made for loving you || Obi FF

Kapitel 14

Als ich ankam, waren die anderen zum Glück in ein Gespräch vertieft und bemerkten mich zunächst nicht. Tommy startete auch schon direkt das Training, so dass ich mich mit keinem unterhalten musste. Beim einlaufen, beschloss ich etwas schneller zu laufen und war nun ganz vorne. Ich genoss es, bis Jule auf einmal neben mir auftaucht. „Hey, alles gut bei dir? Du hast auf meine Nachricht garnicht geantwortet." sagt sie und guckt zu mir rüber. „Ja, alles gut. Dachte nur, ich kann es dir auch hier erzählen." antworte ich ihr, ohne sie dabei anzugucken, bevor ich weiter rede. „War ganz nett." Jule guckt zu mir rüber und ich sah, wie meine Aussage sie verwirrte. „War ganz nett?" fragt sie ungläubig. „Ja." Mittlerweile haben wir unsere Runden beendet und gehen an die Seite, um etwas zu trinken. „Was ist los?" fragt sie mich nun sichtlich verwirrt. „Was soll los sein Jule?" frage ich genervt zurück. „Du verhältst dich total komisch. Gestern Abend war noch alles gut und heute bist du total genervt, wenn man dich anspricht. Was ist denn bitte gestern noch passiert?" fragt sie mich. „Gar nichts." zische ich zurück. Jule guckt mich immer noch an, bis sie denn Kopf schüttelt und zu den anderen geht. Super, jetzt habe ich mit meiner Laune auch noch Jule vergrault. Aber sie weiß, dass ich manchmal einfach meine Ruhe brauche und zu ihr kommen werde, wenn ich reden will.
Sie steht mit Popp, Feli, Lynn und natürlich Obi in einem Kreis. Obi guckt zu mir rüber und entscheidet sich zu mir zu kommen. Bevor sie mich allerdings erreicht, ruft uns Tommy alle zusammen für die nächste Übung.
Das Training verläuft sehr gut und ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Zum Glück konnte ich meine Gedanken für eine kurze Zeit mal abstellen und mich konzentrieren.
Das Training ist zu Ende und ich laufe schon förmlich zur Kabine, um erster dort zu sein. Ich will mich einfach schnellstmöglich umziehen und dann nachhause. Leider war ich nicht so schnell und bevor ich mich aus dem Staub machen konnte, kamen die anderen auch schon rein. „Hey Lou, wir treffen uns nachher alle und wollen ein bisschen feiern. Kommst du auch?" fragt mich Feli. Ich nehme meine Tasche, drehe mich zu ihr und antworte dann: „Ne sorry, hab schon was vor. Ciao Leute" und gehe dann aus der Kabine. Schnell nachhause und das Gespräch mit Laura hinter mich bringen, denke ich mir als ich endlich im Auto sitze.

Obi's POV:

Ich bin heute beim Training wieder relativ früh da, weil ich hoffe mit Lou reden zu können. Ich weiß echt nicht, was gestern los war. Aber nach dem Gespräch mit ihrer Schwester war sie wie ausgewechselt. Ich hoffe einfach, dass sie mich nicht weg stößt.
Die anderen sind jetzt mittlerweile auch da, nur Lou fehlt immer noch. Wir unterhalten uns ein wenig über die Party nachher, die Feli für die Mannschaft organisiert hat, bis Tommy das Training startet und wir uns einlaufen müssen. Erst da entdecke ich Lou, die ganz vorne läuft. Jule sprintet nach vorne und will Lou offenbar in ein Gespräch verwickeln. Ich kann nur leider nicht hören, worüber sich die beiden unterhalten.
Nach dem laufen stehen wir in einer kleinen Gruppe zusammen, doch ich kann mich nicht auf die Unterhaltung konzentrieren, weil ich zu Jule und Lou rüber gucke. Jedoch scheint zwischen den beiden irgendwas zu sein, denn Jule schüttelt ihren Kopf und kommt dann zu uns rüber. „Alles gut Jule?" frage ich sie. „Ja, alles gut. Ich weiß bloß nicht, was mit Lou los ist. Ist gestern zwischen euch irgendwas passiert?" fragt sie mich. „Das wüsste ich auch gern." sage ich nur und gucke dann zu Lou. Ich beschließe zu ihr zu gehen und sie einfach zu fragen. Auf dem Weg zu ihr, werden wir alle allerdings von Tommy gerufen für die nächste Übung. Dann muss ich sie wohl nachher fragen.
Als das Training beendet ist, laufe ich mit den anderen zurück zur Kabine, nur Lou kann ich nirgends sehen. Vielleicht ist sie schon vorgegangen?
Meine Vermutung bestätigt sich, als wir zusammen in die Kabine kommen und Lou schon fast fertig mit umziehen ist. Feli fragt sie natürlich auch, ob sie heute Abend auch kommt. Innerlich hoffe ich natürlich, dass sie ja sagt, damit ich etwas Zeit mit ihr verbringen kann, doch so schnell wird meine Hoffnung zu Nichte gemacht, denn sie lehnt ab und geht. Ich ziehe mich in Rekordzeit um und verabschiede mich von den anderen.
Als ich am Parkplatz ankomme, sehe ich leider nirgends Lou, geschweige denn ihr Auto. Ich überlege vor dem Mannschaftsabend einfach nochmal bei ihr vorbei zu fahren. Oder braucht sie grade vielleicht einfach etwas Ruhe?

Lou's POV:

Als ich zuhause ankomme, mache ich mir erstmal einen Kaffee und bereite mich moralisch auf das Telefonat mit Laura vor. Ich überlege mir schon mal was ich sagen könnte, da ich genau weiß, was Laura mich fragen wird. Doch wie soll ich darauf antworten, wenn ich selber keine Ahnung habe, was grade mit mir los ist?
Ich beschließe mich dann dazu, das Gespräch einfach auf mich zu kommen zu lassen.
Auf dem Weg ins Wohnzimmer, wähle ich schon Lauras Nummer über FaceTime. Grade als ich meinen Kaffee auf dem Couchtisch abstelle, nimmt sie den Anruf entgegen.
„Hey Lou." „Hey, wie gehts dir? Was machst du heute noch so?" frage ich sie, um erstmal einen sanften Einstieg in unser Gespräch zu bringen. „Mir gehts ganz gut. Habe heute nichts weiter vor und du?" „Ich auch nicht. Werde wahrscheinlich noch laufen gehen und dann den restlichen Abend auf der Couch verbringen." „Aha..warum gehst du nicht zum Mannschaftsabend?" fragt sie mich plötzlich. Woher weiß sie überhaupt davon? Ich hab ihr ja nichts erzählt. Also frage ich sie: „Woher weißt du davon?" „Feli hat etwas auf Insta gepostet und du wurdest als einzige nicht markiert. Also...warum gehst du nicht hin?" Na super...warum musste auch Feli unbedingt etwas dazu posten? „Hab keine Lust." antworte ich Laura nur und zucke mit meinen Schultern. Sie guckt mich kurz an und scheint wohl zu überlegen, was sie sagen soll. Bis sie auf einmal seufzt und wieder ansetzt: „Lou..ich verstehe wirklich nicht was momentan bei dir los ist. Ich würde dir so gerne helfen, aber das kann ich nicht, wenn du mich nicht an dich ran lässt..Ich liebe dich und will nur das beste für dich." Diese Worte von Laura reichten nun aus, dass mir einzelne Tränen über die Wangen laufen. Als ich mir meine Tränen weg wische, entschließe ich mich dazu zu reden. Ich erzähle Laura also davon wie sehr ich in dem Spiel gegen Hoffenheim provoziert wurde, wie sehr ich am Anfang mit den Nerven durch war, wegen Obi, dann unsere Versöhnung und zum Schluss unseren Kuss und wie ich danach gegangen bin. Laura hört mir aufmerksam zu und unterbricht mich nicht einmal. „Danke, dass du mir das alles erzählt hast. Ich kann verstehen, dass dich das alles ein bisschen fertig macht, aber Lou...bitte, tu mir den Gefallen und stoß nicht alle von dir weg. Damit hilfst du dir selbst nicht und du weißt, wie es letztes mal ausging." sagt sie zu mir. „Ja alles gut Lauri, ich komme schon klar." antworte ich ihr und lächle dabei leicht. Hoffentlich kauft sie mir das ab. Wir erzählen noch eine Weile über belanglose Sachen, bis wir beschließen aufzulegen.
Meinen Kaffee habe ich natürlich wieder vollkommen vergessen, so das er jetzt natürlich kalt ist. „Letztes Mal.." schweben mir Lauras Worte noch im Kopf herum. Damit spielt sie auf meine kleinen Boxkämpfe in der Vergangenheit an. Vor ein paar Monaten hat Laura nämlich erfahren, dass ich neben dem Fußball regelmäßig Boxen ging. Also ich hab oft an freien Tagen für Geld gegen andere Frauen geboxt. Mir ging es dabei allerdings nie um das Geld, sondern lediglich immer um meine Wut loszuwerden und vor allem um den Adrenalinkick. Nach der Trennung von meiner Ex, war ich oft im Studio und habe natürlich auch oft an Kämpfen teilgenommen. Dies war für mich damals die einzige Lösung, um meine Gefühle wegzustecken. Was allerdings niemand weiß ist, dass ich schon seit Jahren regelmäßig boxe. Damals in meiner Teenager-Zeit, bin ich immer 2 Mal die Woche zum Fußball-Training gegangen und 1 Mal die Woche zum Boxen. Meiner Familie habe ich jedoch erzählt, dass ich 3 Mal die Woche zum Fußball gehe und somit ist es auch nie aufgefallen. Zum Glück. Auch meine Verletzungen, wenn ich welche hatte, konnte ich immer gut verstecken. Laura hat es damals leider mitbekommen, da ich meinen letzten Kampf verloren habe und ziemlich zugerichtet wurde. Die ganze Wahrheit kennt sie jedoch auch nicht. Sie denkt immer noch, dass ich das nur damals nach der Trennung gemacht habe. Ich musste ihr versprechen, dass ich mit dem Boxen aufhöre und daran habe ich mich auch gehalten. Doch momentan verspüre ich wieder so einen Drang es einfach wieder anzufangen.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als es auf einmal an der Tür klingelt.