Eine Woche war vergangen, seitdem Olivia an Bord gekommen war und Sanjis gesundheitlicher Vorfall die Crew erneut aufgeschreckt hatte. Zoro lag im Gras auf dem Sonnendeck der Sunny, sein Körper leicht seitlich ausgestreckt. Trotz des angenehmen Wetters konnte er einfach nicht zur Ruhe finden. Seine Gedanken waren wirr und seine Augen blieben weit geöffnet. Die Sorge um seine Schwester und um Sanji drückte schwer auf ihn. Es schien fast so, als ob sie nicht einmal darüber sprechen wollte. Olivia ging ihm aus dem Weg, und Zoro konnte nicht verstehen, warum. Die Ungewissheit nagte an ihm und er fühlte sich unsicher, wie er sich gegenüber Sanji, Olivia und den anderen verhalten sollte. Er wusste nicht, ob er traurig darüber sein sollte, dass Sanji bald nicht mehr bei ihm sein würde, glücklich darüber, dass seine Schwester noch am Leben war, oder wütend darüber, dass alles auf einmal passierte.
Nami hatte ihm vor ein paar Stunden mitgeteilt, dass sie morgen eine Insel erreichen würde. Das bedeutet, dass Olivia sie alle verlassen würde. Zoro setzte sich auf und sah zu Robin, die an der Reling stand und ihren Blick auf das Meer richtete. Sie trug ein elegantes, dunkles Kleid mit einem leichten blauen Schal. „Du solltest mit ihr sprechen. Morgen wird sie wahrscheinlich nicht mehr hier sein“, sagte die Schwarzhaarige zu ihm. Zoro war überrascht und gleichzeitig auch ein wenig ängstlich. Diese Frauenmagie, die die Frauen zu besitzen schienen, würde er wohl nie verstehen. Wie wusste sie, worüber er nachdachte?
Zoro war sich vollkommen im Klaren darüber, dass er mit ihr sprechen sollte. Er sprang auf, legte seine Schwerter wieder an und schritt entschlossen in Richtung Olivias Kajüte. Er klopfte an die Tür und öffnete sie. „O…“ wollte er ihren Namen sagen, doch sie war nicht im Raum. Zoro seufzte leise, verließ die Kajüte wieder und schloss die Tür sorgfältig hinter sich, unsicher, wohin er sich jetzt wenden sollte.
„Sie ist in deinem Zimmer“, vernahm Zoro Sanjis müde Stimme, der erschöpft im Türrahmen seines eigenen Zimmers stand. Seine Haare waren zerzaust, und er stützte sich am Türrahmen ab, um nicht zusammenzusacken. Sanji atmete schwer und wirkte sehr blass. „Sanji“, hauchte Zoro und eilte zu dem Blauäugigen, um ihm Halt zu geben. „Du bist eiskalt. Was machst du überhaupt hier?“, fragte Zoro verwirrt „Ich wollte nur auf die Toilette…“, flüsterte Sanji, beschämt und senkte den Blick mit einem leichten Rotschimmer auf die Wangen. Zoro schmunzelte. „Ich helfe dir“, bot Zoro seine Unterstützung an, doch Sanji schüttelte nur den Kopf. „Bitte geh zu ihr. Ich schaffe das schon“, bat er und versuchte, ein Lächeln aufzusetzen, in der Hoffnung, dass Zoro ihm glauben würde. „Woher weißt du, dass sie dort ist?“, fragte Zoro nach. „Ich habe sie vorhin hineingehen sehen“, erklärte Sanji. Zoro nickte als Antwort
„Und du schaffst das wirklich?“, vergewisserte sich Zoro noch einmal bei seinem blonden Koch. Dieser nickte entschlossen. Ein Lächeln huschte über Zoros Gesicht, und er näherte sich Sanji, um ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Der Kuss war sanft und voller Zuneigung, ihre Lippen berührten sich liebevoll und für einen Moment schienen die Sorgen vergessen zu sein. Nachdem sie sich gelöst hatten, sah Zoro Sanji noch einen Moment mit einem verliebten Blick an, bevor er sich nach links wandte und ein paar Schritte lief. Schließlich blieb er vor seiner Tür stehen, atmete tief durch und öffnete sie dann, um in die Kabine einzutreten.In seinem Zimmer entdeckte er ein grünhaariges Mädchen, das sich in seinem Bett zusammengerollt hatte, die Tränen liefen ungehindert über ihre zarten Wangen, und ihr Schluchzen erfüllte den Raum mit einer traurigen Melodie. Das Geräusch des herzzerreißenden Weins schnitt durch die Stille wie ein scharfes Messer, und es drückte auf seine Seele. Zoro näherte sich dem Bett vorsichtig uns setzte sich, mit dem Rücken zu Olivia. Er sagte kein Wort, denn Worte schienen in diesem Moment bedeutungslos zu sein. Stattdessen saß er einfach da, seine tiefen Augen zeigten keine Emotionen, und er starrte gedankenlos aus dem Fenster.
Ohne dass Zoro etwas sagen oder unternehmen musste, begann Olivia zu erzählen. „Ich... Ich wurde von diesen Piraten mehrmals am Tag misshandelt... Sie wollte, dass ich klein bleibe, also haben sie meine Epiphysenfugen (Wachstumsfugen) verletzt, was dazu führte, dass ich höchstens noch zehn Zentimeter gewachsen bin. Ich bekam Nur einmal in der Woche etwas zu essen, und das auch nur, wenn ich mich während der Woche ganz brav verhalten habe. Ich habe nie das Tageslicht sehen dürfen.“ Ein Kloß bildete sich in Zoros Kehle. Er wusste, dass er eine Mitschuld an Olivias Leid trug. Olivia drehte sich zu ihrem Bruder um und betrachtete seinen Rücken. Er starrte immer noch regungslos durch das Fenster und ballte seine Hände zu Fäusten „Irgendwann haben mich diese Piraten für eine beträchtliche Summe Geld an andere verkauft. Allerdings haben diese sie dann umgebracht, um das Geld zurückzubekommen. Und so begann der Albtraum von vorn.“ Sie schluckte schwer, bevor sie weiter sprach: „Etwa mit fünfzehn, wurde ich von einem dieser Piraten schwanger. Sie haben so oft auf meinen Bauch eingeschlagen, bis ich das Kind verloren habe... Danach haben sie mir die Gebärmutter entfernt, damit so etwas nie wieder passieren kann“ Ihre Stimme zitterte und sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Nach ein paar Monaten später wurde ich von einem jungen Mann gerettet, sein Name war Yuri und hat bis zu meinem siebzehnten Geburtstag auf mich acht gegeben. Ich verdanke ihm wirklich viel.."
„Es tut mir leid“, sagte Zoro. Olivia wischte sich erneut die Tränen aus dem Gesicht. „Sch-schon gut“, stammelte sie mit einem Schluchzer in der Stimme. „Nein! Das werde ich mir niemals verzeihen. Ich hatte dich verloren. Ich habe Kuina verloren, und…“ Olivia unterbrach ihren Bruder und setzte sich erschrocken auf. „War?! Kuina ist tot?“ Zoro nickte. „Ich habe noch am Abend zuvor mit ihr gesprochen.“ Zoro sah zu Olivia. „Das ist der Grund, warum du nicht rausgekommen bist... Ich hatte auf dich gewartet“, sagte er. „Sie sagte, dass sie uns liebte, besonders dich, Zoro. Ich weiß, wir waren noch jung, ich auch, aber du warst ihre erste liebe.“ Erschrocken wurde Olivia klar, was Kuina damit gemeint hatte. „Und ich war zu jung, um das damals zu verstehen“, sagte sie nachdenklich. Eine kurzzeitige Stille legte sich über den Raum, bevor Zoro das Wort erhob. Seine Stimme klingt leicht verlegen, als er gestand: „Ich habe nie romantische Gefühle für Mädchen empfunden.“ Olivia konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Lass mich raten. Du und dieser Sanji, oder?“ Zoro drehte seinen Kopf und schaute seine kleine Schwester an. „Ja…“, erwiderte er leise. „Das würde vielleicht erklären, warum du plötzlich so einfühlsam geworden bist und sogar Umarmungen magst“, stellte sie fest. Zoro zuckte nur mit den Schultern, als ob er selbst nicht ganz sicher war, wie es dazu kam. „Kann ich dich etwas über Sanji fragen?“ Zoro nickte leicht als Antwort. „Ich meine, ich weiß, er ist der Koch, aber... aber da ist etwas, das mit ihm nicht stimmt.“ Zoros Blick wurde kühl und er wandte sich erneut dem Fenster zu. „Er leidet an einer unheilbaren Krankheit und bald... Sanji wird... Er wird bald nicht mehr bei uns sein.“ Olivia rutschte an den Bettrand heran und lehnte ihren Kopf an seinen linken Oberarm. „Ich werde wieder jemanden verlieren. Natürlich habe ich immer noch meine Crew, die für mich wie eine Familie ist... aber...“ Zoro verstummte, unsicher, wie er fortfahren sollte. Die Grünhaarige legte sanft ihre Hand auf Zoros. Er blickte auf die beiden Hände hinunter und konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. „Deine Hände sind genau so groß wie Sanjis“, bemerkte er. Olivia lachte leicht. „Danke“, kam es plötzlich von Zoro „Wofür?“, fragte sie. „Danke, dass du noch am Leben bist, Liv.“ Olivia lächelte. „Du hast mich seit Ewigkeiten nicht mehr so genannt.“
„Musst du wirklich auf eine andere Insel gehen?“ fragte er nach. Sie nickte. „Ich möchte ein neues Leben beginnen. Ich kann keine Piratin werden, Zoro.“ Er stimmte zu und verstand ihre Entscheidung.Nachdem Zoro die Tür leise hinter sich geschlossen hatte und Olivia allein in der Kajüte zurückließ, kehrte Sanji von der Toilette zurück. Sein Blick war voller Traurigkeit, als er Zoro erblickte. Der Grünschopf näherte sich ihm behutsam und zog Sanji liebevoll an sich heran. „Sanji“, flüsterte Zoro zärtlich. „Dein Körper ist immernoch so kalt“, bemerkte er. Der Koch legte seine Hand sanft auf Zoros grünes Haar und strich liebevoll darüber. Ohne ein Wort zu sagen, hob er Sanji hoch und begab sich in Richtung Trainingsraum. Dort setzte er Sanji behutsam ab und reichte ihm zwei Decken, in die sich der blonde sofort einwickelte, um sich zu wärmen. Zoro zog sein Shirt aus und begann energisch und wütend, Gewichte zu stemmen. Sanji saß neben ihm und spürte, dass Zoro etwas beschäftigte. Nach mehreren Wiederholungen ließ Zoro das Gewicht fallen und schaute zu Sanji. Dann kam er auf ihn zu und legte sich so hin, dass sein Kopf in Sanjis Schoß ruhte. Sanji begann, Zoros Haar liebevoll zu streicheln, während sie gemeinsam diesen ruhigen Moment teilte. Die Sonne war bereits vor langer Zeit unter dem Horizont gesunken, weshalb die Sicht äußerst begrenzt war. Nur der Mond erhellte die Dunkelheit ein wenig. Eine tiefe Stille lag in der Luft, und kein Wort wurde zwischen den beiden Männern ausgetauscht. Sanji fand es leicht verwirrend, warum Zoro ihn an diesen Ort gebracht hatte, doch er entschied sich, nicht weiter darüber nachzudenken und ließ es auf sich beruhen.
To be continued
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1573 Wörter
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Das Geständnis {Zosan}
FanfictionDie Geschichte handelt von Zoro und Sanji, zwei Mitgliedern der Strohhutbande, die in einer Welt voller Abenteuer und Gefahren leben. Zoro ist schon lange in Sanji verliebt, doch er traut sich nicht, ihm seine Gefühle zu gestehen. Eines Tages wird S...