Kapitel 5: Bad day

678 25 4
                                    

Hai. Es ist echt spät und ich sollte eigentlich schlafen, aber lets go:)

Yuri Kageyama

Am nächsten Morgen stand ich auf und fühlte mich wirklich schlecht. 

Ich meine, Tobio und ich waren ja auch bis drei Uhr nachts wach gewesen, um diesen blöden Film zu Ende zu schauen, da niemand kapitulieren und aufgeben wollte.

 Ich schleppte mich ins Bad und erschreckte mich erstmal vor meinem eigenen Spiegelbild.

 Großartig. 

Schnell klatschte ich mir eine Ladung Wasser ins Gesicht und stellte fest, dass es tatsächlich etwas gebracht hatte, mein Gesicht sah nicht mehr ganz so schlimm aus. Ich zog mich an und ging in die Küche, wo ich alles fertig machte und dann auf Tobio wartete, welcher jetzt die Treppe herunterkam. 

Diesmal allerdings nicht mit dem Gesicht voran.

 Wir frühstückten und machten uns auf den Weg. Ich merkte schon, dass heute irgendwie nicht mein Tag war. 

Ich stolperte bestimmt fünf Mal auf hundert Meter, lief einmal gegen eine Laterne, da ich noch damit beschäftigt war, mich von meinem letzten Stolperer zu erholen und kleckerte mit meinem Frühstück auf den Boden. 

Wirklich super. 

Wir kamen an, begannen mit dem Unterricht und rannten dann zur Sporthalle. Heute würde ich vorsichtiger sein, da ich nicht wissen konnte, was bei meinem Glück heute alles schief laufen konnte. 

Diesmal war noch ein anderer Mann dabei, der sich als Herr Takeda vorstellte. 

„Bitte alle einmal herkommen. Ich habe Neuigkeiten für euch!" rief er und erregte so unsere Aufmerksamkeit. 

„Ich habe es geschafft, die Nekoma Oberschule zu einem Trainingsmatch einzuladen. Sie kommen nächste Woche Freitag." 

Das Team brach begeistert in Jubel aus, während ich mit fragendem Blick danebenstand. Trainer Ukai erklärte es mir.

 „Weißt du, die Karasuno war mal sehr gefürchtet und berühmt. Aber das ist lange her und man nennt uns „die gefallenen Gegner". Wir haben es nicht geschafft, uns wieder an die Spitze zu kämpfen, doch dieses Jahr haben wir, meiner Meinung nach, gute Chancen. Das Herr Takeda es geschafft hat, ein Trainingsspiel zu organisieren, ist großartig, denn so können wir mal wieder Kontakt zu anderen Schulen aufbauen." 

Ich nickte, als ich es verstanden hatte und begann, mich aufzuwärmen. 

Ein Ball flog auf mich zu und ich nahm ihn schnell an, bevor er noch jemanden traf. Im Nachhinein ist dieser Gedanke ziemlich ironisch, da ich so unkonzentriert gewesen war, dass der Ball direkt gegen Tsukishimas Kopf geschossen wurde.

 Ich erstarrte und sah ihn erschrocken an. Mit einem mörderischen Gesicht drehte er sich langsam zu mir um und starrte mich an. Nach ein paar Sekunden in der Schockstarre, drehte ich mich um und rannte los. 

Was soll ich sagen, ich kam nicht weit. 

 Nach wenigen Metern hatte er mich eingeholt. 

Warum hatte er auch so lange Beine? 

Er hob mich seelenruhig hoch und trug mich zu einem hohen Schrank, auf den er mich setzte und ging davon.

 „Hey!" rief ich empört. 

Er drehte sich um, grinste und lief dann weiter zu Yamaguchi. Fluchend sprang ich hinunter und taumelte zur Bank. 

Dort ließ ich mich erschöpft sinken und starrte an die hohe Decke. 

Ein Ball, der direkt neben meinem Ohr an die Wand knallte, ließ mich zusammenfahren. Tobio stand grinsend am Netz und zeigte mir drei Finger. 

Ich grinste zurück und stand auf. Er ließ sich von Asahi einen Ball zuspielen, den er den er dann in einem unvorhersehbaren kurzen Bogen nach rechts spielte. 

Ich stand dort, tat aber so, als würde ich verfehlen. Stattdessen schoss mein anderer Arm hervor und katapultierte den Ball übers Netz. Ich klatschte mich mit Tobio ab und wieder einmal lagen alle Blicke auf uns. 

Ich lachte und wollte nach einem Ball greifen, als ich ausrutschte und auf die Nase fiel. Zumindest wäre ich das, hätte Sugawara mich nicht aufgefangen.

 Was war denn heute los? Das war ja mal todespeinlich. 

Ich beschloss, heute nur Bälle zuzuspielen und keine Angriffe mehr zu wagen.

 Die analysierenden Blicke der beiden Jungen an der Eingangstür entgingen mir vollkommen. 

Wie sie jeden einzelnen Spielzug beobachteten, jedes Wort hörten und uns komplett ohne Deckung sahen.

 Nur eine kleine, böse Vorahnung blieb in meinem Kopf, die ich jedoch geflissentlich ignorierte. 

Ich war sehr müde, weshalb ich nur noch halb mitbekam, wie Tobio das ganze Team für Freitag Abend nach dem Spiel zu uns einlud. 

Ich war kurz vor dem Einschlafen, weshalb Tobio mich zurück nach Hause trug. Ich merkte noch, wie er mich ins Bett legte, dann driftete ich weg. 

Ich träumte von gelben Katzenaugen, die jeden meiner Schritte beobachteten, von Volleybällen, die in völlig unkontrollierbare Richtungen flogen, von dunkeln, gesichtslosen Menschen, die meinen Spielstil kritisierten und von Tobio, wie er gebrochen von den ganzen Gemeinheiten am Boden war. 

Und ich konnte ihm nicht helfen. 

Nie konnte ich das.

 Ich stand immer im Schatten. 

Nie tat ich etwas außergewöhnliches allein.

 Immer war er da. 

Ich war nichts besonderes. 

Er war das große Talent.

 Ich war nur die kleine Schwester, welche ein paar Tricks von ihrem Bruder gelernt hat. Als ob mich jemals jemand brauchen würde...

Die giftigen Gedanken sickerten in mein Bewusstsein und ließen mich unruhig werden.

 Ich kämpfte dagegen an, wehrte mich. Sie drohten mich zu ertränken, kalt, schwarz und klebrig hafteten sie an meinem Gehirn, verhinderten das klare Denken und schürten Panik. 

Ich schnappte nach Luft und trat um mich. 

Dann erinnerte ich mich an etwas. Tobio hatte einmal etwas zu mir gesagt. 

Weißt du Yuri, ich glaube ohne dich, würde ich das alles nicht schaffen. Du hilfst mir immer, wenn ich Hilfe brauche. Du bist für mich da, wenn es niemand ist. Du bist die wichtigste Person in meinem Leben und das wird sich nicht ändern. Ich möchte, das du das weißt. Ich liebe dich, Schwesterherz. Ich werde immer für dich da sein, so wie du es für mich warst. Denk immer dran, dass du eine wundervolle Person bist und dass alle, die dir etwas anderes einreden wollen, nicht wichtig sind. Und jetzt weine nicht, ich bin hier. 

Ich wachte keuchend auf. 

Schon wieder ein Albtraum. Ich sprang aus dem Bett, rannte in Tobios Zimmer und schlüpfte unter seine Decke. 

Er legte unterbewusst einen Arm um mich und das gab mir so viel Sicherheit, wie es mir kein anderer geben konnte. 

Oi so eine Geschwisterliebe🥲🧡🖤 tja leider nicht so realistisch bei vielen aber egal. Das passt schon. See you in the next chapter! 💝

Twins: King and KarmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt