Epilog

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Kyojuro erinnerte sich.

Er erinnerte sich an alles, was inseinem Leben passiert war.

Dennoch fehlte etwas anderes.Vielleicht war es die Empathie, die wichtig für mehr Verständnisvon all den Geschehnissen war. Er wusste, dass er Akaza verteufelnund zur Hölle wünschen sollte.


Stattdessenwar da kein Hass. Es gab jedoch durchaus eine Wehmut.


Senjuro hatte dagegen alles vergessen.Ihr ähnliches Aussehen sorgte für Vertrauen, das normalerweisenicht da wäre.


Kyojuro fühlte eine innere Wut insich. Vermutlich der Hass auf Akaza, der nicht wirklich da war. Wut,welches kein Ziel kannte. Er sah auf seine langen Krallen, scharfgenug, um jemandes Kehle problemlos zertrennen zu können.

Neben der Wut gab es auch eineErschöpfung, die er nicht erklären konnte.


„Kyojuro",summte Akaza ihm hauchzart entgegen. „Du bist einfach soperfekt. Aberdu brauchst etwas zu Essen. Komm schon. Ich habe mich wie versprochenerst mal um Senjuro gekümmert."


Er atmete tief durch, als er sichAkaza zuwandte, welcher erwartungsvoll zu ihm sah.


„Warumschläft Senjuro?"


„Huh?Oh, liegt sicherlich an der Verwandlung und das er so viel gegessenhat. Keine Sorge", Akaza warf einen leblosen Körper ab. „Wenn erwach werden sollte und hungrig ist, wird er genug zum Essen hierhaben. Jetzt geht es um dich."


Kyojuro wusste, dass Akaza fürSenjuro gejagt hatte – zumindest teilweise. Selbigen Luxus würdeer wohl nicht ansatzweise erhalten. Schnaubend erhob sich Kyojuro, erwollte diesen Luxus nicht. Deshalb stampfte er geradewegs an Akazavorbei. Zornig und doch irgendwie nicht. Akaza summte, scheinbarunbesorgt, während er ihm hinterherlief und Senjuro wirklichzurückließ.

Eine leerstehende Hütte, in welchersich Akaza wohl schon länger eingenistet hatte. Das Anwesen derRengoku's war nicht so weit entfernt und Kyojuro fragte sich, obmittlerweile versuchte wurde das Feuer zu löschen, die Leichen zuidentifizieren und vielleicht sie zu suchen.


Seine Gedanken waren jedoch nichtstark genug. Nicht stärker als seine Instinkte. Sein Hunger warimmens und es war ein kleines Wunder, dass er bislang hatte wartenkönnen. Jetzt vernahm er jedes Geräusch, jede Bewegung und mussteversuchen, die Wichtigen, von den Unwichtigen zu unterscheiden.

Also blieb er einen Moment stehen,schloss die Augen und konnte selbst Akaza nicht wahrnehmen, der inseiner Nähe stehen blieb.


Dann hörte er leises Flüstern,Flüche über unebene Wege und der Natur, die ihm ein perfektes Opferbot.


Ohne weiter darüber nachzudenken,schoss er in die Richtung. Seine Bewegungen so leicht wie nie zuvor,so schnell wie nie zuvor – unglaublich mächtig und dennochkomplett lautlos. Es dauerte nicht lange, bis er einen jungen Mannfand, der mit einer Laterne den Weg zu beleuchten schien.

Für Kyojuro war alles klar zu sehen,als wäre helllichter Tag. Er beobachtete den Mann für einen kurzenMoment, nur um die Wehrlosigkeit zu erkennen, bevor er sich auf ihnstürzte. Der Schrei des Mannes hallte nur kurz durch die Wälder,bevor Kyojuro ihm das Genick brach.


Dannstarrte er in das leblose, panische Gesicht.


Er fühlte keine Schuld und keinBedauern.


„Daswar großartig! Schon jetzt bist du unglaublich schnell, Kyojuro!",schwärmte Akaza an seiner Seite. „Noch ein paar Leichen mehr unddu wirst stärker und stärker – einfach perfekt. Wir werdenperfekt sein!"


Kyojuro seufzte leise, als er inAkazas Richtung blickte. Sein linkes Auge, einst unbrauchbar, warwieder genauso zu nutzen, wie vor der Verletzung damals. Seine Sichtwar anders – Kyojuro konnte es nur noch nicht definieren, aber eswar als würde er etwas in Akazas Körper sehen können.


„Jetztiss! Iss schon! Oh und vergiss nicht – das Herz ist am wichtigsten!Es wird dir die meiste Kraft geben!"


Kyojuro nickte ein wenig, als Akazaihn daran erinnerte. Dann rammte er seine Hand in den Brustkorb desMannes und riss das Herz problemlos hervor. Es fühlte sich immernoch warm an, als würde es noch pulsieren. Kyojuro starrte es an,fühlte wie der Hunger immer mehr aufkam, wegen des Geruches vonfrischem Blut.


DasHerz ist am wichtigsten!


Und dann streckte er es Akazaentgegen: „Für dich."


„Huh?",machte der Upper Moon deutlich irritiert.


„DasHerz. Es ist für dich. Nimm es."


Akaza starrte ihn an, es warenvermutlich nur Sekunden, aber für Kyojuro fühlte es sich an wieStunden.


„Nimmes schon!", befahl er knurrend, kurz davor es Akaza an den Kopf zuwerfen, bis er wirklich danach griff.


Kyojurowusste auch nicht, was er damit bezweckte, aber die Wut in seinemInneren schien abzuflachen, ersetzt von etwas anderem – etwas ...warmen.

In die Arme des Bösen [Demon Slayer]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt