Eine Liebe, die nur wir verstehen

#1

-Noemi-

6:00 Uhr.
Mit unkontrollierten schlagartigen Bewegungen versuche ich meinen Wecker, welcher im Sekunden Tackt monotone Alarmgeräusche von sich gibt, auszuschalten. Heute ist der erste Tag an meiner neuen Schule und ich will auf keinen Fall zu spät kommen, schließlich ist der erste Eindruck der wichtigste. Verschlafen quäle ich mich aus dem Bett und tappse ins Bad, wo ich mir mein bereits am Vorabend ausgewähltes Outfit anziehe und mich fertig mache. Ein Blick auf meinen Stundenplan verrät mir, dass heute die Fächer Physik, Biologie und Französisch anstehen. Etwas genervt von den Voraussichten auf den heutigen Tag begebe ich mich in die Küche um mir noch schnell ein kleines Müsli zu machen. Um circa 7:10 verlasse ich das Haus, schwing mich auf mein Fahrrad und beginne in Richtung Schule zu strampeln.

Zugegebener Weise hatte ich die Strecke ein wenig überschätzt und war bereits nach 10 Minuten an der Schule angekommen. Gerade einladend sah sie ja nicht aus. Die äußeren Fassaden waren mit Holz ummantelt, das schon ziemlich heruntergekommen aussah. Der Pausenhof wirkte im allgemeinen auch etwas traurig. Hier und da ein paar eingepflanzte Bäume und ab und zu präparierte Steine, die wohl als Sitzgelegenheit dienen sollten. Naja, erst ein Mal abwarten. Mit schlendernden Schritten nähere ich mich der Eingangstür und nehme Platz an einem der Tische, welche in Reih und Glied in der Aula stehen. In den nächsten 25 Minuten begegnen mir mehrere unbekannte Gesichter, ein paar gehören Schülern und Schülerinnen und die anderen den Lehrern und Lehrerinnen. Die meisten Personen ignorieren mich, was ja auch Sinn ergibt, da mich ja noch niemand kennt, jedoch schaut mich eine der mir unbekannten Personen kurz an und lächelt mir freundlich zu. Das erste Mal werde ich wahrgenommen und dann auch noch von einer so gut aussehenden jungen Frau. Sie ist ein kleines Stückchen kleiner als ich und ihre blonden Haare fallen ihr in kleinen Wellen über die Schultern. Dazu noch diese tief blauen Augen, welche dem Himmel schon ziemlich nah kommen... Verwirrt über die nette Geste der blonden Schönheit schüttle ich den Kopf, um meine ,um sie kreisenden Gedanken, zu unterbrechen. Schnell zücke ich mein Handy und meine Augen weiten sich, als ich bemerke, dass es mittlerweile bereits 7:51 Uhr ist. Schnell schmeiße ich mir meinen Rucksack auf den Rücken und begebe mich zu meinen Klassenzimmer in dem ich gleich meine ersten zwei Stunden Französisch in diesem Jahr haben werde. Ich bin eine der letzten, die das Klassenzimmer betritt, weshalb die Sitzmöglichkeiten bereits begrenzt sind. In der dritten Reihe recht ist noch ein Platz neben einem Mädchen frei, das recht freundlich wirkt, weshalb ich mich dazu entscheide, ihren Tisch anzusteuern. „Hey, ist neben dir noch frei ?" frage ich sie, woraufhin das Mädchen mit den dunkelbraunen Locken ihren Kopf von ihrem Buch löst und mich anlächelt. „Klar setzt dich. Ich bin übrigens Lia." „Danke, ich bin Noemi und bin neu hier."

Pünktlich zum Gong ist das Klassenzimmer gefüllt und die Tür ging ein letztes Mal auf. Unsere Französisch Lehrerin für dieses Jahr trat ein und mir wurde ganz warm, als ich bemerkte, dass es die gleiche hübsche Dame war, welche mich ein paar Minuten zuvor noch so nett angelächelt hatte. „Gutem Morgen ihr Lieben, mein Name ist Frau Herbst und ich bin eure diesjährige Französisch Lehrerin."