Chapter 29

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Er konnte seine Ankunft spüren, noch bevor er ihn sah.

Zoro hob den Kopf, als Sanji von einer Eskorte blau gekleideter Soldaten in den Innenhof geführt wurde. Nahim ging an ihrer Spitze. Als sein Blick auf Zoro fiel, blieb er wie angewurzelt stehen. Weder er noch seine kleine Gruppe waren zuvor anwesend gewesen, als die Männer des Königs Zoro in den Innenhof gebracht hatten, und ihren zwischen geschockt und aufgebracht schwankenden Gesichtsausdrücken war klar zu entnehmen, dass sie zwar mit einigem gerechnet hatten, aber offensichtlich nicht damit.

Zoro biss die Zähne zusammen. Er wusste nur zu gut, was er für ein Bild abgab. Was die Männer gerade dachten. Er selbst hatte ein unangenehmes Deja Vu von seiner Anhörung im Sitz des Königs, dem Schloss auf der Klippe. Die Situation war beinahe dieselbe gewesen.

Er, kniend auf dem Boden, vor dem Regenten und seiner traurigen Ausrede von einem Rat, angeklagt für ein Verbrechen, dass er nicht begangen hatte. Nur, dass sie ihn dieses Mal in Ketten gelegt hatten. Die eisernen Handschellen bissen in seine Handgelenke und waren mit einer weiteren Kette verbunden, die ein Soldat des Königs an einer der steinernen Säulen des Innenhofs festgebunden hatte. Einer von ihnen hatte ihm ein schwarzes Tuch aus dickem, rauem Stoff um den Mund gebunden, als er ohne Bewusstsein gewesen war, das ihm das Atmen schwer machte. Die Kälte des Bodens drang durch den dünnen Stoff seiner Hose. Zu seiner Linken war der Innenhof zum Meer hin offen, und die kalte Seeluft machte die Luft klamm und unangenehm.

Doch Zoro spürte das alles kaum. Seine Aufmerksamkeit galt Sanji, der inmitten seiner kleinen Garde in den Raum kam. Sein Blick glitt von Zoro zu seinem Onkel und wurde zu einer steinernen Maske. Was auch immer er in diesem Moment dachte, er wusste es gut zu verbergen. Mit einem Schlag war er wieder der unnahbare Prinz, mit dem Zoro an seinem ersten Tag im Schloss Bekanntschaft geschlossen hatte. Damals hatte er ihn für einen arroganten, verwöhnten Schnösel gehalten, der sich einen Spaß daraus machte, sein Gegenüber mit seinem Verhalten einzuschüchtern. Inzwischen wusste er es besser. Sanji hatte sich dieses Verhalten aneignen müssen. An einem Hof, der von den Intrigen seines Onkels geprägt wurde, konnte jedes Zeichen von Emotionen als Schwäche gewertet werden, als Sollbruchstelle, an die der Regent ansetzen konnte.

Sanjis Schultern waren angespannt, als er durch die Menge der versammelten Soldaten schritt. Ein Meer aus Blau und Rot, dass sich für ihn teilte. In diesem Moment sah er so sehr wie der König aus, der er sein sollte. Umso falscher schien es, dass er sich vor einem falschen König rechtfertigen musste. Umso falscher schien es, dass dies der Moment war, in dem sie vermutlich beide ihr Leben verlieren würden.

Sanji kam vor dem kleinen Plateau zum Stehen, auf dem der Regent und sein Rat in hastig aufgebauten Stühlen saßen. Selbst in einem einfachen, hölzernen Stuhl schaffte Jajji es noch, eine Würde auszustrahlen, die Zoro beinahe in den Wahnsinn trieb.

„Onkel", sagte Sanji mit einer angedeuteten Verbeugung. Ohne das verdammte Tuch vor seinem Mund hätte Zoro sich ein Knurren nicht verkneifen können.

Der Prinz richtete sich wieder auf. „Ich bin überrascht, dich hier zu sehen. Was verschafft mir die Ehre?"

Der Regent schlug die Beine übereinander und ließ seinen durchdringenden Blick auf Sanji ruhen. „Ich wollte mir selbst ein Bild von deinem Fortschritt machen. Die Berichte, die ich am Hof empfangen habe, klangen alle sehr widersprüchlich. Aber wie ich sehe, hast du es geschafft, die Lage letztendlich zu beruhigen. Dafür hast du meine Anerkennung, Sanji."

„Dein Lob ehrt mich", sagte Sanji. „Es war eine beschwerliche Reise, aber meine Männer haben gute Arbeit geleistet. Ihnen gebührt die Anerkennung für unseren Erfolg."

Jajji nickte, doch er ging nicht weiter auf Sanjis Worte ein. Einen Moment lang schwieg er, während er den Prinzen vor sich mit einem unleserlichen Blick ansah.

Oceans - One Piece ZoSan Meermenschen AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt