Prolog

105 8 5
                                    


Harry liebte sein Leben. Es war schön. Und einfach. Er lebte in Brighton direkt am Meer und betrieb ein kleines Café in der Innenstadt. Er hatte also alles, was er zum Leben brauchte. Natürlich war da nicht immer alles so einfach gewesen.

Vor ein paar Jahren hatte er noch in einer WG in London gelebt, aber irgendwann hatte er einfach eine Veränderung gebraucht.

Also zog er um in ein kleines Häuschen am Meer. Von London nach Brighton ist nicht so weit, sollte man meinen, aber für Harry begann damals ein völlig neues Leben. Er konnte nun sein, wer immer er auch sein wollte, und niemand würde etwas dagegen sagen, weil sie ihn eben nicht anders kannten. Und so begann sein neues, einfaches Leben in Brighton. Er kaufte sich ein Häuschen und ein kleines Café etwas mehr in der Innenstadt gelegen. Allein hätte er das nie bezahlen können, deswegen hatte er umso mehr Glück, dass seine Eltern ihm finanziell unter die Arme gegriffen haben.

Harry hatte nie ein besonders gutes Verhältnis zu seinen Eltern gehabt, da sie in seiner Kindheit nur selten zu Hause bei ihm waren. Sie arbeiteten sehr viel und hatten deswegen wenig Zeit für ihn. Das hatte Harry noch nie so wirklich verstanden. Warum sollte man auch unbedingt ein Kind haben wollen, nur um dann nie da zu sein? Irgendwann hatten seine Eltern das wohl auch verstanden, und wollten mehr Kontakt zu Harry. Seine Eltern wohnten einige Stunden von London entfernt und dementsprechend selten sahen sie Harry. Einige Male im Jahr eben. Zu Weihnachten oder wenn jemand aus der Familie Geburtstag hat. Sie wollten ihr Verhältnis zu Harry wohl verbessern, indem sie sich sozusagen bei ihm einschleimten...das heißt, dass sie ihm etwas bezahlen, wann immer er es nötig hat. Aber Harry lehnte dies immer ab. Er fand es einfach blöd sich ein besseres Verhältnis zu ihm zu erhoffen, nur weil sie ihm Gewissermaßen etwas kauften. Er war doch nicht käuflich. Naja, außer eben dieses eine Mal. Er wollte weg aus London, aber allein hätte er sich das nunmal einfach nicht leisten können. Also nahm er das Geld seiner Eltern an, kaufte Haus und Café und schwor sich, nie wieder Geld von seinen Eltern anzunehmen. Denn sofort hatten seine Eltern etwas Hoffnung bekommen, Harry öfter als dreimal im Jahr zu sehen. Tja, falsch gedacht. Harry zahlte jeden einzelnen Penny zurück und schuldete ihnen nun nichts mehr. Sie hatten ihm zwar mehr als einmal gesagt, dass er ihnen nichts zurückzahlen müsse, doch Harry wusste ganz genau, dass sie ihn damit erpressen oder so würden und er sie so öfter besuchen müsste. Darauf hatte er mal so gar keine Lust, weil es erstens immer sehr unangenehm bei seinen Eltern ist, da sie sich eben einfach nicht viel zu erzählen haben und zweitens, weil er absolut keine Lust hatte, ständig mehrere Stunden mit dem Zug zu fahren...also zahlte er ihnen das Geld einfach Monat für Monat zurück. Vor einigen Wochen war er damit auch endlich fertig geworden und konnte die Einnahmen aus seinem Café für sich nutzen.

Gerade sparte er auf ein neues Fahrrad, denn den Weg von seinem Haus bis zum Café fuhr er immer mit seinem alten, klapprigen Fahrrad. Laufen könnte er auch, aber im Sommer ist es immer zu heiß, um so lang zu laufen und im Winter zu kalt. Also war das Fahrrad doch eine gute Lösung. Naja, aber es war eben alt und klapprig, deswegen wollte er für ein neues sparen. Das wollte er sich eh lieber erst im Frühling kaufen. Jetzt im Winter haben viele Läden geschlossen und er wollte nicht extra in die Innenstadt fahren, nur um sich ein Fahrrad zu kaufen. Dort müsste er ja mit seinem jetzigen Fahrrad hinfahren und es wäre sicherlich nicht so toll mit zwei Fahrrädern unterwegs zu sein. Also würde er einfach bis zum Frühling warten.

Gerade war Harry dabei eben jenes Fahrrad ein bisschen zu ölen, damit es nicht mehr so doll quietschte. Es klapperte ja schon beim Fahren, da musste es zusätzlich nicht auch noch quietschen. Nur leider hatte Harry keine Ahnung vom Ölen oder von Fahrrädern und erst recht nicht vom Ölen von Fahrrädern. Also machte er sich einen Tee und sah sich ein paar YouTube Videos zum „Professionellen Ölen von Fahrrädern" an, während das Teewasser kochte. Danach fühlte er sich zwar nicht wie ein Profi in diesem Gebiet, aber irgendwie würde er es schon hinbekommen. Mit seinem Tee in der einen Hand und seinem Handy in der anderen ging er in den schmalen Flur seines Hauses, wo er sein Fahrrad schon bereitgestellt hatte. Normalerweise hätte er sowas ja draußen im Garten gemacht, aber jetzt im Winter war es einfach zu kalt dafür. Irgendwie mochte Harry den Winter nicht. Hat er noch nie getan. Es ist kalt, oft dunkel und er muss aufpassen, dass er mit dem Fahrrad auf dem Weg zum Café nicht ausrutscht. Außerdem ist es am Strand nicht so schön. Klar, es ist fast niemand dort und er hat den Strand für sich, aber er muss dann immer seinen Schuhe anbehalten, weil die kleinen Kieselsteine so kalt sind. Harry verbrachte seine Freizeit generell einfach gerne draußen und im Winter ging das eben nicht so gut. Deswegen mochte er den Winter nicht so gern.

Mittlerweile hatte Harry angefangen sein Fahrrad zu Ölen. Das klappte sogar erstaunlich gut, glaubte er zumindest. Vielleicht machte er es ja komplett falsch...naja egal.

Irgendwann war er dann auch fertig damit und das Fahrrad quietschte nicht mehr. Das konnte er also auch von seiner Liste streichen. Er hatte von seinen Eltern eine kleine Kreidetafel geschenkt bekommen...als er 18 geworden ist. Was für ein tolles Geschenk zum Achtzehnten...Nicht! Er hatte vor allem nur die Tafel bekommen, ganz ohne Kreide...Harry hatte das Ding daraufhin in irgendeine Ecke in seinem Zimmer in London geschmissen und erst bei seinem Umzug hier nach Brighton wiedergefunden. Da hatte er es dann in eine Ecke in der Küche gehangen und alle Sachen rausgeschrieben, die er nicht mochte oder konnte und noch erledigen musste. Heute könnte er also einen weiteren Punkt von seiner Liste streichen:

„Fahrrad Ölen"


Huii also willkommen zu meiner neuen Larry Story „Snow on the Beach".
Ich hoffe ihr seid neugierig geworden 🤭
L💕

(1014 Wörter)

Snow on the Beach - Larry Stylinson (AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt