Teil 7

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Nach einem kurzen Blick in seinen Augen, schaute ich schnell weg, bevor ich mich in ihnen verlieren würde. Ich ging ein Schritt zurück. Ich verdrengte das Gefühl, heulen zu müssen und vermied wieder den Blickkontakt. "Ich kenne sie erst seit vorgestern Abend, sie sind mein Lehrer und wir haben ein riesen Altersunterschied, ich denke es ist besser, wenn wir uns ab jetzt professionell verhalten." Aus mir sprach eher die Angst, als die Vernunft. „Es muss ja keiner wissen, dass wir eine engere Beziehung zu einander führen" Sagte er in einer verführerischen Stimme und kam mir ein Schritt entgegen. „Für sie steht mehr auf dem Spiel, als für mich. Das Risiko ist es nicht wert, Ich kann aus dem Internat geworfen werden und sie können ihren Job und sogar ihre Zulassung verlieren! Wieso wollen sie das riskieren?" Sagte ich nun etwas strenger und ging wieder ein Schritt nach hinten, um Platz zwischen uns zu schaffen. Ich schaute ihn auch an während ich ihn das fragte, blickte aber schnell wieder weg bevor er weiter sprach. Herr Isaac schwieg für einen Augenblick. Feststellend sagte er sehr gelassen „Du hast angst." „W-wie.. was?" Ich verstand nicht, was meinte er? „Du hast angst." Wiederholte er sich und grinste ironisch. „Du hast angst davor, Menschen an dich zu nah ran zulassen, hab ich recht kleines?" Er traf genau in die Mitte, genau dort wo es an meisten weh tat. „Du hast angst davor, dass Menschen sehen wer du bist." Ich wurde langsam sauer. Wie lange kannte ich ihn? Knapp 50 Stunden oder so und er erlaubte sich, so ein Urteil über mich zu bilden. Ich wollte nicht darüber sprechen. Noch weniger, von einem Mann, den ich erst kennen gelernt habe, so etwas über mich hören. Was mich aber am meisten nervte war, er hatte recht, das würde ich aber niemals zugeben. Ich schwieg und schaute ihn dabei böse an. „Bevor du deine Panikattacke hattest war alles gut, aber jetzt versuchst du mich von dir weg zu stoßen, du schaust mich ja nicht mal an, schämst du dich, wegen dem, was passiert ist?" Ich schwieg noch immer. Ich ging davon aus, dass er nun zumindest genervt oder sauer ist, aber ganz im Gegenteil, es schien als würde er sich sorgen oder irgendwie so was machen. „Ich weiß, wir kennen uns nicht so lange, aber du kannst mit mir reden, was ist los kleines?" Ich war überrascht, wegen dem, was er sagte. Irgendwie verstumpfte meine Wut, ihm gegenüber. Er wirkte sonst immer so anders, aber ich kann nicht sagen wie. Was war auf einmal los? Ich schaute nun zu ihm hoch. Ein kurzer Augenblick verging. Seine Augen waren wunderschön „Hm?" Raunte er nun mit seiner tiefen Stimme um nach zu haken. Ich war verloren. Ich schaute viel zu lange in seinen Augen, als wäre ich mitten in einem Urwald und würde vergeblich nach dem Ende suchen. „Ich habe angst" Sagte ich so leise, dass man mich grade noch so hören konnte. „Es tut mit leid, aber dass alles verwirrt mich. Ich war mein Leben lang alleine und deswegen verwirrt mich die ganze Situation. Ich kann es mir aktuell nicht erlauben verwirrt zu sein." Ich schaute nun auf den Boden, weil es mir unangenehm war. Ich hasste seine wunderschönen Augen dafür, aber nur weil sie diese Wirkung auf mich haben. Herr Isaac lachte kurz auf. „Was ist?" Seine Reaktion verunsicherte mich etwas. „Tut mir leid kleines, ich lache dich nicht aus, ich fand das grade nur extrem süß." Er lächelte noch immer. Süß?? Ich fand das extrem peinlich. Ich sagte doch, das ist die Schuld seiner Augen, wieso hat er auf mich nur so eine Wirkung? „Lass mich dir helfen." sagte er mit etwas mehr Energie, nach einer kurzen Zeit. „Helfen? Wie das denn?" Herr Isaacs lächeln wurde breiter. „ Mit mehr Klarheit. Lass uns in der nächsten Zeit, gemeinsam Dinge unternehmen und je nach dem wie du dich fühlst, handeln wir dann. Zu keinem Zeitpunkt werden persönliche persönliche Gefühle, deine Noten beeinflussen. Wenn von deiner Seite nichts ist, verspreche ich dir, dich in ruhe zu lassen und nichts mehr als dein Lehrer zu sein. Aber wenn doch, schauen wir dann, was raus wird, abgemacht?" Ich wusste nicht genau, was ich antworten sollte. Das alles klang sehr verlockend, aber ein kleiner Teil von mir hatte trotzdem angst. Angst, weil das alles neu für mich ist. „Ist das okay, wenn ich erstmal darüber nachdenke?" Fragte ich ihn, obwohl das eher eine Aussage, als eine Frage war. „Natürlich kleines, nimm dir die Zeit, die du brauchst" Ein paar ruhige Sekunden vergangen. „Ich habe jetzt Englisch, ich gehen jetzt besser" „Moment..." Sagte Herr Isaac, er wandte sich seinem Schreibtisch zu, nahm ein Kuli und schrieb etwas auf einem Zettel. Als er fertig war, drehte er sich zu mir zurück und gab mir den Zettel „ Gib das deinem Lehrer oder Lehrerin, damit du keinen Ärger für's zu spät bekommen kriegst. Obwohl du es, nach heute, schon etwas verdient hättest" Ein lächeln machte sich auf meinen Lippen breit. „Warum machen sie es dann nicht? Ich dachte, sie vermischen nicht, berufliches mit privatem?"
Er lachte. Er beugte sich leicht vor, so dass unsere Gesichter direkt voreinander sind. „Wenn wir alleine sind, brauchst du mich nicht zu siezen, okay?" Ich nickte. Plötzlich gab er mir ein Kuss auf die Wange, mir wurde sofort warm ums Herz und es fühlte sich an, als würden hunderte Schmetterlinge in meinem Bauch flattern. Ich lag meine Hand auf die Wange, dieser Kuss war zärtlich und es kam echt überraschend. Auch wenn es nur ein Kuss auf die Wange war, war es für mich doch bedeutsamer. „Jetzt gehe kleines, du solltest nicht mehr verpassen, als schon ohne hin" Ich nickte erneut. Es war, als könnte ich nicht mehr sprechen. Meine Hand lag noch immer auf meine Wange. Ich nahm meine Sachen von einem Tisch, die ich kurz vor dem Gespräch dort hingelegen habe und ging zur Tür. Grade als ich zur Tür raus wollte hörte ich ihn noch mein Namen sagen „Laura?" ich drehte mich um. „Ja?" fragte ich, mit einer nun endlich stabilen Stimme „ Wenn sie dass nächste mal zu spät zu meinem Unterricht erscheinen, muss ich dann entsprechende Maßnamen ergreifen. Sorgen sie dafür, dass es nicht nochmal vorkommt." „Okay" Sagte ich etwas leise. „Wie bitte? Ich habe sie nicht verstanden!" Sagte Herr Isaac streng. „Das kommt nie wieder vor, versprochen." Sagte ich nun etwas lauter und bestimmter. „Gut, dann können sie jetzt gehen... und viel spaß dir noch, kleines" Ich lächelte erneut, ich liebte es, wenn er mich, mit seiner tiefen Stimme >Kleines< nannte. „Tschüss" Ich winkte ihm und verließ den Kunstraum.
Als sich die Tür dicht hinter mir schloss, atmete ich einmal tief ein und aus. Was war grade alles passiert? Sollte ich mich wirklich darauf einlassen? Das Argument, dass er mein Lehrer ist, hat immer noch ein riesen Gewicht, aber meine Neugier, nach dem Gespräch auch.
Ich sollte jetzt nicht daran denken. Ich schaute auf meinem Stundenplan, wo ich Englisch habe und machte mich auf den Weg. Ich öffnete dir Tür und machte mich psychisch schon bereit, mich zu entschuldigen und dem Lehrer, den Zettel, den mir Herr Isaac mit gegeben hat, zugeben. Ich gab dem Lehrer auch dem Zettel, aber bevor ich etwas sagen konnte, kam er mir zuvor „Also sie müssen die neue Schülerin sein. Ich bin Herr Jansen, freut mich sie kennen zu lernen" Er schaute auf den Zettel, den ich ihm gegeben habe. „Tut mir leid wegen der Verspätung. Ich bin zu spät,weil ich noch..." „ Weil der Lehrer mit ihnen noch ein Hühnchen zu rupfen hatte, ist schon gut. Auf der Tafel, stehen die Aufgaben die sie bearbeiten sollen und jetzt setzen sie sich. Kelly hat extra neben sich den Platz frei gehalten. " Ich drehte mich um und setzte mich neben Kelly. Ich musterte den Lehrer, es scheint als würde er das gleiche mit mir tun. Ich schaute schnell weg, um unangenehmen Blickkontakt zu vermeiden. Herr Jansen hatte irgend etwas an sich, aber ich konnte nicht sagen was oder warum. „...Erde an Lara?" „Oh sorry, war in Gedanken." Kelly folgte meinem Blick. „Herr Jansen ist auch neu an der Schuler, er unterrichtet erst seit einer Woche hier, unsere alter Lehrer ist leider an einem Herzinfarkt gestorben, aber er war auch schon älter....
Herr Jansen sieht schon heiß aus" sagte Kelly etwas leiser, damit uns keiner hören kann. „Naja geht, er sieht halt normal aus...Was hast du grade nochmal gefragt?" fragte ich um das Thema zu wechseln. „ Ob Herr Isaac sehr streng war?" „So wie Herr Isaac eben ist, aber ich will jetzt nicht drüber sprechen." Ich wollte in Moment wirklich einen kleinen Augenblick, Pause von der ganzen Sachen haben. Kelly arbeitete weiter an ihre Aufgaben. Bevor ich mich an meine machte, schaute ich nochmal zu Herr Jansen. Er schaute auch zu mir und lächelte mir zu, ich lächelte zurück und machte mich an die Arbeit.

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Hey Leute,
wie findet ihr die Geschichte bisher oder habt ihr Verbesserungsvorschläge?
- Immer nur her damit, würde mich über Feedback freuen.^^
Ich wollte mich bedanken, das ihr diese Geschichte am lesen seid.
Danke:)))))
Eure Sarah Linn

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