,,Du bist nicht auf diese Welt gekommen. Du bist aus ihr herausgekommen, wie eine Welle aus dem Ozean. Du bist hier kein Fremder."
(Alan Watts)
Für dich lieber Leser.
Immer wenn die kleine Nymphe unruhig war oder Angst hatte, stellte sie sich die Stimme des Antlantiks vor.
Wie das Wellenrauschen tief in ihr Bewusstsein drang, so als würde es eins mit dem Kreislauf ihres Körpers gelangen.
Wie das Azurblau hinter ihren Augenlidern in Türkis und funkelnden Saphirfarben flimmerte.
Und Muttererde an keinem Ort auf diesem Planeten schweigsamer war als im Herzen der Welt.
Das einzige Phänomen, in der die Schwerkraft ausgetrickst wurde, obwohl man die Ozonenschicht nicht verließ.
Und ein seelenruhiger Frieden hauste, in der das einzige lauthals hämmernde Geräusch sein eigener Puls war.
Voller Sehnsucht geplagt senkten sich ihre Augenlider. Und nur ein paar einzelne silberweiße Strähnen versteckten die Möglichkeit darauf zu erkennen, wie sehr das Heimweh an ihr fressen zu vermag.
Glucksend schwappten die kleinen Fischersboote nebenan im Wasser während sie bereits seid geraumer Zeit auf ihre nackten Zehen starrte.
Das eisige Nass bauschte sich um ihre Füße und zog sich sogleich wieder zurück.
Sobald die kleinen Wellen erneut angekrochen kamen, trugen sie ein Fetzen Algen mit sich.
Seid ungefähr einer halben Stunde sah sie dem unendlichen Schauspiel des Meeres zu.
Wie das Wasser gegen die rutschigen Steinstufen unter sich aufprallte.
Zwei Flusskrebse kämpften um den Halt eines herausstehenden Gesteins.
,,Ist es nicht zu kalt dafür?",erklang eine freudige weibliche Stimme in ihrem Rücken.
Sobald sich die Weißhaarige umdrehte, erkannte sie ihre Freundin auf der sie gewartet hatte.
,,Daphne. Da bist du ja.",begrüßte sie sie mit einem Lächeln und richtete sich von den Treppen auf.
,,Hast du etwa lang gewartet?",erwiderte sie schief.
,,Schon in Ordnung."
Die junge Frau mit den schulterlangen roten Haaren reichte ihr die Hand. Deljah besiegte mit ihrer Hilfe die glitschigen Treppenstufen hinauf auf das Trockene.
,,Ist zwar kalt, aber zu schön um zu wiederstehen."
,,Das kann ich verstehen.",strahlte sie. Die Weißhaarige suchte Halt an ihrer Schulter während sie einbeinig in ihre Ballerinas schlüpfte.
Daphne wurde oft mit ihren scharmanten glänzenden Augen,dem roten Haaren und ihren Sommersprossen auf den Wangen als Irländerin verwechselt. Dabei kam ihre Freundin, genau wie Deljah, weit entfernt aus dem atlantischen Ozean.
Daphina warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.
,,Ich bin zwar schon zu spät, aber nicht so spät, das wir den ganzen Spaß im Tebelle verpassen würden."
,,Was ist mit Jackie?"
,,Sie ist schon dort."
Wir beide machten uns auf den Weg den Hafen hinunter.
Das 𝑇𝑒𝑏𝑒𝑙𝑙𝑒 ist der Sammelpunkt für alle durstigen Gestalten nach alkoholischen Getränken und Gerüchten. Einmal im Jahr, so wie heute, feierte der Besitzer des Geschäfts ein Erntedankfest das all den Einwohnern von Saltvik und den fleißigen Fischern gebührt wurde. Unter anderem flossen nicht nur eine menge Getränke über den Thresen, sondern berühmt machte dieses kleine Fest die Musik, gespielt aus modernem Swing, Jazz und sowohl Karaoke.
Saltvik war eine Kleinstadt am Rande der äländischen Inseln Finnlands und hielt sich einzig und allein durch seine störischen Hafensmänner und fleißigen Fischer am existieren.
Das Geschäft, der Verkauf von Fisch und Algen auf der Insel Fjördan rühmte den Ort.
,,Die wird heute vermutlich mächtig zu tuhen haben."
,,Das denke ich auch.",erwiderte Deljah.
Die beiden spazierten am beleuchteten Kanal entlang ehe sie um eine Ecke durch eine Gasse liefen.
Saltvik wurde vorallem von roten Backsteinhäuser und Altbauten ausgezeichnet.
Meistens holten den Ort oftmals Stürme ein, die über das Meer getragen wurden.
Und leider nicht oft verschluckten die gigantischen Wellen Schiffe, die am Ende an der Küste der Insel als Wrack aufgefunden wurden.
Seitdem Daphina und Deljah Saltvik als ihr Zuhause betrachteten, sind bereits viele Jahre vergangen.
Aphrodite konnte sich nur schlecht daran erinnern mit welchem Alter sie genau auf das Land getreten war. Aber sie konnte wirklich dankbar sein eine Freundin wie Daphina zu haben, mit der sie sich ein Geheimnis teilte.
Deljah, war der Name wie ihre Mutter sie früher genannt hatte. Und weil Aphrodite ein sehr auffälliger Name wäre, war sie hier bei den Menschen einfach nur Deljah.
Vielleicht war es merkwürdig wenn sie behauptete das das Leben der Menschen die normalere Welt ist, von den Beiden die sie kannte.
Aber als Aphrodite von ihrer Mutter Sedna an das Land gebracht wurde, war sie noch sehr klein gewesen und daher ist sie in einer Welt aufgewachsen, so als wäre es die ihre.
Die Einzigen die Deljah damals gehabt hatte waren Daphne, die genauso alt wie sie gewesen ist und ihre Tante Ada, die eigentlich nicht ihre Tante ist.
Sie wurde von ihrer Mutter darum gebeten Deljah in die Welt der Menschen einzuweihen.
Denn sie war einer der wenigen Wassernymphen gewesen, die bereits mehrmals das Land betreten hatten.
Daphina öffnete die Eingantstür des Tebelle's, dem Hafenpub.
Schon durch die Glasscheibe der Tür konnte man einen Blick darauf erhaschen wie gefüllt der Laden am heutigen Abend war.
Eine Mischung aus Parfum, Musik und Stimmengewirr schlug ihnen entgegen.
Und die Kneipe wurde zu ihrem Glück von einer hausigen Wärme erfüllt.
Der berühmte Duft von kernigen Holz und edlen Leder umschmeichelte den Laden. Mit den dunklen Möbeln aus Nussbaum oder Ebenholz wirkte er schon fast auf seine eigene Art urisch.
Deljah reichte ihrer Freundin den schwarzen Mantel, welchen sie mit samt ihren an den rustikalen Kleiderhaken verfrachtete.
Heute war es nicht außergewöhnlich ein Kleid zu tragen. Während Aphrodite sich für ein blassblaues Kleid mit Spagettiträgern entschieden hatte, umschmeichelte Daphne ein sehr rotes gewagtes Stück.
Laute Gespräche drangen von rechts aus der höher gelegenden Lounge, eine gemütliche Ecke, bestanden aus pompösen Sesseln, einem kleinen Beistelltisch und einem roten schnörkeligen Perserteppich.
Daphne wank lächeld in die Menge der Menschen hinein und begrüßte bereits die ersten Bekannten.
Als sie ihrem Blick folgte, entdeckte sie Jackie die ihnen ebenfalls zu wank.
In ihrer rechten Hand hatte sie ein Tablett gefüllt mit leeren Biergläsern. Während Ihre makellose Haut von wie dunkler Zartbitterschokolade überzogen war, hatte sie ihre wilden schwarzen Locken heute zu einem Zopf bändigen können.
Beide bahnten sich den Weg durch minimale Tische, die für sie extrem gefüllten Menschen, um an die Bar zu gelangen.
Der Thresen reichte weitestgehend unnatürlich in die Länge während im goldenen Licht präsentierend im Hintergrund, in der Vitrine teure Tropfen funkelten.
,,Hey Deljah Kleines!",grüßte sie Ian von der Seite.
,,Hallo, Na! Schon fleißig dabei seh ich mh?",grinste sie erwidernd und blickte vor seine geleerte Biergläsersammlung.
Ian schmunzelte unschuldig und rieb sich am Hinterkopf.
Er hatte so wie Daphne rotes Haar und im Gegensatz zu ihr, war er tatsächlich Ire.
Er war einer der stämigen Fischersmänner und war vielleicht gerade mal ein-zwei Jahre älter als sie.
Man sah ihm an das er oft hart arbeitete. Denn sein Körper war genauso von Muskeln, als auch von Kratzern übersät.
Während Daphina Getränke für beide bestellte, stellte Ian seinen neuen Freund Alexander vor.
Er saß neben ihm auf einen der Hochstühle und weil der Fremde so schmächtig schmal war, hatte Deljah sich heimlich innerlich selbst eingestanden ihn hinter Ian nicht gesehen zu haben.
Der Ire erzählte von ihrem ersten Treffen, auf der 𝑊ℎ𝑖𝑡𝑒 𝑃𝑒𝑎𝑟𝑙, dem Schiff auf dem Ian öfter aus half. Und erzählte von der Geschichte wie Alexander sich fürchterlich blamiert hat, als er mit samt Fischersnetz in den finnischen Meeresbusen gefallen ist.
Dabei lachte der rothaarige Mann so laut, das Deljah schmunzelnd fest stellen musste, das er schon ordentlich angetrunken sein musste.
Seitdem Aphrodite hier auf dem Land weilte, hatte sie noch nie verstanden wie sich Menschen derartiges Gift in sich hinein kippen konnten.
Im Gegensatz zu Daphne hatte sie keinen Gefallen an Alkohol.
Es schmeckte nicht nur schaurig, sondern am nächsten Morgen wusste man auch nicht was geschehen ist und der Kopf fühlte sich so an, als wären zehn Pferde darüber getrampelt.
Einmal hatte sie sich daran probiert. Aber danach musste sie von Ian nach Hause zu ihrer Tante Ada getragen werden. Und seitdem hatte Deljah sich geschworen sich davon fern zu halten.
Daphne schob den alkoholfreien Wildberry Lillèt zu ihrer Freundin herüber.
Sofort nahm sie einen Schluck aus dem perlenden Cocktailglas weil die stickige Luft in der kleinen Kneipe schrecklich durstig machte.
Es war ein sehr fremder Anblick den Irländer mit seinem Dialekt, in einem feinen Hemd zu erwischen. Sonst kannte Deljah ihn nur in einer schmutzigen Latzhose, sowohl Gummistiefel.
Es brauchte noch ungefähr eine Viertelstunde, in der Deljah sich einige Witze von Ian und Alexander anhören musste, ehe Daphne sie mit einer Tanzauforderung befreit hatte.
,,Hättest du nicht mich etwas früher retten können?",lachte Deljah während sie von ihrer Bekannten über das Parkett hinterher gezogen wurde.
,,Dann wäre es nicht ansatzweise so lustig gewesen."
Die in rot gekleidete Frau kassierte einen spielerischen Ellenbogen in der Seite.
Daphne drängelte sich mit ihr bis nach vorn zur Tanzfläche.
An einem Ort wie diesem war es normal, auf den Tischen zu tanzen. Grölend und jubelnd zu feiern so als wäre man nur unter einer Familie oder engen Freunden.
Schon auf dem Weg erkannte die kleine Wassernymphe welches Lied nun folgen würde.
𝑆𝑖𝑛𝑔,𝑆𝑖𝑛𝑔,𝑆𝑖𝑛𝑔 𝑣𝑜𝑛 𝐿𝑜𝑢𝑖𝑠 𝑃𝑟𝑖𝑚𝑎.
Wenn Saltvik eines konnte, dann war es feiern.
Die goldenen gedimmten Lichter des Tebelles ließen einen ungewollt glamourös fühlen.
Die ersten rythmischen schnellen Trommelschläge des Liedes sorgten für ein kribbeln in ihren Fußspitzen. Es war wie ein Drang wippend mit einsetzen zu wollen.
Daphinas Hüften kreisten rasch im Takt der Trommeln obwohl sie noch nicht die Tanzfläche erreicht hatten.
Bei dem Gedanken sich gleich wild und ungehemmt sich zu der Melodie bewegen zu können, bahnte sich Vorfreude in Deljah's Füße.
Die rothaarige Frau drehte sich zu Aphrodite sobald die ersten Trompeten den Refrain spielten.
Und da war es. Der Moment in dem man am liebsten vor Freude platzen wollte.
Schüttelnd und baumelnd fegte deren Haar bei jeder schnellen Bewegung hinterher.
Die Schultern der beiden Mädchen wippten wie eine unausgeglichene Wage hin und her und ihre Kleider bauschten sich um ihre Körper wie wedelnde Fächer.
Eine Bewegung von rechts-
Da war ein zappelnder Kerl der in seine Finger schnipste und die beiden Frauen mit einer melodischen Schritteinheit begrüßte.
Daphne griff sich die Hände ihrer Freundin und beide drehten wild über das Parkett.
Ein Lachen hatte man in das Gesicht von Aphrodite gemeißelt, das von der dröhnenden Musik überklungen wurde.
Schon bald war die rothaarige Tänzerin ihr fern, entführt von einem gutaussehenden jungen Mann unter der Musik.
Der Typ von eben steppte vor Deljah eine ganz private Tanzeinheit und Daphne hob sich aus der Menge in den Klängen der Pauken und Trompeten empor.
Sie umscheichelte ihren Körper mit eleganten und wirbelnden Bewegungen auf einen der Tische, gefeiert von älteren Herren die jubelnd ihre Gläser in die Höhe schmissen.
Etwas zuppelte an ihrem eigenen Kleid.
Ein kleines Mädchen drehte sich unaufhörlich schwindelnd im Kreis. Als Aphrodite sie an den Händen nahm und beide gemeinsam ihre Hüften schwungen.
Solange bis ihnen die Luft ausblieb und das Lied verklung.
Ihre Herzen rasten. Ihr Oberkörper hob und senkte sich unter dem Drang nach Sauerstoff. Und schon bald bildeten sich die ersten Schweißperlen.
Es wollte kein Ende nehmen, denn direkt spielte 𝐻𝑜𝑜𝑘𝑒𝑑 𝑜𝑛 𝑆𝑤𝑖𝑛𝑔 - 𝐿𝑎𝑟𝑟𝑦 𝐸𝑙𝑔𝑎𝑟𝑡.
Doch Deljah sah wie Daphne vom Tisch stieg und sowohl auch sie trieb es sie zurück, wieder zusammen an die Bar.
Ein Leben ohne Beine konnte sich die kleine Meerjungfrau nicht vorstellen.
Grinsend standen sie sich gegenüber und die Weißhaarige griff nach ihrem Getränk.
Erst jetzt wurde es wärmer und wärmer hier im Raum. Kaum aushaltbar.
Die eisige Flüssigkeit hatte Deljah gierig nach knapp mehreren Schlücken geleert.
Ehe Daphina bereits von ein paar Bekannten zu einer Gruppe eingeladen wurde.
,,Ist schon gut.",hatte Deljah gesagt.
,,Ich werde draußen mal etwas frische Luft schnappen."
Dort, wo die Hitze fern bleibt.
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𝑫𝒆𝒍𝒋𝒂𝒉𝒔 𝑶𝒄𝒆𝒂𝒏𝒔 - 𝐷𝑖𝑒 𝐾𝑙𝑎̈𝑛𝑔𝑒 𝑑𝑒𝑟 𝐸𝑟𝑑𝑒
FantasiDeljah ist eine Wassernymphe. Doch ihre Heimat ist ihr seid der Kindheit weit fern. Als Tochter einer Göttin war sie von Anfang an dazu bestimmt gewesen, die Mächte der sieben Weltmeere zu hüten. So will es die Prophezeiung. Das Leben unter den Men...