made for loving you || Obi FF

Kapitel 19

Ich komme grade an und gehe in die Kabine. Ich bin extra früher gekommen, damit ich mich vor allen anderen umziehen kann. Heute morgen haben ich nämlich einen riesigen blauen Fleck an meiner linken Seite entdeckt, vom gestrigen Kampf. Damit keiner etwas davon mitbekommt, bin ich früher gekommen.
Grade als ich fertig bin mit umziehen, kommen auch schon die andern an. Ich unterhalte mich kurz mit ein paar Mädels bis wir alle zum aufwärmen auf den Platz gehen. Ich wärme mich wieder mit Jule zusammen auf, so wie immer. Dann gehen wir alle in die Kabine zurück.
Als wir fertig sind, gehe ich mit den anderen, die nicht spielen schon mal zur Bank. Ich bin ein bisschen froh, heute nicht zu spielen, da meine Seite beim laufen etwas weh tut.
Ich unterhalte mich mit Sveindis, die heute auch nicht spielt, bis das Spiel angepfiffen wird. Wir spielen heute gegen Bayern und man merkt direkt von Anfang an, wie schwer diese Partie wird.
In der Halbzeit steht es immer noch 0:0. In der Kabine bekommen alle nochmal einen Einlauf von Tommy, damit die 2. Halbzeit besser läuft.
Als das Spiel wieder angepfiffen wird, hat Bayern direkt eine Tor Chance und macht diese auch rein. Scheiße...hoffentlich schaffen es die Mädels auszugleichen. Wenige Minuten später wird Lena Lattwein richtig krass gefoult und liegt immer noch am Boden. Die Sanitäter rennen aufs Feld und es ist klar, dass sie nicht weiter spielen kann. Tommy kommt auf mich zu. „Geh dich aufwärmen. Du musst rein." sagt er und schaut mich an. „Aber ich dachte, ich bleibe das ganze Spiel auf der Bank?" frage ich ihn. „Das war auch so geplant, aber wir brauchen dich jetzt. Also los!" sagt er nun etwas lauter. Okay, keine Widerrede. Ich stehe also auf und mache mich warm. Jule bemerkt das und schaut mich grinsend an. Immerhin eine, die sich darüber freut. Als ich fertig bin, gehe ich zu Tommy zurück und werde sofort eingewechselt. Lattwein wurde schon vom Feld getragen. Ich laufe auf meine Position und das Spiel geht los. Den Schmerz in meiner Seite blende ich total aus, das kann ich jetzt nämlich nicht gebrauchen. Am Anfang ist alles noch relativ langweilig, bis Obi den Ball erobert und zu Jule passt. Diese rennt nach vorne und ich renne mit. Sie flankt mir den Ball zu und ich springe in die Luft, um den Ball mit meinem Kopf ins Tor zu befördern. Und tatsächlich schaffe ich es. JAAA! AUSGLEICH!! Ich laufe zu Jule und klatsche mit ihr ab. Danach gehen wir alle wieder auf unsere Positionen. In der 85. Minute habe ich den Ball und will grade zum Schuss ansetzen, als ich umgegrätscht werde. Ich falle dabei auf meine linke Seite. Scheiße tut das weh. Ich rolle mich auf meinen Rücken und halte mir meine linke Seite. Jule, Sveni und Feli kommen auf mich zu, sowie die Schiedsrichterin. „Alles gut?" fragt Jule und hilft mir hoch. Ich nicke ihr nur zu. Meine Gegenspielerin bekommt eine gelbe und wir einen Freistoß. Ich will diesen allerdings nicht schießen und bestehe deshalb darauf, dass Poppi ihn macht. Diese tut dies dann auch und macht ihn rein. Jawoll 2:1!! Die letzten Minuten sind nur noch Zeitspiel unsererseits und dann wird endlich abgepfiffen. Die ganze Mannschaft kommt auf mich und Jule zu für eine Gruppenumarmung. Auf dem Weg zur Kabine, klatsche ich noch mit Tommy ein, der mich wissend anlächelt. Er wusste von Anfang an, dass es gut war, mich einzuwechseln.
Wir gehen alle in die Kabine und feiern unseren Sieg mit Musik und tanzen. Die Stimmung ist natürlich bombastisch und für kurze Zeit vergesse ich alles. Dafür liebe ich Fußball so sehr und vor allem diese wundervolle Mannschaft.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ich auf einmal von Jule an der Hüfte gepackt werde und sie mich hochhebt. Mir entfährt ein kleiner schmerzvoller Schrei, da sie genau meinen blauen Fleck trifft. Sie lässt mich sofort wieder runter und guckt mich an. „Hab ich dir weh getan?" fragt sie sofort und guckt mich besorgt an. „Nein alles gut, hab mich nur erschrocken." antworte ich ihr und versuche zu lächeln. Was mir allerdings nicht so gut gelingt, da ich grade ziemliche Schmerzen habe. „Du lügst. Was ist los? Wurdest du vorhin so dolle gefoult?" fragt sie dann. Shit, wie komme ich da jetzt raus, ohne dass sie bemerkt wie ich lüge? „Ja, sie hat mich ganz schön erwischt, aber ist halb so schlimm." sage ich nur und winke ab. Hoffentlich will sie es sich nicht ansehen. „Zeig mal." sagt sie nun. „Nein, nein alles gut. Da ist nichts." antworte ich ihr und drehe mich zu meiner Tasche um. Schnell alles einpacken und dann raus hier. Allerdings hat Jule da wohl einen anderen Plan gehabt. Sie zieht mein Trikot hoch und ich drehe mich schnell um und ziehe es wieder runter. „Alter, was hast du da? Da ist ja ein riesiger blauer Fleck." sagt sie zu mir und schaut mich schockiert an. Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll, deshalb packe ich weiter meine Sachen zusammen. „Zeig es mir! Jetzt!" sagt sie und dreht mich um. Die anderen haben nun auch mitbekommen, dass hier etwas los ist und machen die Musik aus, um uns besser zu verstehen. „Jule, lass es gut sein." sage ich und gehe einen Schritt zurück. „Zieh das Trikot hoch, sofort!" schreit sie mich nun schon förmlich an. Fuck, ich weiß, das wir hier morgen noch stehen, wenn ich es nicht mache. Also seufze ich und ziehe langsam mein Trikot hoch. Der Fleck ist wirklich ziemlich groß und zieht sich über meine ganze linke Seite. Mittlerweile ist es eine Mischung aus blau und lila geworden. Jule starrt diesen Fleck an, genauso wie die anderen, die ihn sehen können. „Du hast dein Versprechen gebrochen.."flüstert Jule. Scheiße, wie kommt sie sofort zu der Vermutung? Dieser Fleck könnte über all her sein. „So ist es doch oder? Du hast dein Versprechen gebrochen!" schreit sie mich nun an. Ich ziehe mein Trikot wieder runter und gehe einen Schritt auf sie zu. „Können wir bitte woanders darüber reden?" frage ich sie ruhig. „Nein, können wir grade nicht. Wie konntest du nur? Du hättest doch mit mir reden können, ich bin doch für dich da." schreit sie immer noch. „Ich weiß und es tut mir leid, aber es ging nicht anders. Ich habe mich so gut gefühlt. Bitte Jule, ich weiß, dass du das nicht verstehen kannst. Aber du musst mir glauben, dass es mir leid tut." sage ich und lege meine Hände auf ihre Schultern. „Hättest du es mir erzählt?" fragt sie mich, zum Glück wieder in einem ruhigen Ton. „Ja" antworte ich und schaue sie an, damit sie mir glaubt. Sie seufzt und nimmt mich dann kurz in den Arm. Als wir uns lösen machen wir beide weiter mit packen. Nur die anderen stehen noch rum und gucken uns an.
„Dürfen wir wissen, woher der blaue Fleck kommt?" fragt Sveni.