Gemeinsam gingen wir in die Küche, um das Abendessen zuzubereiten. Vorhin im Laden war ich so neben der Spur, dass ich unbewusst tatsächlich alles für Burger eingekauft hatte. Ich konnte kochen. Nicht extravagant, aber trotzdem besser als der Durchschnitt. Und trotzdem stand ich hier nun mit einer Plastiktüte voller Fertigbrötchen, die man nur noch im Ofen aufbacken musste.
"Also, was soll ich tun?", fragte Felix mich hilfsbereit. "Wir müssen die Patties vorbereiten, das Gemüse schneiden, den Tisch decken.. Mach, was du am liebsten machen möchtest!", ließ ich ihm die Wahl. Er legte seinen Zeigefinger an die Unterlippe und dachte nach. Dann kam er lächelnd auf mich zu und küsste mich. Sofort ließ ich alles los, was ich in der Hand hatte und gab mich all dem hin. Meine Hände fuhren von seinen Rippen an langsam zu seiner Taille. Er legte seine Arme auf meinen Schultern ab und ließ den Kuss immer weniger unschuldig werden.
Wir lösten uns voneinander und ich sah in seine schüchternen, dunklen Augen. "Wo sind deine Sommersprossen heute?", flüsterte ich ihm zu. Er drehte leicht den Kopf zur Seite und flüsterte ebenfalls: "Ich mag sie nicht sonderlich..". Ich küsste genau die Stelle, von der wir sprachen. Er war wunderschön. Jeder der kleinen, dunklen Flecken unter seinen Augen war wunderschön. "Weißt du, an was es mich erinnert? Dass sich in deinen Augen eine Galaxie versteckt. Deine Augen konnten sie nicht komplett halten, deshalb sind ein paar Sterne nun unter deinen Augen.", erklärte ich und küsste nochmals die zarte Haut über seinen Wangen.
Er drückte sich fester an mich. Er war manchmal so unsicher, dabei gab es keinen Grund dafür. Die tollsten Menschen waren die, die nicht wussten, wie toll sie waren. Felix zählte eindeutig dazu. Ich wollte ihm zeigen, wie wundervoll er war. Ich würde es ihm jeden Tag sagen und zeigen. Ich schloss ihn sanft in meine Arme und drückte meinen Kopf gegen seine Stirn. Spätestens jetzt wurde mir klar, dass ich ihn nie wieder gehen lassen wollte.
"Okay, also.. Wollen wir dann weitermachen?", unterbrach er die Stille zwischen uns. "Mit Kochen oder mit Knutschen?", fragte ich provokant und er lachte leise. Ich hätte ihn noch eine Ewigkeit weiter festhalten wollen, jedoch drückte er mich sanft von sich. Ihr seid nicht zusammen, Chris. Erdrückte ich ihn? Übertrieb ich es? Ich hatte schon öfter schmerzlich feststellen müssen, dass ich derjenige war, der zu doll an einem anderen Menschen hing. Sie konnten es irgendwann nicht mehr ertragen, dass ich ihnen so viel gab. Aber ging es bei der Liebe nicht genau darum? Dass sich das Geben eben nicht nach Geben anfühlt? Ich drehte mich um und legte die ersten Kochutensilien zurecht, während sich in meinem Kopf all die verletzenden Geschehnisse der Vergangenheit breitmachten. Schwärze breitete sich in mir aus und ließ meine Gedanken schwer wie Blei werden.
"Soll ich die Patties vorbereiten?", riss Felix mich aus meinen Gedanken. Und da war es wieder. Dieses Leuchten. Es strahlte so hell. Egal, wie dunkel der Nachthimmel war, die Sterne leuchteten darin nur noch heller. Ich schluckte schwer. Dieser kleine Stern neben mir strahlte so hell, dass er all die dunklen Gedanken in mir verdrängte.
Felix schüttelte wild mehrere Gewürzdöschen über der Schale mit dem geschredderten Fleisch und knetete es anschließend durch. Ich nahm eine große Zwiebel, befreite sie von der vertrockneten äußeren Schicht und schnitt sie in gleichmäßig dicke Ringe. Er herrschte Stille zwischen uns. Es war nicht unangenehm. Es war viel wert, wenn man gemeinsam Stille genießen konnte. Schon wieder schlich sich dieses Lächeln auf mein Gesicht, was ich einfach nicht loswurde, wenn ich neben Felix stand. Selbst vorhin. Ich schaffte es, ihn ernst anzusehen, als ich ihn auf mich zog, doch ich lächelte wohl leicht psychopathisch, als ich ihm den Arsch versohlte. Ich musste das schnell loswerden, ansonsten würde er mich nicht ernst nehmen!
"Danke für das Essen!", sagte Felix und auch ich bedankte mich. Er wartete geduldig, bis ich den ersten Happen nahm. "Mmm..", machte er, nachdem das Essen seine Zunge berührt hatte. Ich schmunzelte schon wieder, denn an seinem Mundwinkel hatte sich etwas von der Sauce verteilt. "Es ist sehr lecker!", lobte er unser Abendessen. Dem hatte ich absolut nichts entgegenzusetzen. "Felix, sitz gerade.", sagte ich ruhig und sogleich richtete er sich auf. "Erzähl mir etwas über dich, was ich noch nicht weiß.", bat ich ihn und biss erneut ab. "Hm, mal sehen. Ich liebe Hunde. Ich habe zwei Schwestern. Ich habe zwölf Jahre lang Taekwondo gemacht..", fing er an und ich staunte etwas über den letzten Punkt. Dieses unschuldige Gesicht hätte mich viele andere Sportarten vermuten lassen, aber nicht diese. "Du liebst Hunde?", griff ich seinen ersten Punkt auf. Er nickte mir mit leuchtenden Augen zu. "Ich auch. Meine Familie hat einen Hund. Berry.". Ich zog mein Handy hervor und öffnete meine Gallerie. Als ich Felix ein Bild des Spaniels zeigte, schob er die Unterlippe vor und schaute verliebt auf das Display. Okay, Berry stand in der Nahrungskette also schon mal über mir, was ihn anging.
"Sitz gerade.", forderte ich ihn erneut auf, als er sich den zweiten Burger genommen hatte. Wieder richtete er sich auf. Wie oft ich das wohl noch sagen müsste? "Wie ist das eigentlich.. Muss ich mich am Wochenende auch bis 8 Uhr melden? Dann kann ich ja nie wieder ausschafen..", stellte er skeptisch fest. "Tja, so etwas nennt sich Disziplin.", sagte ich gemein und er sah vor mich auf den Tisch. "Möchtest du, dass wir es ändern? Willst du am Wochenende mehr Zeit haben?"
"Ja, ich denke schon."
"Gut, dann hast du samstags und sonntags bis halb 9 Zeit, dich zu melden."
"Nur eine halbe Stunde länger?!"
"Ja."
"Das ist unfair!"
Ich genoss es, ihm dabei tief in die Augen zu schauen. Es ließ ihn stiller werden. "Weil ich nett bin, biete ich dir an, dass du auf Nachfrage länger schlafen kannst. Damit meine ich aber nicht jedes Wochenende. Ich möchte Zeit mit dir verbringen.", erklärte ich ihm. Das freie Wochenende sollte man einfach für Sinnvolles nutzen und nicht nur verschlafen. "In Ordnung.", stimmte Felix zu und ließ sich schlapp an die Stuhllehne fallen. Ich stand auf und ging nach nebenan. Meine Hand griff sich das weiche Seil, das ich heute Mittag auf den Tisch gelegt hatte. Ich löste die Schlaufe und wickelte es ab. Dann ging ich wieder nach nebenan und legte es sanft um Felix' Brust.
"Was jetzt?", fragte er unsicher. "Du sollst gerade sitzen. Ich helfe dir ein wenig dabei.", sagte ich und schlang das Seil ein zweites und ein drittes Mal um seine Vorderseite und die Stuhllehne. Ich fuhr mit meinen Fingern noch einmal unter allen Seillagen lang und überprüfte, ob sie sich auch nicht auf seiner Haut kreuzten. Dann zurrte ich alles noch etwas fester und machte einen Sicherheitsknoten an der Stuhllehne. "Ich kann meine Arme nicht richtig bewegen!", stellte er fest. Ich lief wieder um den Tisch herum und setzte mich. "Das ist aber schade.", meinte ich und griff mir den nächsten Burger. Ich ließ mich locker nach hinten fallen und biss ab. Felix versuchte verzweifelt, von seinem Burger abzubeißen, ohne sich vollzukleckern. Was für ein wunderschöner Anblick!
"Wie fühlst du dich in dem Seil?", fragte ich, während ich den Tisch abräumte. "Alles gut. Drückt nirgends.", meinte er, während er prüfend an sich hinab sah. Ich stellte mich hinter den Stuhl und löste den Knoten. "Sitzen bleiben.", sagte ich mit dunkler Stimme und wickelte das Seil auf.
"Streck deine Arme aus und leg die Handflächen aneinander.", forderte ich von ihm, was er sogleich ausführte. Ich legte das Seil an seinen Handgelenken an und wickelte es zweimal darum. Oben machte ich einen festen Knoten. Ich strich mit meinen Fingern noch einmal alle Windungen entlang, um sicherzugehen, dass alles da saß, wo es sitzen sollte. Ich sah kurz in Felix' Gesicht und überprüfte, ob er angespannt schaute. Seine Augen folgten den Bewegungen meiner Finger und sein Atem ging ruhig.
Ich schlich einmal um ihn herum und hob seine Arme vorsichtig nach oben. Behutsam umfasste ich seine Handgelenke und mit leichtem Druck, verdeutlichte ich ihm, dass er sie hinter den Kopf nehmen sollte. "Geht es?", flüsterte ich ihm ins Ohr. "Ja.", stieß er heiser aus. Ich fasste das lange Seilende und legte es einmal um seine Vorderseite, dann wieder nach hinten. Ich wiederholte das Ganze in die entgegengesetzte Richtung. Während ich das Seil um ihn legte, rückte ich ihm näher, als würde ich ihn während des Fesselns umarmen. Das Seil drückte sich weich in sein Shirt und die darunter verborgene Haut. Mit einem lockeren Knoten hielt ich alles an Ort und Stelle.
Ich trat neben ihn und strich dabei hauchzart über seinen Oberarm. Er biss sich leicht auf die Unterlippe. "Was ich jetzt alles mit dir anstellen könnte..", flüsterte ich ihm zu, während ich vorsichtig seinen Stuhl vom Tisch wegschob. Ich setzte mich genau vor ihn auf die Tischkante. Seine Augen wanderten von meinen Augen zu meinen Lippen. "Willst du, dass ich dich küsse?", fragte ich und sofort versuchte er, deutlich zu nicken. "Wenn du mich ganz lieb darum bittest, tu ich das vielleicht.", raunte ich. Seine Wangen färbten sich noch stärker und er konnte meinem Blick nicht standhalten. Endlich überwand er sich: "Bitte, küss mich.". Er streckte sich weiter nach hinten, als ich mich ihm näherte. Leicht außer Atem, hauchte er mir leise entgegen, als sich unsere Lippen berührten. Der Kuss wurde sofort hitzig, Felix öffnete seinen Mund und meine Zunge strich sanft an Seiner entlang. Ich fuhr mit meinen Händen seine Oberschenkel entlang, ganz langsam, immer weiter nach oben. Bereitwillig drückte er seine Beine etwas weiter auseinander.
Sein Atem wurde schneller und auch mir blieb mehr und mehr die Luft weg. Mein Gesicht brannte, je länger ich mich dem Kuss hingab und je länger Felix sich mir hingab. Er lehnte sich mir noch weiter entgegen. Unsere Lippen drückten sich fester aneinander. Er schluckte schwer zwischen unseren Küssen, sah mich mit glasigen Augen an, schrie förmlich danach, ihn endlich weiter anzufassen.
"Ich denke, das reicht für den Anfang.", sagte ich fies und ließ von ihm ab. "Das hast du gut gemacht.", flüsterte ich ihm zu und gab ihm noch einen Kuss. Er lehnte sich mir entgegen, wollte wohl nicht, dass es schon endete. Ich konnte nicht weitermachen, ansonsten würde es nicht nur beim Küssen bleiben. Ich wollte, dass er all diese Erfahrungen in Ruhe machen konnte. Sex würden wir früher oder später sowieso haben, da war ich mir mehr als sicher. Und obwohl ich mich absolut beherrschen konnte, war da etwas, was mich noch weitergehen lassen wollte. Sein Blick, wie er vor mir saß, die Arme fest verschnürt und seine Beine verzweifelt gegen meine Hände drückte. Wollte er wirklich schon den nächsten Schritt gehen?
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Tell me that you like it! •ChanLix•
FanfictionFelix ist ein ehrgeiziger Filmregiestudent im vorletzten Semester. Sein Studium läuft gut und sein Nebenjob im Café wirft genug ab um sich eine WG mit Minho und Jisung leisten zu können. Sein Alltag ist geprägt von Vorlesungen, Arbeit und dem Lernen...