Chapter 12

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Nachdem die Pferde in ihren Ställen und die Soldaten in ihren Unterkünften untergebracht waren, machte Zoro sich auf den Weg zu den Lastenwägen, die sie in einem der Schuppen untergestellt hatten. Er würde noch die Waffen kontrollieren, bevor er sich zu den anderen Soldaten in die Baracken begab, eine Angewohnheit, die er sich in der letzten Woche zugelegt hatte. Einige der Klingen, die die Männer auf die Wägen geladen hatten, waren nicht mehr im besten Zustand gewesen, und Zoro ging die Sachen Stück für Stück durch, um diejenigen herauszufiltern, die nachgeschliffen oder aussortiert werden mussten.

Die Woche Training mit den Soldaten und der Ritt hierher hatten ihren Tribut von ihm verlangt, doch er würde jetzt noch nicht schlafen können. So gerne er auch in ein Bett fallen und erst irgendwann in der nächsten Woche wieder aufstehen würde, er würde so nicht schlafen können. Er stand noch viel zu sehr unter Strom von ihrem Ritt durch die Klippen, die denen bei Kuinas Dorf so ähnlich gewesen waren, und seine Gedanken wollten nicht aufhören sich im Kreis zu drehen, und die See flüsterte ihm von ihrem Gefängnis hinter den Mauern aus zu.

Ihr Ruf war nach all der Zeit nicht schwächer geworden. Doch Zoros Verlangen, sich in die See zu stürzen und all dem hier den Rücken zu kehren, war nicht mehr so präsent wie in den ersten Tagen. Zu Beginn hatte er gedacht, er würde wahnsinnig werden. Zoro hatte es zwar bereits gekannt, an Land zu sein, doch noch nie war er dort gegen seinen Willen festgehalten worden. Es machte einen enormen Unterschied, ob man sich freiwillig oder gezwungenermaßen an einem Ort aufhielt.

Doch er selbst schien sich verändert zu haben. Es war so, dass er sich hier zwar nicht direkt wohlfühlte, aber er hatte hier eine Aufgabe, einen Sinn. Er war Teil eines Ganzen, und auch, wenn sie kein Ziel verfolgten, das ihm persönlich am Herzen lag, arbeitete er doch auf etwas Großes hin, zusammen mit all den anderen Männern hier. Und das machte es gar nicht mehr so unerträglich, sich auf dieser Mission zu befinden.

Doch wenn er ganz ehrlich mit sich selbst war, dann entsprach dies nicht mehr der ganzen Wahrheit. Er arbeitete nicht mehr nur auf dieses Ziel hin, weil man ihn dazu zwang. Inzwischen war es auch sein eigenes Ziel geworden. Er wollte Sanji mit der Krone Anreems auf dem Kopf sehen. Er wollte ihn auf dem Schlachtfeld sehen, auf seiner cremefarbenen Stute und mit dem Siegesbanner in der Hand. Das hier war nicht mehr länger nur der Kampf Sanjis und seiner Soldaten.

Zoro schüttelte den Kopf, doch er konnte sich selbst nicht für seine Gefühle verurteilen. Er war schon immer viel zu loyal gewesen. Eines Tages würde ihm das noch zum Verhängnis werden. Wahrscheinlich hatte ihm dieser Tag bereits fröhlich zugewunken und er war auf ihn zugelaufen, ohne sich seiner eigenen Blödheit bewusst zu sein. Er war in den Sturm hineingeschwommen, und nun hatte er keine Chance mehr, aus den tosenden Wellen zu entkommen.

Zoro war nicht dazu bestimmt, ein Anführer zu sein. Er brauchte jemanden, dem er folgen konnte.

Und das bedingungslos.

Auf halbem Wege zu den Schuppen hinüber schnappte er einen Gesprächsfetzen aus der Richtung des Hauptgebäudes auf. Er konnte nicht verstehen, was gesagt wurde, doch die Stimme kam ihm nur allzu bekannt vor. Sanji. Er stand unterhalb der seitlichen Treppe und besprach sich mit zwei Soldaten. Als er merkte, dass sich ihnen jemand näherte, schickte er sie in Richtung des Eingangstores und hob dann den Blick.

„Zoro", sagte Sanji, als Zoro an ihm vorbeigehen wollte. Er hatte gehofft, dass der Prinz ihn vielleicht nicht sehen würde, doch diese Hoffnung war offensichtlich vergeblich gewesen. „Bist du auf dem Weg zu den Wagen?

Zoro nickte.

„Ich möchte, dass du dir den Abend heute frei nimmst. Wir haben einen langen Weg hinter uns."

Oceans - One Piece ZoSan Meermenschen AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt