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Mit entschlossenem Blick trat der neunjährige Zoro vor seine Rivalin und gleichzeitig beste Freundin, Kuina. In einem Anflug von Abenteuerlust hatte er sie erneut zu einem epischen Duell herausgefordert – eine Tradition, die ihre Freundschaft nur noch fester verknüpfte. Kuinas Augen funkelten herausfordernd, während sie sich in ihrer Kampfposition aufbaute. Die aufgeregte Atmosphäre war fast greifbar. Die Sonne schien durch das Fenster und tauchte die Szenerie in ein warmes Gold, während die übrigen neugierigen Kinder sich gespannt am Rand versammelten, ihre Augen voller Erwartung. Inmitten der aufgeregten Gruppe saß ein Kind mit auffällig grünen Haaren, deren Farbton an Moos erinnerte. Mit großen Augen verfolgte sie die Dynamik des kommenden Duells, ihre Aufregung spiegelte sich in ihren freundlichen Zügen wider.
Unter dem aufmerksamen Blick des Dojo-Trainers, der auch Kuinas Vater war, brach das Duell in voller Intensität los, als die beiden Rivalen sich auf den Weg machten. Die Spannung lag förmlich in der Luft, als ihre Schritte sich beschleunigten und sie unaufhaltsam aufeinander zusteuerten. Ein Hauch von Aufregung und Kampfgeist durchdrang den Raum, als das Duell seinen Anfang nahm. Kaum hatte das Startsignal erkungen, setzte sie sich in Bewegung. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit bahnten sich Zoro und Kuina ihren Weg zueinander, die Blicke fest auf ihr Ziel gerichtet. Doch ehe die Augen blinzeln konnten, geschah es – Zoro lag plötzlich mit einem sanften Lachen am Boden, und der Sieg wurde erneut Kuina zuteil. Ein Schmunzeln des Triumphs umspielte ihre Lippen, und ihre Augen glänzten vor Freude. In dieser anhaltenden Rivalität hatte Zoro bisher noch nie die Chance gehabt, den Sieg zu erringen, und mit jedem neuen Duell schien die Herausforderung größer und die Frustration zu wachsen. Mitten im Trainingsraums, von einer Welle der Erschöpfung überwältigt, lag er am Boden. Sein Atem folgte einem mühsamen Rhythmus, während seine Augen wie auf magische Weise zur Decke emporstiegen. Das weiche Licht, das von den Deckenlampen fiel, umgab ihn in einem sanften Schein, der die Atmosphäre erfüllte. Danach schloss seine Augen. Kuinas Blick strich flüchtig über ihn, als sie den Raum verließ, gefolgt von einem Schwarm aufgeregter Kinder, deren Schritte den Boden zu einem lebhaften Pulsieren brachten. Der vertraute Klang der Tür, die ins Schloss fällt, hallte in seinen Ohren weite. Doch inmitten dieser Ruhe und Abgeschiedenheit verweilte Olivia, das kleine Mädchen mit den bezaubernden grünen Haaren. Wie ein lebendiger Farbtupfer inmitten des Raums saß sie da, ihre Augen voller Mitgefühl auf den erschöpften Zoro gerichtet. Mit sanften Bewegungen ließen sie sich neben ihm nieder. Ihr Lächeln, das so strahlend war wie der Frühling selbst, strich über ihr Gesicht, als sie ihn mit zärtlichen Augen ansah. „Beim nächsten Mal, Bruderherz“, flüsterte sie leise. Mit einem langsamen Flackern öffneten sich seine Augen, und sein Blick traf auf das strahlende Gesicht seiner Schwester, die ein herzliches Lachen auf den Lippen trug. Ein leises „Mh…“ entrang sich seinen Lippen, während Zoro sich erschöpft aufraffte und das Dojo verließ. Olivia verharrte an Ort und Stelle, ihr Blick folgte ihm nach. Ein leises Seufzen, zart wie ein flüchtiger Windhauch, entschlüpfte ihre Lippen, als die Tür ins Schloss fiel und die Klangwelt des Trainingsraums in einem Moment der Ruhe versank.
„Olivia, könnten wir vielleicht für einen Augenblick miteinander sprechen?“ fragte Kuina. Einen Hauch von Neugier in ihren Augen, richtete Olivia ihren Blick einen Moment lang fragend auf Kuina, bevor sie schließlich zustimmend nickte. „.. aber nicht hier“, fügte Kuina hinzu.

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„Pass auf dich auf, Olivia“, sagte Kuina zum Abschied. Olivia erwiderte die Worte nicht, sondern neigte nur leicht den Kopf in einer respektvollen Verbeugung, bevor sie darüber hinausging. Die Dunkelheit umfing sie, begleitet von einer kühlen Brise, die den beginnenden Herbst ankündigte. Olivia trug lediglich eine kurze Hose und ein leichtes T-Shirt – eine Kleiderwahl, die sie nun leicht bedauerte.
Der Abendwind strich über ihre Arme und ließ ihre Haut erzittern. Inzwischen konnte sie die Abendkühle spüren, die sich langsam ausbreitete. Ein vorsichtiges Zittern über ihre Wirbelsäule, und sie konnte nicht anders, als sich vorzustellen, wie angenehm eine warme Jacke in diesem Moment sein könnte. Doch in der Erinnerung an die wärmere Tageszeit hatte sie diese scheinbare Notwendigkeit ignoriert. Mit einem Seufzen und einem leichten Lächeln auf den Lippen wischte sie sich eine Strähne ihrer grünen Haare aus dem Gesicht. Sie wussten, dass sie die Gelegenheit nutzen konnte, um aus dieser Situation zu lernen. Denn selbst wenn es vorhin warm war, bedeutete das nicht, dass die nächsten Stunden genauso mild sein würden. Olivia ließ ihren Blick umherschweifen, doch von Zoro war weit und breit nichts zu sehen. Die Situation schien zwei Möglichkeiten zu bieten.
1. Er war bereits zuhause.
2. Er hatte sich vielleicht verirrt.
„Z-zoro?“, rief sie vorsichtig, doch keine Antwort erreichte ihre Ohren. Entschlossen trat sie auf den Weg, warf einen flüchtigen Blick nach links und dann nach rechts, ehe sie sich kurz am Kopf kratzte und angestrengt nachdachte. „Wo musste ich nochmal lang?“, murmelte sie leise und fragte sich selbst, während sie den Weg ihres Gedankengangs entlangging. Trotz der Tatsache, dass sie diesen Weg jeden Tag zweimal zurücklegte, schien es, als würde sie immer wieder vergessen, wohin sie eigentlich gehen sollte. Nach einem kurzen Augenblick des Nachdenkens entschloss sie sich schließlich dafür, nach rechts zu gehen. Mit dieser Entscheidung begab sie sich nun auf ihren Weg. Sie hoffte inständig, dass diese Abzweigung sie auf irgendeine Weise auf den rechten Pfad zurückführen würde. Doch aus Gründen, die sie sich selbst nicht erklären konnte, fand sie sich plötzlich am Hafen wieder. Gerade im Begriff, sich umzudrehen und zurückzugehen, hielt sie abrupt inne, als sie Zoro erblickte. Sie untersuchte ihn eingehend und erkannte, dass ihre Vermutung stimmte – es war zweifellos Zoro. „Zoro!“, rief sie aus und eilte auf ihn zu, um sich in seine Arme zu stürzen. „Hey, was du hier?“, fragte er, sichtlich verwirrt. Sie umklammerte ihn fest und gestand: „Ich weiß nicht... Eigentlich wollte ich nach Hause.“ Die Kälte kroch in ihren Knochen, und sie drückte sich noch enger an ihn, um Wärme zu finden. Ein nahezu unhörbares Seufzen entwich den Lippen Zoros, begleitet von einer sanften Handbewegung, die dazu diente, sie sanft zur Seite zu schieben. „Mh, Umarmungen sind nicht gerade mein Favorit, das weißt du“, bemerkte er leicht gereizt und setzte seinen Weg fort, ohne sich weiter umzudrehen. Olivia blickte ihrem großen Bruder einen Moment lang nach und entschloss sich dann, seinen Schritten zu folgen. Doch plötzlich tauchten wie aus dem Nichts eine Gruppe von Piraten vor ihr auf. „Na, was haben wir denn hier?“, sprach vermutlich der Anführer der Bande mit einem schmutzigen Lächeln auf den Lippen. Sein Blick huschte gierig über sie, während er die Lippen befeuchtete und bemerkte: „Du wirst uns jetzt begleiten. Später werden wir bestimmt unseren Spaß mit dir haben.“ Ein zynisches Grinsen huschte über sein Gesicht, bevor er seinen Männern den Befehl gab: „Nehmt sie mit, Jungs!“ „Aye Aye, Käpt’n!“ kam die einstimmige Antwort. Olivia versuchte sich davonzumachen, jedoch wurde ihre Flucht durchkreuzt, als einer der Männer sie ruckartig in die Höhe hob. „He, lass mich runter!“ Brachte sie über die Lippen, während sie wild mit ihren Beinen strampelte und verzweifelt versuchte, sich aus seinem Griff zu winden. Ihr Herz raste vor Angst und Verwirrung, während die Welt um sie herum plötzlich bedrohlich und überwältigend schien. Ihre Stimme brach in einem verzweifelten Schrei aus, als sie nach ihrem Bruder flehte: „ZORO!“ Sie hofft inständig, dass er noch in der Nähe war, um sie aus dieser bedrohlichen Lage zu retten. Doch die Entfernung zwischen ihnen war zu groß, und ihre Worte verloren sich im Wind, der sie unerbittlich verschlang. Sie näherten sich langsam dem Schiff. Ein weiteres Mal schrie sie in voller Lautstärke nach ihrem Bruder – aber es blieb stumm. Die Verzweiflung und das Gefühl der Hilflosigkeit waren so überwältigend, dass Olivia die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Ein unkontrolliertes Schluchzen brach aus ihr hervor, als ihre Gefühle die Kontrolle über sie erlangten. „Hör auf zu heulen, du elendes Miststück!“ Die herablassende Bemerkung erreichte ihre Ohren, doch sie entschied sich dazu, sie zu ignorieren. Der Mann schien sich jedoch nicht abwimmeln lassen zu wollen. „Ich sagte, hör auf zu HEULEN!“ Seine Stimme war nun lauter, durchdringender, und er packte sie grob, schleuderte sie zu Boden und fügte einen schmerzhaften Schlag hinzu.
„Stehen bleiben! Lasst das Mädchen frei, ihr Piraten!“, rief nun eine entschlossene Stimme. „Verdammt, das ist die Marine“, fluchte jemand aufgeregt. Ohne zu zögern wurde das zarte Mädchen unsanft von einem der Männer hochgehoben und hart auf das Deck geworfen. „ALLE MANN AN DECK, WIR MÜSSEN VON HIER VERSCHWINDEN!“, schallte der Befehl des Kapitäns über das Schiff. Die Besatzung setzte sich in Bewegung, angetrieben von der dringenden Notwendigkeit, sich aus dieser brenzligen Situation zu befreien. Die ankommende Marine reagierte blitzschnell und nahm sofort die Verfolgung auf, ihre Stiefel donnerten über das Holzdeck. Doch trotz ihrer Bemühungen und der energischen Jagd gelang es den Piraten leider, sich der Verfolgung zu entziehen und in der Ferne zu verschwinden.

Das Geständnis {Zosan}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt