my future

Kapitel 4

,,Und warum nicht A Thousand Years?", frage ich etwas gereizt. ,,Weil das mega Klischee ist Mexi.", antwortet Rezo mindestens genauso angepisst. Das geht jetzt schon seit drei Tagen so. Wir versuchen die Hochzeit zu planen und streiten uns dann wieder. ,,Na und? Ich finde das Lied halt schön für die Zeremonie und den Einmarsch.", sage ich. ,,Ja du findest es schön. Ich hätte aber lieber Flightless Bird, American Mouth.", erwidert Rezo. ,,Ach und das du genau das Lied aussuchst was bei Twilight während Bellas und Edwards Trauung lief ist nicht Klischee?", frage ich und werde noch gereizter weil es für mich keinen Sinn ergibt. ,,Doch schon aber... ach keine Ahnung ist einfach so.", erwidert Rezo. ,,Hast du dir jetzt mal nen Kopf darüber gemacht wen du einladen willst Mexi?" ,,Unsere Freunde, Meine Eltern und deine Eltern. Viel mehr würde ich gar nicht machen.", antworte ich etwas entspannter. ,,NEIN! Du lädst nicht meine Eltern ein.", protestiert Rezo sofort. ,,Wieso?", frage ich verwirrt. ,,Es ist einfach so!", antwortet er und wendet sich von mir ab. ,,Okay aber gibt es einen Grund dafür? Habt ihr irgendwie Streit oder so?", bohre ich weiter nach. ,,ES IST EINFACH SO OKAY?!", schreit Rezo mich an und verschwindet dann im Schlafzimmer. Das wars für mich. Ich nehme mein Handy vom Wohnzimmertisch, ziehe meine Schuhe an und verlasse die Wohnung. Auf dem Weg die Treppe runter tippe ich eine Nachricht an Rezo und sende sie. Es ist besser, wenn wir uns ein paar Tage nicht sehen. Dann stecke ich mein Handy weg, mache mir Kopfhörer rein und lasse meine Musik laufen. Billie Eilish - I Love You. Soweit ist meine Wohnung nicht von Rezo's entfernt. Als ich dort ankomme, schließe ich auf, ziehe meine Schuhe aus und sacke noch im Flur in mir zusammen während ich beginne zu weinen. Schon wieder ist da dieses Gefühl nicht gut genug zu sein. Ihn zu verlieren. Versagt zu haben. Schon wieder. Ich schaffe es nach guten 10 Minuten irgendwie aufzustehen und ins Bett zu gehen, wo ich Billie Eilish voll aufdrehe und noch mehr weine. Zwischendurch klingelt mein Handy immer wieder. Rezo ruft vermehrt an. Aber ich ignoriere jeden einzelnen Anruf und auch alle seine Nachrichten. Ich will gerade einfach alleine sein. Zumal er gerade die letzte Person auf diesem Planeten ist mit der ich reden will. Ich habe nicht vor Schluss zu machen aber jetzt über den Streit zu reden würde eh keinen Sinn machen, weil ich dafür noch zu aufgebracht bin. Nach gut einer Stunde klingelt es bei mir. Ich gehe zur Wohnungstür und drücke an der Gegensprechanlage den Knopf der die Haustür öffnet. Es ist Rezo. Na klar, wer sonst? ,,Mexi warte... ich will nur mit dir reden.", sagt er, als er bemerkt das ich die Tür schließen will. ,,Und ich will meine Ruhe.", erwidere ich und mache ihm die Tür direkt vor der Nase zu. ,,Mexi bitte... Es war scheiße von mir wie ich mich verhalten habe. Ich war halt einfach aufgebracht.", höre ich Rezo's Stimme dumpf durch die Tür dringen. ,,Bitte lass mich rein." Ich bleibe ruhig, sage nicht einen Ton und warte ob von ihm noch irgendwas kommt. Nichts. Nichts außer seine Schritte die die Treppe hinunter huschen und dann die Haustür die ins Schloss fällt. Stille. Ich beschließe mich wieder ins Bett zu legen und nach zu denken. Eigentlich kann ich ihm schon gar nicht mehr böse sein, weil er sich entschuldigt hat. Gegen 19:00 ziehe ich meine Schuhe an und gehe zu Rezo. Als ich aufschließe liegt er auf dem Sofa und macht sofort den Fernseher aus als er mich sieht. ,,Hey...", begrüße ich ihn leise. ,,Komm her.", sagt er und deutet neben sich aufs Sofa. ,,Es ist alles gut. Du hattest jedes Recht sauer auf mich zu sein und eine Auszeit zu wollen." Mehr sagen wir nicht. Es ist geklärt. Doch dann packt mich doch eine Mischung aus Neugier und Sorge. ,,Wieso willst du deine Eltern nicht auf der Hochzeit haben?", frage ich vorsichtig. Er atmet tief ein. ,,Weil sie mich nie wirklich verstanden haben. Sie sagten immer das es nur eine Phase des Ausprobierens sei, wenn ich etwas mit einem Jungen hatte.", erklärt Rezo ruhig. ,,Das tut mir so leid für dich.", sage ich und nehme ihn in den Arm. ,,Ist schon okay. Das Thema ist für mich eh gelaufen seit sie von dir wissen.", sagt Rezo. ,,Wieso?", frage ich. Er schaut mich an und antwortet:,,Weil bis heute keine Antwort kam. Und sie wissen es seit knapp einem Jahr." ,,Scheiße Rezo. Wenn ich das gewusst hätte, dann...", beginne ich, werde aber von Rezo unterbrochen. ,,Alles gut. Ich hab's ja nie erzählt." ,,Du kannst mir sowas aber erzählen. Dafür bin ich da.", sage ich und schaue ihm direkt in die Augen. ,,Mexi du hast schon genug stress. Ich war eh immer mehr der Mensch der alles mit sich selber ausmacht.", erwidert Rezo. ,,Wenn du springst spring ich auch richtig?", frage ich ihn. Er schaut mich verwirrt an, bis er versteht das es eine Referenz an Titanic ist und sagt:,,Ja." Den Rest des Abends sitzen wir auf dem Sofa und schauen, wie sollte es auch anders sein, Titanic. Und ja wir reden am darüber, dass sie beide hätten überleben können wenn Rose sich nicht so breit gemacht hätte oder wenn sie und Jack sich abgewechselt hätten. Als der Film zu ende ist, gehen wir nacheinander Duschen und dann ins Bett. Dort kuschele ich mich eng an Rezo. ,,Sowas wie heute darf nie wieder passieren. Ich ertrage den Gedanken nicht dich zu verlieren.", sagt Rezo. ,,Wirst du nicht.", erwidere ich und küsse ihn, ehe wir uns wieder aneinander Kuscheln und einschlafen.