Jetzt fiel es ihr wieder wie Schuppen von den Augen.
Der junge Mann der vor den Hafensmännern aufgeregt seine Geschichte kund tuhen wollte, war Raphael Olsson.
Zu Schulzeiten hatten sie sich zusammen einen Jahrgang geteilt und obwohl Deljah nie wirklich mit ihm etwas zu tuhen gehabt hatte, erinnerte sie sich an ihn.
Raphael war damals der junge Schüler gewesen der für seine Schlägereien und abtrünigen Unterrichtsstunden bekannt gewesen ist.
Soweit sie wusste und sich daran erinnerte, hatte er keine Mutter gehabt.
Von ein paar Kameraden hatte sie damals einmal gehört das sie sich, wo er noch klein gewesen ist, aus dem Staub gemacht hatte.
Angeblich weil sein Vater nicht ganz passabel mit ihr umgegangen ist.
,,W-Was..?",stotterte Deljah geschockt und krallte sich in den Thresen hinein.
,,Verrückt was?",Anton schien nicht zu bemerken, das ihr Herz in die Hose gerutscht war.
Einer der Männer lehnte sich in den knarrenden Holzstuhl zurück.
,,Der spinnt doch.",brummte der.
Raphael verzog seine Stirn.
Vor ganzer Hektik hatte er vergessen seine Jacke auszuziehen.
,,Ich war gestern Abend am Hafen gewesen als der Sturm angefangen hat.
Kurz davor war ich hier gewesen und Jackie kann es bezeugen, dass ich auf der black Betty pennen wollte."
Apropos.
Als Deljah wie erstarrt ihren Blick durch die Kneipe schweifen ließ, war von der dunkelhaarigen Jackie nichts zu sehen. Vermutlich hatte sie heute einen freien Tag oder war mit den Aufräumarbeiten des Unwetters beschäftigt.
,,Der Leuchturm hatte bereits sein Signal gesendet aber über's Bord kam ein Notfallfunk rein'.
Sie waren noch da draußen gewesen und hatten mit den Wellen gekämpft. Es war ihnen fast unmöglich an Land anzulegen. Die Strömungen waren zu stark."
Raphaels voluminöse Stimme war voller Energie geladen und seine Hände gestikulierten zu dem was er sagte.
,,Und du warst so bescheuert und bist da raus gefahren?",sagte der eine Matrose mit seiner Zigarette im Mund.
,,Der war sturzbesoffen hat mir Jackie erzählt.",erwiderte sein stämiger und bärtiger Kollege daneben.
Aprodithe konnte beobachten wie der Kehlkopf des dunkelhaarigen Erzählers einmal auf und ab hüpfte.
Er atmete zwei sprachlose Atemzüge, weil die Konfrontation mit den Männern äußerst bloß stellend war.
,,Sagt mir nicht das ihr euch in eure dreckige Kabine geschmissen,- und den Funkspruch ignoriert hättet!",knurrte Raphael erbost und schlug den Männern einen ordentlichen Konter.
Die Kerle tauschten sich ein paar beschämte Blicke aus.
Ein wahrer Kapitän war immer zur Stelle, wenn ein Schiff zum sinken gescheitert bestimmt ist oder Matrosen Hilfe brauchten.
Deljah rechnete ihm das hoch an.
,,Als ich dort draußen war, habe ich das Flutlicht auf das Deck geschmissen weil es scheiße dunkel gewesen ist.
Ich wollte Ihnen helfen aber es war zu spät."
Der Kiefer des Mannes zuckte.
,,Undzwar nicht weil der Sturm es zum kentern gebracht hat. Sondern weil die armen Kerle von diesen Kreaturen in das Wasser gezogen worden sind!"
Nun sahen sich die Fischer alle einander an und zweifelten an seiner Geschichte.
Die kleine Wassernymphe hätte schwören können, ihr Herz war vor Schreck stehen geblieben.
Sie starrte Raphael fassungslos an und selbst ihre Lippen hatten sich einen Spalt geöffnet.
,,Was ist das?",fragte Anton leise an Aprodithe und deutete auf das Paket von Tante Ada.
,,Schürzen..",brabelte sie nuschelnd ohne den Blick vom Geschehen zu wenden.
,,Raphael..",setzte der Mann mit Bart vorsichtig an.
,,Du hast selbst gesagt das es stockduster da draußen war. Außerdem warst du.."
,,Mein Gott ich hab nen Bier getrunken, ich war doch aber nicht strohdoof!",erhob er laut seine Stimme und drehte sich verzweifelt einmal im Kreis.
,,Ich bin doch noch Auto gefahren und war klar im Kopf, man !"
Der Fischersmann mit der Zigarette presste die Lippen zusammen und drückte die Kippe schweigend im Aschenbecher aus.
Die Männer wussten nicht mehr was sie sagen sollten.
,,Und wie deiner Meinung nach sollen diese...'Kreaturen' ausgesehen haben?"
Sie glaubten ihm kein Wort.
,,Sie,Sie..",Raphaels Augen verschwammen in Scham. Er wusste was er sagen wollte. Und Deljah wusste es auch.
,,Sie sahen aus wie Seenymphen.",nun ließ er seine Arme locker am Körper baumeln.
,,Okey, das Reicht.",sagte ein Mann der die ganze Zeit über geschwiegen hat.
,,Ich weiß was ich gesehen hab!"
,,Mach dich nach Hause, Junge. Das ganze ist hier kein Witz. Leute sind gestorben. Sieh zu, bevor dein Vater davon noch Wind kriegt."
Der Kiefer des Dunkelhaarigen mahlte.
Seine düsteren Augen hatten den Mann mit einer bestialischen Bösartigkeit fokussiert.
Raphael setzte zum sprechen an-
Aber schwieg.
Aprodithe hätte schwören können das Raphaels Faust gleich in dem Gesicht des Mannes landen würde, der sein Vater erwähnt hatte.
,,Ihr werdet noch sehen was ihr davon habt.",zischte er wie eine Schlange und riss die Autoschlüssel vom Thresen herunter.
Dabei bohrten sich seine Augen in die von Deljah.
Es war ein Bruchteil einer Sekunde.
In der Raphael in ihr kreideweißes Gesicht gesehen,- und seine eiserne Miene gezuckt hatte.
Während die anderen Männer sich das grinsen verkniffen hatten, hatte er gesehen wie blass und knallhart Aprodithe vor Schock am Thresen erstarrt gewesen ist.
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𝑫𝒆𝒍𝒋𝒂𝒉𝒔 𝑶𝒄𝒆𝒂𝒏𝒔 - 𝐷𝑖𝑒 𝐾𝑙𝑎̈𝑛𝑔𝑒 𝑑𝑒𝑟 𝐸𝑟𝑑𝑒
FantasyDeljah ist eine Wassernymphe. Doch ihre Heimat ist ihr seid der Kindheit weit fern. Als Tochter einer Göttin war sie von Anfang an dazu bestimmt gewesen, die Mächte der sieben Weltmeere zu hüten. So will es die Prophezeiung. Das Leben unter den Men...