Blaue Flecken

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Als ich schließlich in einem süßen kleinen Cafe saß und mich von den Schleimattacken meines Arbeitskollegen zu erholen versuchte atmete ich durch und betrachtete mein Schokomuffin und meinen köstlich aussehenden Kaffee. Kai hopste vor mein innerliches Auge und zauberte mir ein wunderschönes Kribbeln in meinen Bauch und ein kleines Lächeln auf die Lippen. Wie konnte all das nur so plötzlich passieren? Fragte ich mich. >Das wollte ich schon die ganze Zeit< hatte er sehnsüchtig gehaucht. Mein Grinsen wurde breiter. Ich hatte mit meinem besten Freund geschlafen, mehrmals. Und ich liebte ihn. wie konnte das denn sein? Ich schüttelte den Kopf und nahm einen Bissen von meinem Muffin und sah auf mein Handy. Kai hatte mir geschrieben. Er wünschte mir einen wunderschönen Arbeitstag und schrieb, dass er mich vermisste. Ich strahlte mein Handy an. Die Menschen um mich herum mussten mich bereits für verrückt erklärt haben, dachte ich peinlich berührt als ich den seltsamen Blick der alten Dame vor mir bemerkte. „Was gibt's zu grinsen?" fragte eine überhebliche Stimme und meine Stimmung kippt. Oh nein. Ich stöhnte genervt und bete das es nicht das ist was ich denke. Ich hebe vorsichtig den Blick und meckere innerlich schon los. Warum? Wimmere ich leise. Warum jetzt und warum ich. Ich mache ein genervtes Geräusch. Vielleicht geht er ja einfach weg. „Was willst du Mark?" ich sehe ihn an und verdrehte die Augen als er mir zuzwinkerte, was scheinbar sexy aussehen sollte, was aber eher in mir den Drang weckte ihm die Augen auszustechen. „Du hast mir gefehlt Babe." Raunte er und setzt sich rotzfrech neben mich und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. „Nimm deine Griffel von mir oder ich hack sie dir einzeln ab!" fauche ich und rücke so weit es die Bank zu ließ von ihm weg. Der Würgereiz der langsam in mir aufstieg wenn ich ihn sah nahm zu. Was für ein ekelhafter arroganter Macho Arsch! Verfluchte ich ihn innerlich. Als er den Arm um meine Schultern legt versuche ich es weitestgehend zu ignorieren. „Wo ist denn dein ach so süßer nicht existierender Freund?" lacht er und ich überlege ernsthaft einfach meinen so leckeren Kaffee stehen zu lassen und zu gehen. Den Muffin konnte ich ja noch mitnehmen. Würde er mir hinterher laufen? Bestimmt. Also blieb ich wo ich war und versuchte ihn zu ignorieren. „Ich habe dich was gefragt." Fügt er ungeduldig hinzu und drückt mich an sich. „Lass mich in Ruhe, Mark." Sage ich möglichst ruhig, aber felsenfest davon überzeugt. „Das willst du doch gar nicht hab ich recht schöne Eliza?" flüstert er keine 2 Zentimeter von meinem Ohr entfernt, was mir einen eiskalten Schauer den Rücken runter jagte. Er legte seine Hand wieder auf meinen Oberschenkel und presste mich an sich. „Mike lass mich!" sage ich wieder. Ich bekam langsam Angst. Gegen diesen Typen konnte ich mich kaum wehren. „Wie du da vorhin standest, so nackt, so perfekt." Er ekelte mich an. panisch suchte ich nach einem Ausweg. Als ich Timo ins Cafe treten sah, erkannte ich meine Chance, obwohl es wahrscheinlich eine dumme Idee war grade ihn um Hilfe zu bitten. Ich schnappte nach meinem Muffin und rannte zur Tür. Kurz davor bekam Mike mich jedoch am Handgelenk zu fassen und hielt mich fest. Der so köstliche Muffin fiel auf den Boden und ich blickte panisch in die dunklen Augen von Mike. Sein Griff wurde immer fester und der Schmerz nahm zu. „So leicht kommst du hier nicht weg, wir waren noch nicht fertig." Knurrt er und ich keuche als er noch fester zudrückt. „Mike lass mich los, du tust mir weh!" bettle ich. Er lacht nur. Ich sah keine Chance mehr und rief verzweifelt nach Timos Namen. Er drehte sich um und musterte Mike kurz bevor er auf ihn zuging. „Lass sie los!" sagt er und reißt Mikes Hand von meinem Handgelenk. „Und jetzt verpiss dich!" knurrt Timo böse. Mike stößt nur ein abwertendes Zischen von sich bevor er den Laden verlässt. Ich reibe noch immer ein wenig traumatisiert mein schmerzenden Handgelenk. Ich hoffte dort würde man jetzt nichts sehen, ich hatte keine Lust Kai das erklären zu müssen. „Ist alles in Ordnung? Wer war der Typ?" fragte Timo leise. „Ja ich wusste nur nicht so recht wie ich mich wehren sollte." Wimmere ich. „Mike ist ein Arbeitskollege." Füge ich schwach hinzu. Ich blicke in Timos fast schwarzen Augen. Besorgnis lag in ihnen. „Komm mal her." sagt er und zieht mich in eine tröstende Umarmung. Unser Start war nicht der beste aber scheinbar war er ja doch ganz okay. Ich löste mich von ihm und lächelte ihn dankbar an. „Bitte sag Kai nichts davon, ich will nicht das er sich sorgen macht." Er nickt und begleitet mich noch zurück zur Arbeit. Als wir dort ankommen lächle ich ihn erneut dankbar an. „Danke, du hast mich echt gerettet." Murmle ich und reibe mein noch immer leicht schmerzendes Handgelenk. Er nickt „Kein Ding." Ich lächle und verabschiede mich bei ihm mir einer kleinen Umarmung und gehe zurück an die Arbeit.

Nachdem ich auch den Rest des Tages überstanden hatte, lief ich zu mir nach hause und beschloss mein Zimmer ein wenig auf zu räumen. Als ich ankam schmiss ich meinen Rucksack in eine Ecke und riss mir die viel zu enge Jeans vom Leibe und laufe in die Küche um etwas zu Essen. Aufräumen konnte ich ja wohl auch noch später. Ich nahm mein leckeres Nutellabrötchen und setzte mich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernsehr ein. Ich ließ schließlich irgendwas nebenbei laufen, während ich mein Handy suchtete. Als es klingelte streifte ich mir meine älteste Jogginghose über die Hüfte und öffnete die Tür. Kai stand vor mir. Seine Augen leuchteten nur so und zauberten ein lächeln auf meine Lippen. „Hi." Grinse ich glücklich. Er kommt auf mich zu und küsst mich. Unser erster Kuss in dieser Wohnung. Ich erwidere den so wunderschönen leichten Kuss und strahle ihn überglücklich an. „Du schmeckst nach Nutella." Meckert er und verzieht die so perfekten rosa Lippen. Ich zucke nur mit den Schultern und sage: „Du kennst mich doch." Er lacht und ich laufe wieder ins Wohnzimmer und schmeiße mich auf mein Sofa. Kai setzt sich neben mich und presst mich an sich. „Wie war dein Tag?" schnurrt er und küsst mich auf die Stirn. Ich muss an den Vorfall im Cafe denken. Ob Timo ihm was erzählt hatte? Ich hoffte nicht. „Ganz ok. War sehr anstrengend." Ich versuche zu lächeln. „Und was ist das?" er deutet auf mein Handgelenk an dem ein klarer blauer Handabdruck zu sehen ist. Mir weicht das Blut aus dem Gesicht und ich versuche mir eine Story zurecht zu legen. „Wer war das?" seine Stimme ist rauer. „Mach dir keine Gedanken. Es ist nicht so schlimm." Murmle ich unsicher und will über seine Wange strechen, doch er lässt mich nicht. Es kränkt mich ihn nicht anfassen zu dürfen. „Es war Mark." Gebe ich nach. „Was für ein Mark?" knurrt er. Er scheint bei jedem meiner Worte wütender zu werden. „Es ist ein Arbeitskollege. Er war ein wenig sauer, Kai. Bitte, es ist wirklich nicht so schlimm:" bettle ich und sehe ihm hoffnungsvoll in die Augen. Seine Augen spiegeln keineswegs Wut wider. Eher Besorgnis und Angst. „Mach dir keine Gedanken." „Er hat dich verletzt und das nicht grade wenig!" sagt er tonlos. Ich seufze, wo er Recht hat, hat er Recht. Wir schweigen. „Ich fahre dich die nächsten Tage zur Arbeit und hole dich auch wieder ab." Was?? War das sein Ernst? „Muss das sein?" frage ich unsicher. „Ich lasse nicht zu das er dich noch mal anfässt." Knurrt er. Jetzt war erwütend und ich entschloss mich es dabei zu belassen.

Nachdem wir eine Weile so gesessen haben, entspannte er sich nach und nach wieder. Wir küssten und immer wieder und kuschelten uns eng aneinander. Plötzlich sagte er: „Ich muss noch mal kurz los." Ich sehe ihn enttäuscht an. „Wohin denn?" frage ich ein wenig traurig. Ich hatte wahrscheinlich alles kaputt gemacht dachte ich geknickt. „Nur noch mal kurz nach Hause ein paar Sachen holen." Ich verstand erleichtert. „Dann bleibst du die Nacht bei mir?" ich lächelte ihn hoffnungsvoll an. Er nickte und schenkte mir ein nicht ganz glaubwürdiges Lächeln. Ich dachte nicht weiter darüber nach. Als er gegangen war beschloss ich so lange mein Zimmer auf zu räumen. Ich drehte glücklich und hin und her hopsend die Musik auf und hob alle Klamotten auf und verstaute sie in meinem Schrank. Anschließend saugte ich noch Staub und bezog mein Bett. Als es kurz darauf an der Tür klingelte tanzte ich zufrieden zur Tür, doch was ich sah ließ meine so gute Stimmung zerplatzen, wie eine schwere Pozellanvase, welche schwer auf den Boden fiel und mit lautem Knall in tausend Stücke zersprang. Kai steht mit verquollenen Augen, feuchten und geröteten Wangen vor mir und wimmert leise vor sich hin. Über seiner rechten sonst so wohlgeformten Augenbraue klafft eine große blutende Platzwunde und sein rechtes Auge in einem bösen dunklen weinrot gefärbt.

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The Grey Eyes BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt