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—Noemi—

„Du weißt, ich kann nicht, wir dürfen das einfach nicht tun." Ihre Hände liegen warm auf meiner Hüfte und sorgen für einen wohligen Schauer in meinem gesamten Körper. „Ich kann aber nicht anders..." Mit einem hungrigen Blick schaut sie mich an, welcher ab und zu zu meinen Lippen abrutscht, wo er wie fokussiert hängen bleibt. Auch mein Augenpaar hat mittlerweile ihre mehr als perfekten Lippen gefunden. Ihr Griff um meine Taille wird etwas fester, und ich bemerke, wie sie sich langsam auf die Unterlippe beißt. Sie will es auch. Sie will es genauso sehr wie ich, kein Zweifel. Während sich ihre Hände an meinem Körper fast schon verkrampfen, gehe ich einen kleinen Schritt auf sie zu, um die letzten Zentimeter, die unsere für einander bestimmten Lippen noch trennen, zu beseitigen. Ihre Nähe fühlt sich falsch aber gleichzeitig so richtig an. Sie fühlt sich richtig an. Ihr Duft umgibt mich und mein Atem wird immer schwerer.  Ein letztes Mal schaue ich fest in ihre wunderschönen blauen Augen, bevor ich die Lücke zwischen unseren Lippen endlich schließe...

Dunkel, alles ist auf einmal dunkel. Was ist passiert ? Und wo ist Frau Herbst hin ? Warte mal, Frau Herbst ? Langsam beginnt mein Verstand zu arbeiten. Verwirrt reibe ich mir meine Augen und richte mich in meinem Bett auf.

Ein Traum, es war nur ein Traum. Omg, ich hatte Frau Herbst geküsst !!! Wieso träume ich von ihr ?? Ich taste in der Dunkelheit herum, in der Hoffnung auf mein Handy zu stoßen. Es kostet mich mehrere Anläufe doch schließlich scheint mir das Licht meines Bildschirms direkt ins Gesicht. Ich kneife die Augen zusammen und beginne langsam zu blinzeln bis die Ziffern auf meinem Handy lesbar werden. 3:37 Uhr. Oh Gott, es ist mitten in der Nacht und ich bin aufgewacht, weil ich einen... naja... etwas ungewöhnlicheren Traum von meiner Lehrerin hatte. Jetzt würde ich definitiv nicht nochmal einschlafen können, das weiß ich genau. Mit einem leichten Seufzer lasse ich mich wieder zurückfallen und starre mit einem leeren Blick die Decke an. Erinnerungen an den Traum schleichen sich in mein Unterbewusstsein. Ihre Lippen... ein leichtes rosa...so unbeschreiblich schön. Meine Gedanken weichen immer mehr ab und das Kribbeln in meinem Bauch wird immer stärker. Natürlich hatte ich sie nicht wirklich geküsst, aber... die Situation und das Gefühl... es war alles so real. Wie soll ich ihr den jemals wieder in die Augen sehen können ? Was würde sie wohl von mir denken, wenn sie wüsste, was ich eben geträumt habe ? Ich meine, man kann ja bekanntlich nichts für seine Träume, aber in ihrer Produktion spielt doch immer wieder ein wenig Verlangen und Hoffnung mit. Aber wieso taucht ausgerechnet meine Französischlehrerin in meinem Traum auf ? Ich hab ja bemerkt, dass sie von Anfang an eine...naja eine, ich sag mal, "besondere" Wirkung auf mich hatte, aber so etwas von ihr zu träumen hatte ich nicht erwartet. Ich empfinde ja auch nichts für sie oder so. Sie ist attraktiv, klar, sie ist ja auch wunderschön mit ihren blonden Haaren, welche wie pures Gold im Sonnenlicht schimmern und ihrer perfekten Figur... aber das ist natürlich alles nur objektiv gesehen, weil, wer verliebt sich bitte in seine Lehrerin ? Ich auf jeden Fall nicht.

Eine Liebe, die nur wir verstehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt