutaten entscheide ich mich für Bratkartoffeln und Rühreier mit Schinken. Nicht weil ich ein Fan davon bin, sondern weil es das Einzige ist, was ich aus den bescheidenen Zutaten in der Küche machen kann. Während ich koche, bin ich ganz allein in der Küche und das ist vielleicht das Beste. Keine heißen Typen, die um mich herumschwirren und mir Drohungen machen. Endlich, kurz vor zwölf, beende ich meine kulinarische Reise und habe genug Essen für eine Armee gemacht. Nun, zumindest für eine Armee von vier Männern. Deshalb mache ich mich auf die Suche nach den anderen im Haus. Ich suche im Wohnzimmer, aber keine Seele ist dort. Ich gehe die Treppe hoch und betrachte dabei all die Bilder an der Wand. Nur die Jungs sehen auf den Fotos interessant aus die anderen sehe ich gar nicht an. Ich schaue in jedes Zimmer, aber sie sind nirgends zu finden. Vielleicht sind sie draußen im Garten? Ich greife nach der Türklinke und plötzlich packt mich jemand an der Taille. Er dreht mich grob um und drückt mich gegen das Fenster. Ich versuche ihm zu sagen, dass ich nur nach ihm suche, aber anscheinend ist er der Meinung, dass Grobheit eine bessere Kommunikationsmethode ist. Bella Engel, wenn du versuchst, zu verschwinden, werde ich dich wieder im Keller einsperren. Verstanden? flüstert er. Seltsam genug, dass er mich mit einem Kosenamen anspricht, während er droht, mich einzusperren. Hat jemand Vergessen, ihm zu sagen, dass das nicht gerade die beste Art ist, ein Mädchen zu beeindrucken. Seine Hand wanderte zu meinem Hals. Ich mag es nicht, wenn jemand mich anlügt, sagte er, wobei sein Griff sich lockerte. Ich nickte so schnell, dass ich mir fast den Hals verrenkte. Ich habe euch gesucht, stammelte ich, Ich konnte euch nicht im Haus finden, also habe ich euch im Garten vermutet. Er sah mich mit einem Ausdruck an, der sagte bist du verrückt. Was wolltest du von uns?, fragte er. Das Essen ist fertig, antwortete ich. Ich wollte euch nur Bescheid geben. Das sexy Grinsen, das seine Lippen verließ, war eher aus einen Model Magazin. Ich konnte nicht anders, ich musste zurücklächeln. Er war anziehend wie ein Magnet, der gerade meine gesamte Eisenration aufgesogen hatte. Seine Brüder übrigens auch. Ich musste dringend aufhören, an die heißen Männer zu denken. Sind die anderen auch schon wieder zurück?, fragte ich, in der vagen Hoffnung, dass mehr Leute da waren und ich nicht die einzige mit ihm war. Nein, die kommen erst am Abend wieder. Vermisst du sie schon? Und Dean, wo ist der? Er muss doch auch Hunger haben. Er ist bestimmt schon in der Küche und bedient sich, war die Antwort und tatsächlich, kaum hatten wir die Küche betreten, saß Dean dort und verschlang gerade mein zubereitetes Abendessen. Die Jungs schienen so, als ob ihnen das Essen schmecken würde. "Baby, das Essen ist lecker." Genervt rollte ich mit den Augen. "Dean es sind nur Kartoffeln." lachte Rayn ihn aus. Ja, weil es hier nichts gibt, bei euch", sagte ich sarkastisch, "ihr müsst einkaufen, wenn ihr was Anständiges essen wollt. Dean zwinkerte mir zu: Baby, ich mache alles für dich, wenn du weiterhin kochst. Ich schmunzelte kurz. Wenn er wüsste, dass meine Spezialität Tiefkühlpizza war. Willst du nichts essen?, fragte Rayn. Nein, ich fühle mich nicht gut, darf ich duschen, habt ihr vielleicht frische Kleidung für mich. Ja klar darfst du duschen, nicht, dass du hier stinkend um die Gegend läufst". Ich suche dir dann ein paar Sachen aus meinem Schrank raus, sagt Dean und ich kann nicht anders, als mir vorzustellen, wie ich in seinen übergroßen T-Shirts und Hosen aussehen werde. Muss ich heute wieder auf dem Boden schlafen, habt ihr nicht ein Gästezimmer? Ich versuche, nicht zu enttäuscht zu klingen, aber die Vorstellung, auf dem harten Boden zu schlafen, lässt mich innerlich seufzen. Du wirst im Gästezimmer schlafen, da ist auch ein Bad, dort kannst du dann duschen. berichte Rayn. Ich kann mein Erleichterungsseufzen diesmal nicht zurückhalten. Danke, stammle ich. Ich nehme die leeren Teller und spüle sie ab, während Dean auf mich wartet. Als ich fertig bin, spricht er: Komm, ich zeige dir dein Zimmer. Wir gehen die Treppe hoch und das Zimmer, das er mir zeigt, ist das letzte im Gang. Ich frage mich, wem die Zimmer davor gehören oder was dahinter ist. Wahrscheinlich sind es die Zimmer von den Jungs. Oder vielleicht sind es nur leere Zimmer, wer weiß? Er öffnet die Tür und geht hinein, ich folge ihm. Wow, so schön, entfährt es mir, ohne groß darüber nachzudenken. Ich meine, es hat sogar ein eigenes Bad! Er sagt, Du kannst duschen. Ich bringe dir die Sachen dann rein und lege sie aufs Bett. Such dir da etwas aus, was dir passt oder gefällt. Er kommt näher zu mir und sein Duft trifft meine Nase. Es riecht nach Holz und etwas Süßem, das ich nicht identifizieren kann. Es ist ein beruhigender, einladender Duft. Allerdings muss ich bestimmt schon stinken. Er beugt sich zu mir runter und flüstert: Baby, schließe die Tür hinter dir ab. Er grinst mich verführerisch an. Er verlässt das Zimmer. Ich gehe sofort ins Bad. Kein Schlüssel, großartig. Also ziehe ich mich schnell aus, bevor er zurückkommt. Ich steige in die Dusche und lasse das Wasser auf mich laufen. Es ist so warm und entspannend, dass ich beinahe vergesse, wo ich bin. Aber dann realisiere ich, dass ich kein Shampoo habe. Ich mache das Wasser aus und will gerade aussteigen, als ich Dean in der Tür stehen sehe. Ich versuche, mich mit den Händen zu bedecken, aber es ist ein verlorener Kampf. Wie lange steht er schon da. Es ist irgendwie peinlich und ich bin nicht schnell genug. Ich habe Shampoo für dich, sagt er und ich kann nicht anders, als zu lachen. Kann diese Situation noch peinlicher werden? Kannst du dich umdrehen, bitte?, frage ich und er antwortet mit einem Grinsen: Ich kann auch zu dir in die Dusche steigen. Er stellt das Shampoo auf das Waschbecken ab und geht. Ich hoffe, dass er das Zimmer verlassen hat. Nach der Dusche fühle ich mich erfrischt und ziehe den bereitgestellten Bademantel an. Es ist zu groß und ich muss es fest um mich wickeln, damit es nicht herunterfällt, aber es ist warm, weich und gemütlich. Es war ein langer Tag und ich bin bereit etwas zu schlafen. Ich traue meinen Augen nicht, er sitzt einfach auf dem Bett, als wäre es das Natürlichste der Welt. Verunsichert bleibe ich stehen. Er grinst schon wieder, als hätte er gerade den besten Witz des Tages gehört, Was willst du hier Dean?, frage ich ihn. Mir ist langweilig. Du bist die Einzige hier, die nichts zu tun hat. Deshalb bleibe ich hier bei dir, sagt er, als wäre ich ein spannendes Spielzeug und er damit spielen würde. Na gut, worüber reden wir dann hier, darf ich Fragen stellen?, frage ich, meine Augenbrauen wandern in meine Haarlinie. Wir machen das so, du stellst mir eine Frage, dann ich dir, die wir ehrlich beantworten., sagt er, als wäre es ein Spiel 'Wahrheit oder Pflicht' ohne Pflicht. Seid ihr wirklich solche skrupellosen Bastarde wie ihr versucht nach außen zu wirken?, frage ich, meine Stimme klingt wie die eines Reporters in einer Reportage. Er sieht mich an, dabei hat er seine Augenbrauen hochgezogen, als hätte ich ihn gerade nach einer unlösbaren Aufgabe gefragt. Ja sind wir. Und nicht nur das, wir haben alle unsere eigenen Vorlieben. antwortet er, so entspannt, als würde er gerade über seine Lieblingsfarbe sprechen. Er starrt mir in den Ausschnitt, ich schaue herunter und sehe, wie der Bademantel verrutscht ist, als hätte er eine eigene Persönlichkeit entwickelt und beschlossen, sich selbstständig zu machen. Schnell richte ich ihn wieder. Woher kommen die Narben auf deinem Rücken?, fragt er, als würde er über das Wetter sprechen. Ich sehe ihn traurig an und bin mir nicht sicher, ob ich es ihm sagen möchte. Als ob mein eigener Vater gerade eine Rolle in unserer unerwarteten Unterhaltung spielen würde. Ich entscheide mich, seine Frage zu beantworten und sage kurz: Mein Vater. Er nickt nur verständnisvoll, er versteht, dass ich zu diesem Thema nichts mehr sagen will. "Auf einmal zieht Dean sein Shirt aus und präsentiert mir seinen Oberkörper. Sein Körper ist gezeichnet von zahlreichen Narben, viele davon versteckt unter Tattoos. Doch wenn man genau hinsieht, sind sie alle zu erkennen. Respektvoll strecke ich meine Hand aus und streiche behutsam über die vernarbte Haut auf seiner Brust. Seine Muskeln spannen sich an, er beobachtet mich genau und hebt eine Augenbraue, ein Grinsen umspielt seine Lippen. Erschrocken über meine eigene Kühnheit, ziehe ich meine Hand zurück und schaue verunsichert auf meine Hände, die Hände, die ihn berührt haben. Er ist so unfassbar schön. Die Muskeln, die Tattoos, das Gesamtbild fasziniert mich. Wie hast du all diese Narben bekommen?, flüstere ich. Ich kenne den Schmerz, der mit Narben einhergeht. Der physische Schmerz verschwindet, aber der Seelenschmerz bleibt für immer. Unsere Blicke treffen sich, er grinst wieder und antwortet: Es ist schon so lange her. Wir sprechen nie über diese Dinge. Die Masken, die wir tragen, haben uns nur stärker gemacht. Dean schaut mich mit einem intensiven Blick an, dann richtet er seine Augen auf meine Lippen. Er streckt seine Hand nach mir aus und streift sanft meine Unterlippe mit seinem Daumen. Ich bin unsicher, wie ich reagieren soll. Er übt eine starke Anziehungskraft auf mich aus, genau wie Lenny es getan hat. Er beugt sich zu mir und flüstert mir ins Ohr: Isabella Baby, du wirst uns gehören. Du wirst uns verehren. Du weißt es nur noch nicht. Du hast dich selbst uns angeboten. Das war in der einen Nacht. Es war die Nacht, in der du mit uns gegangen bist. Er nimmt mein Ohrläppchen, legt es zwischen seine Zähne und beißt sanft zu. Ich schließe meine Augen. Die Gefühle, die er in mir auslöst, sind unglaublich intensiv. Ich möchte das alles nicht aber auch will ich es ich bin zu verdorben. Ich habe Angst vor ihnen, aber es existiert auch eine Anziehungskraft zwischen uns allen. Es ist nicht nur die Angst vor diesen gefährlichen Männern, es ist auch die Angst davor, dass ich mich zu ihnen hingezogen fühlen könnte, dass ich es genießen könnte, so nah bei ihnen zu sein. Mein Herz klopft so stark, dass ich fürchte, es könnte gleich aus meiner Brust springen. Dean zieht sein Shirt wieder an und geht zur Tür. Zwischen meinen Beinen spüre ich ein Verlangen nach mehr." Aber er ist schon gegangen und lässt mich so da. Die haben alle so eine Angewohnheit mich immer mit Fragen allein zu lassen. Ich hasse das sie mal nett mal sind sie wieder gemein. Dass nervt nur noch.