Süße Tränen

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Ich schlug die Hand vor den Mund und mein Herzschlag setzte einige Sekunden aus. Tränen schießen mir in die Augen. Kai versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht. Es brach mir das Herz ihn so zu sehen. Seine hellgrauen, sonst so fröhlich strahlenden Augen sind blutunterlaufen. Ununterbrochen fließen die Tränen aus seinen Augen über seine so zarten Wangen. Mein Magen zieht sich auf so unangenehme Art zusammen und mir wird schlecht. „Was ist passiert?" flüstere ich ängstlich und ließ ihn rein kommen und lief auf ihn zu und blieb kurz vor ihm stehen. Er schluchzte nur wieder und zog mich in seine Arme. Ich erwiderte seine so sehnsüchtige Umarmung. In meinem Kopf herrschte mit einem mal ein solches Chaos. „Ich war bei deiner Arbeit." Sagte er mit wimmernder Stimme und presste mich dichter an sich. Ich verstand nicht ganz. Vielleicht hoffte ich auch einfach nur nicht das zu hören was ich vermutete. Ich trennte mich aus der Umarmung und nahm stattdessen seine Hand an der ebenfalls blutige Kratzer zu sehen waren. Ich versuchte sie zu ignorieren und zog ihn sanft in mein Zimmer. Ich setzte ihn auf meine Couch. Und sah ihn eindringlich an. „Was ist passiert?" wiederhole ich. Er sieht mich an und in seinen Augen und seinem Blick erkenne ich welche Angst er hat. „Ich war da und dann habe ich diesen Mark dort gesehen." er sieht an mir vorbei als würde er die Szene direkt hinter mir noch einmal auf einer Leinwand sehen können. Weitere Tränen laufen ihm über die Wangen und er presst bitterlich seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Bitter verlass mich nicht." Wimmert er und drückt meine Hand. Seine Aussage berührt mich zu tiefst und dennoch belastet sie meine Seele mit einem Mal so sehr. Ich würde ihn nie verlassen. Dafür hatte er mein Herz schon viel zu sehr gewonnen. Ich schüttle den Kopf und mustere ihn. Ich lege meine Hand auf seine mit roten Flecken übersäte Wange und wische die Tränen weg. „Erzähl es mir Schatz." Sage ich und küsse ihn kurz. „Ich sah ihn da und stellte ihn zur Rede, warum er dich angefasst hat." Sein Kiefer spannte sich an und eine Träne rollt über seine Wange. „Wie er dich beschrieben hat und wie stolz er auf seine Tat war, das hat mich so rasend gemacht." Er zieht stockend die Luft zwischen seine Lippen ein welche er nur leicht geöffnet hatte. Er versuchte sich krampfhaft zu beherrschen. Ich schlucke bei dem Gedanken was passiert sein musste. „Er hat dich in der Umkleide beobachtet. Er will dich mir wegnehmen. Er will dich. Mein Mädchen." Mit jedem Wort erstickt seine Stimme mehr und mehr und er weint mehr Tränen. Er klingt so verzweifelt und ich fühle mich so hilflos. „ Ich bin auf ihn los gegangen. Ich habe ihn angeschrien er solle die Finger von dir lassen, doch er hat nur gelacht. Er meinte du würdest dich schon noch für ihn entscheiden." Er schluchzt. „Ich habe weiter auf ihn eingeschlagen, bis irgendwann ein Kumpel von mir kam und mich wegzerrte. Ich hätte ihn sonst umgebracht." Er sieht mir verängstigt in die Augen und ich erkenne ein blutendes Herz und großes Entsetzen über sich selbst. „Dann bin ich sofort hier her gefahren." Er sieht auf seine Hände. Mein Herz blutet so wie seines, aber nicht weil ich enttäuscht oder sauer bin, sonder weil er mich so sehr liebt und solche Angst um mich hat. „Ich werde dich nicht verlassen. Kai sieh mich an." ich hebe sein Gesicht mit den Fingern unter seinem von Tränen feuchten Kinn an und blicke ihn seine feuchten grauen Augen. „Was du getan hast war nicht richtig, aber ich verlasse dich doch nicht deswegen. Mark ist ein Idiot, ein dummer Mensch der denkt er würde alles bekommen wenn er nur mit den Fingern schnipst. Das stimmt aber nicht. Ich werde niemals zu diesen Paranoiden Menschen gehen geschweige denn mich für ihn entscheiden wenn ich doch so einen wundervollen Menschen wie dich habe!" jetzt weine auch ich. „Ich liebe dich Kai und ich bleibe bei dir!" er zieht mich an sich und presst mich an sich. „Ich bleibe bei dir." Wiederhole ich flüsternd. Seine Umarmung ist so fest und sehnsüchtig. Ich presse mich dicht an ihn und streiche über seinen Rücken.

Nachdem wir einige Minuten so ineinander verschlungen uns auf die Couch gelegt hatten war er eingeschlafen. Sein leises Schnarchen vibrierte an meiner Brust. Ich sollte mich mal mit meinem Chef unterhalten was Mark betraf. So konnte das definitiv nicht weiter gehen. Erst verletzt er mich und jetzt auch noch Kai. Mein Blick wandert zu den dunklen Flecken um meinem Handgelenk. Ein kalter Schauer des Hasses läuft meinen Rücken entlang hinab, als die grausamen Bilder vor mein geistiges Auge treten. Wieso musste er mir so das Leben schwer machen? Wenn er nicht wäre, wäre mein Leben wahrscheinlich perfekt. Ich sehe auf den Blonden Haarschopf, welcher ruhig auf meiner Brust ruht hinab und lächle. Ich streiche langsam durch seine weichen Haare. Das Blut welches von seiner Augenbraue hinab geflossen war, war getrocknet und bröckelte bei meiner Berührung seine Wange hinab. Wie schön er war. Sein hübsches Gesicht stand im bösen Kontrast zu dem getrocknetem Blut an seiner Wange. Seine Augen sind geschlossen, seine grade Nase rümpft er gelegentlich im Schlaf und auf seinen sinnlichen Lippen liegt ein zufriedenes zartes Lächeln. Ich streiche zärtlich mit den Fingerkuppen über seine weiche Wange und muss Kichern als er wieder die Nase rümpft. Wie konnte ich mich nicht mehr an das jemals existierende Freundschaftliche Verhältnis erinnern? Ich konnte es mich nicht mehr vorstellen mit diesem schönen Mann nur befreundet zu sein. Wir erzählten uns alles, jede Kleinigkeit. Ich kannte ihn in und auswendig, so wie er mich. Würde das irgendwann langweilig werden? Fragte ich mich. Ich sehe wieder zu ihm hinab. Er hatte so viele Freundinnen gehabt. So viele, das ich sie gar nicht mehr zählen konnte. Er ging oft feiern und bei jedem Mal sprang ein One-Night-Stand bei ihm dabei heraus. Jedes Mal erzählte er mir stolz davon. Oft lachten wir beide sogar zusammen darüber was für schräge Macken das eine oder andere Mädchen hatte. So viele. Kalte blanke Angst kroch in mir hinauf. Was wenn er mir fremd gehen würde? Dann würde ich einen so guten Freund verlieren. Meinen ehemals besten und einzigen Freund. Wenn er sich mit seinen Freunden treffen würde um Musik zu machen, würde er zu mir stehen? Kai war bekannt. Sehr bekannt. Ich habe ihn oft als seine beste Freundin zu Konzerten begleitet, dennoch hielt ich mich immer im Hintergrund. Ich wollte mit all dem nichts zu tun haben, doch für Ihn war ich immer mitgekommen. So eine Bekannte und Beliebte Person, welche auf Bühnen herumsprang und tausende Mädchen glücklich machte und schweißgetränkt von der Bühne hinabstieg lag nun hier als mein Freund schlafend auf meiner Brust. So friedlich. So ruhig.

Würde ich damit klar kommen? Natürlich! Ich kam auch früher immer schon damit klar! Doch bei dem Gedanken das dort draußen noch so viele andere Mädchen warteten lief mir eine Träne über die Wange. Als ich wieder hinab sah, war Kai wach. Er blickte mit durchdringenden Augen zu mir hinauf. Wie sollte ich ihm meine Tränen erklären?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 30, 2015 ⏰

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