Die, die ihren zweiten Kampf bestreiten

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Kapitel 19

Bei Chrollo und Shalnark:

Ich wartete ein paar Sekunden, bis Lucy sicher nicht mehr in der Nähe war. Ich stand auf und schloss das Fenster. Ich lehnte mich dagegen und sah Shalnark Aufmerksam an. „Was denkst du?"
Der Blonde holte sein Telefon aus der Tasche und tippte darauf wild rum. „Sie ist stark. Wenn wir sie als Mitglied rekrutieren könnten wäre das eine große Hilfe. Aber sag mal Chef, wieso hast du ihr nichts von der Spinne erzählt?"
Ich schloss meine Augen und stieß mich von der Wand ab. Ich ging wieder zurück zum Sofa. „Alles zu seiner Zeit Shalnark."
„Wie du meinst. Wie heißt noch mal die neue Nummer vier?"
Ich musterte Shalnark von der Seite. „Hisoka.", gab ich kurz zurück.
„Er hat sich ziemlich viel mühe gegeben aufgenommen zu werden. Ich war ziemlich überrascht, als ich ihn in der Arena sitzen sah. Er hat den Kampf von Lucy und mir beobachtet... gib den anderen die Anweisung, ein Auge auf ihm zu haben."
Ich hatte natürlich seine enorme Mordlust bemerkt. Damals vor einem Jahr wie in der Arena. Nichtsdestotrotz ist er ein ausgezeichneter Kämpfer und ein starker verbündeter. Trotzdem muss ich vorsichtig bleiben...


Am nächsten Tag bei Lucy:
Chrollo und ich standen in der gefüllten Arena. Von überall hörten wir Anfeuerungsrufe und wildes Geschrei. Ich scannte die Sitzplätze ab. Ich konnte sogar Machi und Shalnark erkennen. Ich stieß Chrollo in die Seite. „Schau mal, deine Freunde sind auch da. Wie die wohl an Karten gekommen sind? Ich dachte das Stadium ist komplett ausverkauft." Chrollo sah kurz in deren Richtung und wandte sich dann an mich.
In seinen Augen lag ein komisches Funkeln. „Sie haben so ihre Methoden."
Fragend sah ich ihn an. Vermutlich hatten sie die Karten geklaut. Naja, ist ja auch egal.
Ich konzentrierte mich wieder auf unsere Gegner und blendete die brüllende Menge so gut es ging aus. Endlich hob der Schiedsrichter seinen Arm und gab das Startsignal. Unsere heutigen Gegner hießen Spike und Sao. Sie hatten beide interessante Fähigkeiten. Chrollo ließ sein Buch erscheinen und ich berührte kurz seinen Oberarm, um ihn wieder mit meinem Nen zu unterstützen.
„Bereit?" Ich ließ unsere Gegner nicht aus den Augen. „Immer doch!", sagte ich zu Chrollo. „Warte bis sie als erstes angreifen." Ich nickte zu Bestätigung und stellte mich Kampfbereit neben ihn. Unsere Gegner sahen sich an und ich hörte den einen rüber brüllen, „wenn ihr nicht den ersten Zug machen wollt, dann sind wir jetzt dran."
Neben Sao erschien eine Puppe in Menschengröße. Sein rechter Zeigefinger bewegte sich und die Puppe begann, auf uns zuzuschießen. Die Puppe hielt ein Schwert in der Hand und holte damit aus. Chrollo und ich sprangen zurück bis an den Rand der Arena. Sao hatte sich keinen Zentimeter bewegt und die Puppe schoss immer noch auf uns zu. „Das ist nicht gut! Seine Reichweite ist größer als die Arena! Plan B!", hörte ich Chrollo zu mir sagen. Ich verengte meine Augen zu schlitzen. „Ok! Pass auf Spike auf! Denk dran keine direkten Angriffe zu versuchen.", rief ich ihm zu. Chrollo schoss an der Puppe vorbei, zum rechten Rand der Arena. Ich atmete einmal tief durch und verstärkte meinen Körper noch mal mit Nen. Durch Gyo konnte ich die Fäden sehen, die die Puppe kontrollierten. Ich sprang wieder etwas in die Mitte der Arena und wartete, dass mir die Puppe folgte. Die Puppe ließ nicht lange auf sich warten und holte mit dem Schwert aus. Ich duckte mich unter dem Angriff hinweg und schlug der Puppe in den Bauch. Ich konnte das Holz noch knacken hören, bevor die Puppe einige Meter nach hinten flog.

Jetzt hatte ich ein kurzes Zeitfenster, ehe die Puppe wieder aufstand. Ich schlug ein paar Mal auf den Boden ein, bis sich einige Brocken aus dem Boden gelöst hatten und um mich herum lagen.
Ich sah zu Chrollo, der gerade vor Spike flüchtete. Ich nickte ihm einmal zu und begann dann, die Brocken mit meinem Nen zu umhüllen. Ich schmiss einzelne Brocken auf Spike, um ihn abzubremsen. Wie geplant wich er aus und stürmte Chrollo einfach hinterher. Er achtete nicht weiter auf die Brocken und ich versuchte so viele wie möglich zu werfen. Nachdem ich das erledigt hatte, wand ich mich kurz zu der Puppe. Ohje, das war nicht gut. Soa hatte noch eine Puppe beschworen...
Ich sah noch einmal kurz zu Chrollo. Er war stehen geblieben und teleportierte nun meine Felsbrocken immer wieder zurück zu Spike. Dieser war nur noch damit beschäftigt, den Geschossen auszuweichen.
Sehr gut! Das hat schon mal gut geklappt.
Erleichtert atmete ich einmal aus. Die erste Hürde war damit abgehackt. Erschrocken machte ich einen Satz nach hinten. Da wo ich eben gerade stand, war ein kleiner Krater. Die zweite Puppe hatte mich attackiert. Ich musste mich jetzt stark konzentrieren keine Fehler zu machen.
Beide Puppen griffen mich jetzt gleichzeitig an. Abwechselnd wich ich Fäusten oder dem Schwert aus. Beide Puppen gaben die ganze Zeit klackernde Geräusche von sich und drängten mich weiter zurück. Mein Plan war es, unauffällig zu Sao zu kommen. Ich sprang gerade über einen Faustschlag hinweg, als auch schon wieder das Schwert auf mich nieder sauste. Das blöde Ding ging mir langsam auf die Nerven. Diesmal blieb ich an Ort und Stelle stehen und fing es mithilfe der Gravitation um meinen Arm ab. Ich spürte einen minimalen Schmerz. Verdammt! Ich hatte mich etwas mit der Kraft des Schlages verschätzt. Zum Glück war der Schnitt nicht tief. Ich spürte wie etwas Blut meinen Arm hinunter floss aber es war zum Glück nicht schlimm.
Ich griff nach dem Schwert und riss es der Puppe aus der Hand. In dem Moment, als ich das Schwert in der Hand hielt, hörte ich ein knacken vom Kopf der Puppe. Ich hob meinen Blick und gab einen erschrockenen Laut von mit. „Fuck!"
In dem Mund der Puppe befand sich eine Kanone. Ich verstärkte mein Nen sofort um meinen Körper aber ich stand zu nahe dran um kam nicht rechtzeitig weg. Die Kanone feuerte sofort los. Ich spürte, wie der Schuss traf und ich nach hinten geschleudert wurde. Das war pures Nen! Scheiße! Diese Kanone hatte er in keinen bisherigen Kämpfen gezeigt...
Mit meinem Nen fing ich den Sturz ab. Autsch! Ich sah an mir runter und verzog mein Gesicht. Das hatte wirklich wehgetan.
Mein rechter Ärmel war zerfetzt. Mein Rock war an einer Seite zerfetzt aber zum Glück blieb er noch an Ort und Stelle. Man sah zwar jetzt fast meinen ganzen rechten Oberschenkel aber das war jetzt erstmal Nebensache. Auch mein Oberteil war auf der rechten Seite am Bauch etwas zerfetzt.
Ich musste mich irgendwie gedreht haben und so hat alles meine rechte Seite abbekommen. Das Gravitationsfeld war nicht stark genug...
Ich biss mir verärgert auf die Lippe. Meine halbe rechte Seite blutete und einige Steinchen steckten in den Schrammen.
„Alles ok?", rief mir Chrollo entgegen. Er kämpfte immer noch gegen Spike. Dieser hatte begonnen die Steinbrocken zu zertrümmern. Seine Hände waren schon ganz blutig, doch er machte einfach weiter obwohl man ihm den Schmerz deutlich ansah.
„Alles bestens!", knurrte ich verärgert zurück. Das darf nicht noch mal passieren!
Mein Blick lag auf dem Schwert, dass ich in der Hand hielt.
Wenigstens das hab ich hin bekommen.
Ich sah noch mal auf mein Oberteil... ob das halten wird...
Wieso muss mir immer so was passieren? Angepisst sah ich in die gaffenden Augen der Zuschauer. Wirklich toll gemacht Lucy.
Ich verstärkte den Griff um das Schwert und stürmte dann auf die Puppen zu. Ich war mehr als sauer. Ich holte mit dem Schwert aus und zielte auf die Puppen. Ich ließ es nach unten sausen und setzte eine gewaltige Menge Nen in den Angriff. Der Schnitt spaltete den Boden und raste direkt auf die Puppen und den Puppenspieler zu. Sao sah mich geschockt an und sprang zu Seite. Eine der beiden Puppen erwischte mein Angriff. Sie war der längs nach gespalten und fiel auseinander. Es war die Puppe, der ich das Schwert geklaut hatte.
Ich rannte auf die andere Puppe zu und durchbohrte sie mit dem Schwert. Ich spießte sie auf dem Boden auf und legte mein Nen auf das Schwert.
Jetzt konnte sich die Puppe hoffentlich nicht mehr bewegen.
Ich hörte den Puppenspieler fluchen.
Ich atmete mittlerweile heftig. Ich hatte ziemlich fiel Nen verbraucht. Meine rechte Seite schmerzte und ich hatte keinen Bock mehr.
Mein Puls raste und das Adrenalin rauschte durch meine Venen. Ich versuchte mich etwas zu beruhigen und schloss kurz die Augen. Ok, nächste Hürde geschafft.
„Chrollo! Ich bin soweit!"
Der angesprochene aktivierte sofort seine Teleportation und schon hatten wir den Platz miteinander getauscht. Er musste anscheinend auch einen Schlag abbekommen haben, denn seine Kleidung hatte an einer Stelle Löcher und er blutete.
Überrascht über unseren Wechsel hielt Spike inne. „Noch hast du die Möglichkeit aufzugeben.", sagte ich zu dem Mann vor mir. „Tze, in deiner Verfassung bist du kein Gegner für mich.", gab er arrogant zurück.
So ein Pisser! Ich knurrte und stürmte zu dem Mann. Sofort änderte sich seine Haut und sein ganzer Körper war mit Stacheln übersäht. „Du kannst mich nicht angreifen ohne dich selbst zu verletzten. Ich bin die beste Verteidigung und Angriff zugleich.", gab der Mann selbstsicher von sich.
„Das werden wir doch mal sehen!"
Ich veränderte sein Gravitationsfeld und hüllte meine Hand in extrem viel Nen. Ich ließ ihn nach hinten fliegen und beschleunigte mit meiner Faust seinen Flug noch mal um einiges. Es sah aber so aus, als würde meine Faust ihn nach hinten fliegen lassen und nicht, dass ich sein Gravitationsfeld geändert hatte.
Mit einer enormen Wucht, schlug er gegen die Wand und hinterließ ein riesiges Loch. Seine Stacheln waren gebrochen und er spuckte eine gewaltige Menge Blut aus dem Mund. Ich wartete noch kurz, ob er noch versuchen würde aufzustehen, doch er rührte sich nicht mehr.
Ich drehte mich zu Chrollo um. Ich bekam gerade noch mit, wie Chrollo dem Puppenspieler gerade den Arm brach. Das knacken konnte ich sogar bis hierher hören. Sao gab einen lauten Schrei von sich und Chrollo schleuderte ihn von sich weg. Mein Nen um ihn verschwand. Ich hatte nicht mehr genug Kraft, es aufrecht zu erhalten. Chrollo ging zu mir rüber. Sein Blick war immer noch auf den Puppenspieler gerichtet. Er war nicht ohnmächtig, zeigte aber keine Anstalten, aufzustehen.
Der Schiedsrichter wartete noch einige Momente, bis er unseren Sieg erklärte.
Ich musterte Chrollo von oben bis unten. Er hatte ein paar Schrammen im Gesicht und seine Kleidung hatte ein paar Risse. Seine rechte Schulter blutete ganz schön.
„Dein Nen hat den Schlag gut abgebremst. Sonst sähe meine Schulter jetzt ganz anders aus." Chrollo hatte meinen Blick zu seiner Schulter bemerkt.
Meine rechte Seite pochte unangenehm und ich hatte das Gefühl, dass mein Körper in Flammen stand. Die Steine in meinen Wunden taten ihr übriges.
„Lass uns gehen Chrollo." Mein Ziel war es so schnell wie möglich aus dieser Arena zu kommen und mich erstmal hin zu setzten.
Chrollo lief dicht hinter mir. Er musste bemerkt haben, dass es mir gerade nicht so gut ging.
Meine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Hätte ich meine Fähigkeit von Anfang an richtig benutzt, dann wäre das nie passiert. Chrollo und ich wollten aber, dass keiner wusste, was unsere genauen Fähigkeiten sind. Chrollo benutze deswegen ausschließlich die Teleportation. Das war zwar taktisch ziemlich klug aber es schränkte uns auch gewaltig ein.
Ich hätte nicht so verschwenderisch mit meinem Nen umgehen dürfen!
Dumpf konnte ich immer noch das Geschrei der Zuschauer hören.
Endlich waren wir aus der Arena draußen und damit aus der Sicht aller.
Ich blieb stehen und lehnte mich an die Kühle Wand an. „Alles ok? Du hast ziemlich viel Nen verbraucht.", kam es besorgt von Chrollo.
Ich verdrehte meine Augen. Er legte eine seiner Hände auf meine Schulter. „Lucy?"
Ich atmete genervt aus. „Jaja! Geht schon wieder. Lass uns zur Krankenstation gehen. Die flicken uns schnell wieder zusammen."
Chrollo sah mich zweifelnd an, nickte aber. Er trat einen Schritt zurück, ließ mich aber nicht aus den Augen.
„Das sieht aber nicht danach aus..." Er wollte sich gerade einen meiner Arme, stützend um die Schulter legen. „Wag es nicht! Ich kann alleine laufen!", fauchte ich ihn an. Sofort ließ er mich los und hob abwehrend die Hände. „Du bist ganz schön stolz. Weist du das?"
Ich ließ das unkommentiert und konzentrierte mich, einen Fuß vor den anderen zu setzten. Nach gefühlten Stunden, kamen wir endlich an der Krankenstation an. Sofort kümmerten sich zwei Ärzte um uns. Chrollo kam ziemlich schnell geheilt aus dem Nebenraum. Bei mir dauerte es etwas länger, da erst die ganzen Steine und Dreckreste aus meinen Kratzern entfernt werden mussten.
Ich ließ alles über mich ergehen und nach einiger Zeit, war ich auch fertig.
Ich musste mich ziemlich zusammenreißen, nicht bei der Behandlung einzuschlafen.

Chrollo hatte auf mich gewartet. Er saß im Wartezimmer mit geschlossenen Augen und sah ziemlich friedlich aus.
Ich bekam ein minimal schlechtes Gewissen, dass ich ihn vorhin so angefahren hatte. Ich biss mir auf die Lippe und stupste ihn leicht an. Sofort öffnete er die Augen und als er mich sah, stand er auf. „Fertig?" Ich nickte. „Danke fürs warten."
Er sah mich lächelnd an. „Lass uns gehen." Wortlos folgte ich ihm. Ich zerbrach mir den Kopf darüber, wieso ich plötzlich so ein schlechtes Gewissen hatte. Ich blendete alles um mich herum aus.
Ich sah an mir herunter. Die Wunden waren zwar weg, aber meine Klamotten konnte ich weg werfen.
Müde schloss ich kurz meine Augen und bemerkte nicht, dass Chrollo stehen geblieben ist. Ich lief volle Kanne in ihn hinein und Chrollo konnte sich gerade so noch auf den Beinen halten, sonst wären wir beide umgefallen. Ich rieb mir meine schmerzende Nase und nuschelte eine „Tschuldigung..."

„Wieso läufst du nicht weiter?"
Chrollo antwortete mir nicht und ich sah über seine Schulter. „Was will der denn vor meinem Zimmer?" Ich stupste Chrollo an doch sein Blick lag immer noch auf dem Clown, der gegen meine Zimmertür lehnte.
Ich betone es gern noch mal. MEINE Zimmertür.
Chrollo hatte sich immer noch nicht gerührt und ich stöhnte einmal genervt. Ich schritt an Chrollo vorbei um die Ecke. „Warte."
Es war schon zu spät. Hisoka hatte mich entdeckt und stieß sich von der Wand ab. Ich hörte Chrollo leise Fluchen aber er folgte mir in den Gang.

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