Arbeit

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Glücklich lächelnd saß ich in der Küche. Es war inzwischen 3 Uhr Nachts. Kai schlummerte wie ein zuckersüßer Babybär im Bett, eingerollt in der warmen Decke. Ich seufzte. Irgendwas lag mir auf der Seele doch ich wusste selbst nicht was es war. Ich sah durch das große Dachfenster hinauf in die Sterne. Sie funkelten auf mich herab. Der große Vollmond strahlte hell und groß in einer Ecke des Fensters und warf kaltes Licht auf mich und den Tisch vor mir. Ich hatte mir einen warme Tasse Tee gemacht und saß nun in meinem Morgenmantel an dem kleinen Tisch. Meine Hände wurden von der heißen Tasse gewärmt und kribbelten leicht. Ich nahm den letzten Schluck des Tees und ließ ihn meinen Rachen hinab fließen. Danach stellte ich die Tasse möglichst leise in die Spüle und lief auf Zehenspitzen zurück ins Schlafzimmer. Kai schlief noch immer und hatte sich in dem Bett breit gemacht. Ich lächelte entzückt und lief durch den dunklen Raum rüber zum Bett. Die Strahlen des Mondes malten sachte seine Konturen nach. Ich drehte mich um und setzte mich nur auf die Bettkante. Ich seufzte wieder angestrengt und rieb mir das Gesicht. Eine Bewegung hinter mir ließ mich umdrehen. Kai hatte sich auf den Bauch gelegt, sodass die vielen Kratzer die ich zu verantworten hatte zum Vorschein kamen. Ich musste Grinsen und drehte mich wieder um und streichelte Marly, welche sich an meinen Oberschenkel neben mich geschmiegt hatte und nun laut schnurrend meine Krauleinheiten genieste.

Nach einigen Minuten die ich so da gesessen hatte, legte ich mich wieder zu Kai. Er öffnete seine Augen für eine Sekunde um mich verwirrt zu mustern. „Wo warst du?" grummelte er schläfrig in das Kissen. Ich lächelte kurz liebevoll und strich über seine Haare. „Nur kurz in der Küche." Er nickte und schmiegte seinen wohlig warmen Körper an den meinen. Er legte seine Arme um meine Taille und presste mich dich an sich, bevor er mir einen liebevollen Kuss auf meine Wange gab und mit mir einschlief.

Als ich am nächsten Morgen von dem grässlichen Klingeln meines Weckers aus meinen Träumen gerissen wurde gab ich erschrocken einen angestrengten Laut von mir. Die Sonne strahlte durch das Fenster über mir auf das Bett und blendete mich. Ich kniff die Augen zusammen und suchte auf dem Boden mein Handy welches aufgeregt vibrierte und klingelte. Ich schaffte es schließlich es aus zu schalten und mich auf zu setzten. Ich strich durch meine Haare und über mein Gesicht und stand mit einem Tiefen Seufzer auf und schleppte mich ins Bad. Heute war Montag. Nach dem schönsten Wochenende welches ich je hatte. Ich stellte mich unter die Dusche und ließ das heiße Wasser über meinen Körper laufen um erst mal wach zu werden. Irgendwann hatte ich es geschafft mich zu waschen und stieg aus der Dusche und trocknete meinen Körper ab und wickelte das Handtuch über meinen Brüsten zusammen und trottete zurück ins Schlafzimmer wo Kai noch friedlich schlummerte. Wie konnte er diesen Katastrophenalarm meines Handys überhören und einfach weiter schlafen? Schoss es mir durch den Kopf. Ich zuckte mit den Schultern und lief zu meinem Rucksack. Ich kramte eine weile darin rum und wurde immer panischer. „Scheiße." Murmelte ich aufgewühlt. Ich hatte nur ein paar normale Sachen mit zu Kai genommen, natürlich nicht meine Arbeitsklamotten. Also musste ich noch mal nach Hause vor der Arbeit. Ich schlüpfte schnell in eine einfache Jeans und ein Top und eine Jacke. Ich zog meine schwarzen Vans an und sprintete zur Tür hinaus um meine Bahn nach Hause noch zu kriegen. Ich blickte mich um und sah das der Bus gerade an mir vorbei zur Haltestelle fuhr die keine 200 Meter entfernt war. Also hieß es wieder sprinten. Ich bekam die Bahn noch und ließ mich auf einen freien Platz sinken und holte erst einmal tief Luft um wieder klar sehen zu können.

Als ich schließlich endlich bei mir zuhause ankam sah ich mich erst mal um. Wie lange ich schon nicht hier war. Es kommt mir vor wie Jahre. Ich laufe langsam in mein Zimmer und reiße meinen Schrank auf. Nahezu leer. Hätte ich mir denken können, dachte ich genervt. Überall auf meinem Boden liegen verteilt Berge von Klamotten. Wie soll ich hier in diesem Chaos bitte meine Sachen finden?! Ich mache einen Schritt nach vorn und schnappe erschrocken nach Luft als ich mich gerade Wegs mit der Nase voran lang lege. „Verdammt!" fluche ich und reibe meine Nase. Als ich mich schließlich wieder gesammelt hatte und jedes Stoffstück umgedreht hatte fand ich schließlich meine Sachen und stieß einen jubelnden Laut aus und hielt es eine Sekunde lang triumphierend in die Höhe bevor ich sie in meinen Rucksack stopfte. Als ich auf meine Uhr sehe bleibt mein Herz fast stehen. Ich werde so was von zu spät kommen! Laut fluchend sprinte ich aus meiner alten Wohnung und renne den Bürgersteig endlang. Die schimpfenden Menschen, welche empört ihre geballten Fäuste in die Luft hielten, waren mir egal. Immer wieder schob ich die panischen Flüche in meinem Kopf bei Seite und versuchte weiterhin einen Fuß vor den anderen zu setzten. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit, laut keuchend und wahrscheinlich rot wie eine Tomate bei meiner Arbeitsstelle ankam sah ich leise betend auf meine Uhr. Arbeitsbeginn. Verdammt! Ich könnte mich selbst ohrfeigen. Ich gehe in den hinteren Bereich des Ladens und reiße mir die Klamotten vom Leibe um schnell in meine Arbeitssachen zu schlüpfen als ich ein lautes Poltern höre und einen erschrockenen Schrei ausstoße und mich umdrehe. Ehe ich realisiere das dort gerade ein junger Typ mit verwuschelten Haaren stand, war er auch schon wieder mit roten Wangen verschwunden. Ich lief knallrot an. Oh Gott wie peinlich! Ich schlug mit der flachen Hand gegen die Stirn und seufze laut. Wie dumm, dumm, dumm du bist!! Fluche ich und versuche die Fassung zu bewahren. Ich schaue auf meine Uhr. Schlimmer kann der Tag nicht mehr werden. Ich packe schnell zusammen und stelle meine Tasche zu den Schließfächern. Ich setze mein bestes Lächeln für diese Situation auf und gehe zur Theke und begrüße mich bei meinem Chef. Er hatte es gar nicht mitbekommen das ich zu spät gekommen war, bemerkte ich erleichtert. Nachdem ich einige Kunden bedient hatte tauchte ein Junge in der Tür auf. Groß, Muskulös, dunkle Haare und verunsicherte Augen. Er mustert mich mit einem Grinsen. Seinen markanten Kiefer umschließt ein Drei-Tage-Bart. Als er zu mir hinüber schlendert berührt sein starker Unterarm den meinen. Sofort reiße ich meinen Blick von ihm und drehe mich beschämt um. Wo war Dirk?? Dirk war mein Chef und gerade in die Raucherpause gegangen. Wundervoll. Allein mit diesem Muskelprotz von Spanner hier an der viel zu engen Theke. Denke ich genervt. „Mark." Ertönt eine tiefe Stimme hinter mir. „Hä?" gebe ich mit einer seltsamen Stimme von mir und schäme mich zu Tode. Das kannte ich noch wo her. „Ich meine wie bitte?" ich sehe fest in seine Augen um meine Unsicherheit zu verbergen. „Ich heiße Mark und du?" ich mustere ihn kurz bevor ich mich umdrehe und den nächsten Kunden bediene. „Steht auf meinem Schild." Spreche ich beiläufig und klopfe mir innerlich anerkennend auf die Schulter für den Spruch. „Darf ich noch mal sehen?" raunt er leise. Ich werde rot. Das Schild ist knapp neben meiner Brust angebracht und fühlte sich gerade 30 mal schwerer an. Ich verscheuche die peinlich berührten Bilder aus meinem Kopf und sage mit gestrafften Schultern. „Ich bin hier zum arbeiten und nicht um dir mein „Schild" ins Gesicht zu drücken." Als ich >Schild< sage male ich zwei Anführungszeichen mit den Fingern in die Luft und schenke ihm ein unschuldiges Lächeln. Gut Eliza! Ich bin stolz auf dich klatscht mein Inneres begeistert in die Hände. Ich mach mich erst warm denke ich zufrieden als ich seinen verdatterten Gesichtsausdruck sehe. Ich reiche einem jungen Mädchen ihren Caffee und lächle sie freundlich an. Als sie sich umdreht und arschwackelnd aus dem Laden marschiert zwinkert sie Mark lasziv zu der sie sowieso schon mit Blicken ausgezogen hatte. Ich verdrehe die Augen und bediene den nächsten Kunden. „Eliza? Du kannst in die Mittagspause." Ruft mir Dirk freundlich zu. „Mark kann dich begleiten. Ana sollte bald kommen." Sofort verschwindet mein lächeln als ich das höre. Ich werde blass und bringe grade so noch möglichst selbstbewusst heraus: „Nein geht schon mein Freund begleitet mich." Marks Gesichtsausdruck ist keine Veränderung anzusehen. Also drehe ich mich um und ziehe mir meine dünne Jacke über. Kai begleitet mich natürlich nicht, aber lieber bin ich allein als mit diesem ekligen Macho möchte gern Playboy Hipster Arsch. Ich stoße einen entnervten Laut von mir und schüttle mich.

The Grey Eyes BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt