Kapitel 8
Isabella
Als ich aufwache, begrüßt mich der nächste Morgen mit einem nassen, modrigen Geruch. Etwas Warmes berührt meine Haut, jemand umarmt mich, und sofort werde ich hellwach. Es ist Dean, der neben mir sitzt, seine wärmenden Hände umarmen mich und seltsamerweise fühlt es sich gut an. Was machst du hier?, frage ich ihn. Du hast wieder geschrien, diesmal im Schlaf. Das ist der Grund, warum ich zu dir gekommen bin, um dich zu beruhigen. Die anderen sind sauer auf dich. Sie wären nie hierhergekommen, es ist ihnen egal, was mit dir passiert. Du bist die erste Frau, die es wagt. Du hast gelogen. Außerdem hast du etwas mit Noah Moran zu tun. Ja, ich weiß, die anderen sind sauer auf dich. Sie würden eher eine Kuh umarmen, als hierherzukommen, um zu sehen, wie es dir geht. Du hattest den Mut, gestern gegen sie zu argumentieren. Bravo! Du bist wie eine rebellische Superheldin, die es wagt, gegen den Strom zu schwimmen. Sie sind jetzt etwas verärgert, dass du es gewagt hast, sagt Dean. Sein Ton ist frostig. Sein Lachen klingt herzhaft. Es erinnert an das Knirschen von Eis unter schweren Stiefeln. Ja klar, ich möchte das nicht, entgegne ich. Ich werde gezwungen. Gestern habt ihr mich geschlagen, füge ich hinzu. Meine Stimme ist ein einsamer Windhauch in der frostigen Stille zwischen uns. Das war Lenny. Das ist seine Aufgabe hier. Wir haben andere Aufgaben, erwidert Dean. Wer hat mir den Hoodie angezogen?, wollte ich wissen. Meine Frage ist ein leises Flüstern, das sich gegen die Kälte in Deans Stimme stemmt. Ich weiß es nicht. Auch nicht, wie du in den Raum gekommen bist, entgegnet Dean. Ein eisiger Schauer durchläuft meinen Körper, als ich seine Worte höre. Ich schnaube laut auf und stelle die nächste Frage: Was wären das für Aufgaben, die ihr macht? Das ist schon heftig gewesen gestern, das hat ziemlich wehgetan. Aber in irgendeiner Weise hat es mir auch gefallen, als er nicht so fest zugeschlagen hat. Ich versuche, meine Unsicherheit zu überspielen. Doch meine Stimme klingt dünn und zittrig, genau wie das Eis auf einem zugefrorenen See. Dean kontert: Wir sind keine guten Menschen. Das ist dir hoffentlich nicht entgangen. Er fügt hinzu: Sonst wirst du später von uns enttäuscht. Dein kleines Herz zerbricht dann in tausend Stücke. Seine Worte treffen mich wie ein eisiger Pfeil mitten ins Herz. Ich antworte: Das habe ich bemerkt. Bis jetzt ist mir noch nichts Schlimmes passiert. Außer, dass ich im Keller schlafen muss. Ein paar Mal wurde ich bedroht und nicht zu vergessen, dass Lenny mich geschlagen hat. Ich versuche dabei, meine Fassung zu wahren. Doch innerlich fröstelt es mich bei dem Gedanken an das, was noch kommen mag. Du sagst es ja, die Betonung liegt auf noch, erwidert Dean düster. Die Tür wird geöffnet und Lenny lehnt sich lässig in den Türrahmen, beobachtet uns. Fertig mit kuscheln?, bringt er hervor. Ich muss schmunzeln und frage mich, ob er etwa eifersüchtig ist, dass er nicht an Deans Stelle war. Dean steht auf und verlässt den Keller. Dürfte ich wieder raus oder bin ich hier für länger eingesperrt?, frage ich, als ich mit ihm allein bin. Lenny grinst diabolisch. Bitte, darf ich wenigstens Zähne putzen? Ja, wenn du mit mir duschst, lass ich dich raus, scherzt er. Ich murmle ein Idiot vor mich hin. Allerdings macht er keine Anstalten, mich gehen zu lassen. Stattdessen drängt er mich gegen die Wand, hält meine Hände fest. Er ist zu stark, ich kann mich nicht bewegen. Und in diesem Moment ist mir klar, dass ich gegen diese Männer überhaupt keine Chance habe. Sie sind gefährlich und ich bin in ihrer Gewalt. Sein Duft weht zu mir herüber, angenehm und betörend. Lenny beugt sich zu mir herunter, um mit seinem Gesicht näher an mein zu kommen. Habe ich dir nicht gesagt, dass du auf deine Wortwahl achten sollst? Seine Nähe verwirrt mich, lässt mich unsicher fühlen. In meiner Mitte beginnt es feucht zu werden. Ich beiße nervös auf meiner Lippe, und er beobachtet mich genau. Ich atme zitternd ein, beunruhigt und verängstigt. Er darf auf keinen Fall mitbekommen, wie sehr ich auf seine Nähe reagiere. Bist du feucht?, fragt er plötzlich. Ich reiße die Augen auf, schockiert, dass er es bemerkt haben könnte. Nein, wie kommst du darauf? Ich erkenne so etwas, so wie gestern, es hat nicht nur wehgetan. ES hat dir gefallen. erwidert er, und ich beobachte geschockt, wie er sanft mit dem Daumen meine Unterlippe streift. Wenn du mir solche Worte an den Kopf wirfst, dann bedenke, dass ich sie nicht einfach so hinnehme. Sein Mund ist direkt vor meinem. Er küsst mich, gierig, anders als die Nacht zuvor. Er beißt mir auf die Lippe, zuerst angenehm, dann schmerzhaft. Ich zucke zusammen, als ich den metallischen Geschmack von Blut in meinem Mund schmecke. Er saugt an der Stelle, der Schmerz lässt nur bedingt nach. Dann greift er zwischen meine Beine und reibt an einer bestimmten Stelle. Es fühlt sich unglaublich gut an. Er küsst mich weiterhin, seine Hand gleitet runter und massiert eine empfindliche Stelle. Anschließend lässt er meinen Mund frei und beobachtet genau, wie ich auf seine Berührungen reagiere. Mit einem Finger gleitet er in mich hinein, sein Grinsen bestätigt, dass ich fast auslaufe. Seine Nähe lässt mich fast verrückt werden. Er bewegt sich mehrmals in mir, dann kehrt er zu meinem Kitzler zurück. Ich stöhne leise. Lenny drückt sich mit seiner Hüfte gegen meinen Bauch. Da er viel größer ist als ich, spüre ich, wie er steif wird. Nicht lange, und ich werde kommen. Doch kurz bevor ich komme, zieht er seine Hand zurück. Frustriert stehe ich vor ihm. Habe ich nicht gesagt, dass du feucht bist? Ja, und das sollte dir doch egal sein. Lass mich hier wieder raus, ich werde auch nicht mehr euch anschreien und lügen, ihr wisst doch schon alles. Ich sehe ihn flehend an. Beim nächsten Mal bist du wieder hier unten, verstanden? Ich nicke nur kurz. Wir steigen die Treppe nach oben. Ich frage mich, ob ich nach all dem noch Frühstück bekomme. Die anderen könnten vielleicht nicht auf die Idee kommen. Sie könnten vergessen, dass ich auch Hunger haben könnte.Darf ich frühstücken? Geh in die Küche, Rayn ist noch dort. Er wollte sowieso mit dir sprechen. Na großartig. Ausgerechnet er ist in der Küche. Als ich die Küche betrete, sitzt er mit einer Kaffeetasse in der Hand und mustert mich genau. Bevor er mir etwas sagen kann, muss ich ihm erzählen, dass Lenny mir erlaubt hat zu frühstücken. Lenny meinte, ich darf frühstücken. Ich gehe zur Kaffeemaschine, mache mir einen Kaffee und setze mich weit weg von Rayn. Er schmunzelt darüber. Hast du dich jetzt beruhigt? Entweder du tust das freiwillig oder wir zwingen dich dazu. Lüg uns nie wieder an, das mit dem Moran ist kein Spaß Ich schnaufe frustriert aus. Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nicht, ob es einen Vertrag gab. Ich bin mir auch unklar, warum ich genau bei Noah Moran war. Ich habe immer gedacht, dass sie mich nur nicht allein mit meinem Vater zuhaue lassen wollte. Aber angeblich so wie ich es jetzt sehe, hatte es andere Gründe. Es ist alles so seltsam, sagte ich. Ich muss unbedingt herausfinden, was los ist. Mir muss dringend etwas einfallen, wie ich hier so schnell wie möglich rauskommen kann. Das ist ein Problem, erwiderte er. Wie willst du das alles herausfinden, wenn du hier bei uns bist? Wir lassen dich hier nicht raus. Was soll ich denn genau machen, um wieder irgendwann hier rauszukommen?, stelle ich die Frage. In zwei Monaten ist ein Maskenball. Dort werden wir hingehen und du wirst uns begleiten. Du wirst zu Nick hingehen und ihn aus dem Saal locken. Wir werden auf euch warten. So ist der Plan. Wie alles genau dann abläuft, besprechen wir später, bis dahin sind es noch zwei Monate. Also, ich habe zwei Monate Zeit, um mir etwas einfallen zu lassen, wie ich hier wegkommen kann. Immerhin habe ich ausreichend Zeit. Darf ich heute im Zimmer schlafen? Lenny hat dich ja rausgelassen. Dann hat er dir auch erklärt, wie du dich zu benehmen hast. Er sagte nur, wenn ich ein Fehler mache, bin ich wieder unten. Ja, genau so ist es. Du sollst auch das machen, was wir dir befehlen. Es ist für uns angenehmer, wenn du dich damit arrangierst, dass wir das Sagen haben. Was er sich dabei denkt, kann er vergessen. Vielleicht mache ich das ein paar Mal mit. Ich möchte nicht wieder im Keller landen. Aber lange halte ich das nicht durch.Schreibe auf, was du zum Kochen brauchst. Wir werden es besorgen. In der Schublade liegen Kugelschreiber und Block. Ich stampfe zur Schublade, hole das Notizmaterial hervor und überlege, was ich kochen soll. Was esst ihr denn so? Habt ihr Wünsche oder ist es mir überlassen, was ich koche? Ich stelle ihm die Frage. Mach, was du willst. Hauptsache, es steht Essen auf dem Tisch. Er blafft es nur heraus. Die Situation ist angespannt, doch ich bin entschlossen, nicht aufzugeben. Ich schrieb alles auf, riss das Blatt aus dem Block und legte es vor Rayn hin. Sein Blick wurde scharf, als er den Zettel durchlas und mich dann ansah. Eine Mischung aus Sorge und Erwartung breitete sich in meinem Bauch aus. Ist etwas nicht in Ordnung?, fragte ich, aber er gab mir keine Antwort. Er verließ die Küche und ich folgte ihm ins Wohnzimmer. Dort hatten sie ihre Routine, genau wie gestern, sie besprachen, was sie zu erledigen hatten. Sie erwähnten, dass ich mich nützlich machen sollte, die Zimmer putzen oder vielleicht sogar die ganze Villa. Was kann ich machen, wenn ihr nicht da seid, wo darf ich putzen?, fragte ich. Dean antwortete prompt: Überall in unseren Zimmern, wo du was findest, machst du es. Ich starrte sie alle an, keiner widersprach ihm. Heute ist Jayden hier bei dir, fügte er hinzu. Großartig, dachte ich. Ich würde mich mit ihm anfreunden müssen. Dies wäre ebenso mit allen anderen erforderlich. Ich wollte nicht wieder in den Keller gehen. Es war auch wichtig, ihr Vertrauen zu gewinnen. Mit einer Mischung aus Resignation und Entschlossenheit begann ich, oben zu putzen. In einer Kammer fand ich alles, was ich brauchte. Viele Zimmer waren verschlossen, was gut für mich war, aber ich konnte nicht leugnen, dass meine Neugier geweckt war. Als ich endlich bei den Zimmern aller angekommen war, war die Villa leer und still. Drei von ihnen waren nicht da, also würde ich sie in ihren Zimmern nicht antreffen. Alle Zimmer waren dem von Lenny ähnlich. Nur ein paar Details waren anders und das Bett stand an einer anderen Stelle. Ich wusste nur, wo Lennys Zimmer war. Das hatte ich zuerst gereinigt. Danach reinigte ich die anderen Zimmer. Jedoch konnte ich nicht herausfinden, welches Zimmer, wem gehörte. Die untere Etage war die letzte Hürde. Nach Stunden der Reinigung und Neugierde war ich erschöpft, aber auch erfüllt. Ich hatte es geschafft, ich hatte den Tag durchgestanden und die Villa war sauber. Trotz der Müdigkeit, die meine Knochen befiel, fühlte ich auch einen Hauch von Stolz. Es war ein kleiner Sieg, aber für mich bedeutete es die Welt. Ich öffne eine Tür und vor mir eröffnet sich die Szene eines Büros. Ich fange an, Staub zu wischen, doch plötzlich höre ich eine Tür. Jayden tritt aus einem Nebenzimmer hervor. Hast du etwas zu essen gemacht?, fragt er. Aber wie denn auch? Es gibt hier nichts, sie bringen mir erst die Produkte, die ich benötige. Ich dachte, ihr wisst, dass ihr hier nichts habt. Ich hatte Rayn eine Liste gegeben und die sind noch nicht zurück. Jaydens Lachen hallt durch den Raum. Mit freudiger Stimme sagt er: Du denkst, wir erledigen den Einkauf selbst? Ja, wieso nicht? Ich habe außer euch hier noch niemanden gesehen. Wir haben unsere Leute, die das für uns machen. Die Tüten sind schon seit einer Stunde in der Küche. Natürlich, das hätte ich wissen müssen. Na gut, dann mache ich erst das Essen und dann mache ich hier fertig. Er schlendert mir hinterher. Ich verstaue den gesamten Einkauf und fange mit der Suppe an, die geht am schnellsten. Jayden beobachtet mich eine Weile, dann nimmt er Platz an der Kochinsel. Die Suppe ist fertig, jetzt nur noch die Nudelpfanne. Jayden beobachtet alles ganz genau. Soll ich dir etwas von der Suppe geben?, frage ich. Er betrachtet mich skeptisch. Das ist für sie alle genauso ungewohnt wie für mich. Eigentlich sind sie ja alle nett, wenn ich sie nicht anschreie oder das tue, was sie verlangen. Aber ich kann nicht einfach Befehle befolgen, das habe ich mir damals geschworen. Niemand wird mir jemals Befehle erteilen, so wie es mein Vater immer getan hat. Nein danke. Bist du sicher? Sie schmeckt hervorragend. Ein sarkastisches Grinsen huscht über mein Gesicht. Vielleicht hätte ich das besser unterlassen. Jayden sieht auf einmal sehr verärgert aus. Sofort konzentriere ich mich wieder auf die Suppe, die ich umrühre. Warum hat er so reagiert? Ich wollte doch nur nett sein. Ich drehe mich um, doch er ist nicht mehr da. Meine Nudelpfanne ist auch fertig. Nun kann ich den Rest der Villa reinigen. Die Pizzen habe ich auch schon fertig. Sie warten im Backofen. Ich schalte den noch nicht an. Das mache ich, damit sie nicht schnell kalt werden. Jayden ist nirgendwo zu finden, deshalb gehe ich in mein Zimmer. Ich bin verwirrt und enttäuscht. Warum reagiert er so? Soll ich ihn suchen gehen? Oder soll ich ihn einfach in Ruhe lassen und meine Arbeit erledigen? Diese Fragen schwirren in meinem Kopf herum, während ich mich auf mein Bett setze und aus dem Fenster schaue. Der Tag neigt sich dem Ende zu, und ich frage mich, was der nächste Tag wohl bringen wird. Nach meiner Dusche legte ich mich erschöpft hin. Kurz darauf klopfte es an der Tür und Jayden trat ein. Die anderen werden bald hier sein. Sie möchten zusammen essen, erklärte er und kam näher. Er setzte sich neben mich und sagte: Das war vorhin zu viel für mich, deine Nettigkeit. Ich schaute ihn fragend an. Was meinte er damit, dass niemand je so nett zu ihm war! Ok, dann versuche ich nicht mehr so nett zu sein, wenn sich der Herr so wünscht, antwortete ich belustigt. Doch sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Es tut mir leid. Ich sage meistens alles so, wie ich es denke, entschuldigte ich mich. Sein Gesichtsausdruck wurde immer finsterer. Er umfasste meine Taille. Er legte mir eine Hand hinter den Kopf. Er zog mich zu sich heran. Dann küsste er mich gierig und besitzergreifend. Es fühlte sich wahnsinnig gut an. Ich erwiderte seinen Kuss. Er drückte mich auf die Matratze, sein mächtiger Körper auf mir. Er hörte nicht auf, mich zu küssen, während seine Hand unter meinen Slip wanderte. Er massierte meine Klitoris, ich war von heute Morgen her noch immer sehr gereizt. Lenny hatte mich nicht kommen lassen und das hatte mich verärgert. In dieser Situation fühlte sich seine Berührung unglaublich gut an. Er zog mir meine Hose und meinen Slip aus. Dann küsste er sich hinunter zu meiner Mitte. Er fing an, mich zu lecken. Anschließend steckte er zwei Finger in mich hinein. Er bewegte seine Finger immer wieder hinein und heraus. Ich stöhnte auf. Ich war kurz vor dem Höhepunkt, mein Körper begann zu zittern. Und als die Welle des Orgasmus über mich hereinbrach, ließ er von mir ab. Was hatte ich nur getan? Das hätte nie passieren dürfen. Scham durchflutete mich. Isabella, das wollte ich von Anfang an tun, gestand er und nahm mir jede Hoffnung. Wir sollten heruntergehen, die anderen sind schon da, schlug er vor. Ich stimmte zu und zog mich schnell an. Unten in der Küche sprachen die anderen über die Ereignisse des Tages. Ich hoffte, dass man mir nicht ansah, was oben vorgefallen war. Dein Essen ist so gut, Isabella. Danke für das leckere Essen, bedankte sich Dean dankbar. Gern geschehen, antwortete ich lächelnd. Ich konnte nicht aufhören, an Jayden zu denken. Warum nur, fragte ich mich. Benötigt ihr noch etwas oder kann ich nach oben gehen?, fragte ich schließlich. Ich wollte nur noch schlafen, um nicht mehr an Jayden denken zu müssen. Ja, du kannst gehen, stimmte Lenny zu.