𝕋ü𝕣 𝟙𝟠 - 𝐶𝑜𝑠𝑚𝑜

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𝕋ü𝕣 𝟙𝟠

𝐶𝑜𝑠𝑚𝑜

𝑉𝑜𝑛 My-Chemical-Parade

˚ ༘✶ ⋆。

Louis war verzweifelt.
Das konnte doch nicht sein!
Er hatte es hier hin gelegt.
Ganz sicher.
Gestern Abend, als er es eigentlich hatte einpacken wollen, als es an der Tür geklingelt hatte, da Liam für einen kurzen Überraschungsbesuch zu ihnen gekommen war.
Und jetzt, am nächsten Morgen, war Harry's Weihnachtsgeschenk spurlos verschwunden.
Louis hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um die alte Taschenuhr aufzutreiben.
Harry mochte antike Dinge.
Manchmal hatte Louis das Gefühl, er sei einfach in der falschen Zeit geboren.
Fluchend suchte er das gesamte Haus nach ihr ab, aber von der Taschenuhr fehlte jede Spur.
Louis ließ sich frustriert auf dem Sofa nieder und stöhnte entnervt auf, womit er Cosmo aufweckte, der gerade entspannt vor sich hin gedöst hatte.
Cosmo war ihr schwarzer Kater, den Harry eines Tages ausgesetzt auf der Autobahn gefunden hatte.
Harry hätte es niemals fertiggebracht, das arme Tier hilflos und allein am kalten, nassen Straßenrand zurückzulassen.
Und so hatte er eines Tages mit Cosmo unter dem Mantel in der Tür gestanden und Louis mit bittendem Blick angesehen.
Louis war eigentlich kein großer Fan von Katzen. Aber irgendwie konnte er Cosmo doch ganz gut leiden.
Er kraulte den Kater kurz zwischen den Ohren und seufzte.
Noch einmal ging er in seinem Kopf jeden Schritt durch, den er mit der Uhr gemacht hatte.
Aber er kam immer wieder zu dem gleichen Ergebnis: Er hatte sie im Büro auf den Schreibtisch gelegt, um sie dort sofort einzupacken.
Er hatte unter dem Schreibtisch gesucht, unter sämtlichen Unterlagen, in allen Schubladen - sogar im Bücherregal hatte er nachgesehen.
Und so kam der Moment, an dem Louis seinem Freund am Weihnachtsabend gestehen musste, dass er kein Geschenk für ihn hatte - weil es seit wenigen Stunden absolut unauffindbar war.
„Harry?", fragte er unbehaglich, während dieser gerade den Kamin einheizte.
Er konnte sofort hören, dass da etwas in Louis' Stimme lag, das ihm Sorge bereitete.
Er drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an. „Alles in Ordnung?"
Louis seufzte. „Können wir uns kurz setzen?"
Spätestens jetzt wurde Harry richtig flau im Magen. „Ist etwas passiert?"
Louis beschloss, Harry nicht lange auf die Folter zu spannen. „Weißt du, ich hatte ein sehr besonderes Weihnachtsgeschenk für dich", erzählte er und traute sich kaum, weiterzusprechen. Er hatte Angst, Harry zu enttäuschen.
„Hatte?", wiederholte er irritiert.
Louis nickte. „Es lag im Büro auf dem Schreibtisch. Wirklich, ich bin mir ganz sicher. Aber heute Morgen war es spurlos verschwunden, ich habe es überall gesucht und deswegen ... Habe ich leider nur eine Kleinigkeit für dich..."
Louis überreichte seinem Freund eine Schachtel seiner Lieblingspralinen.
Harry's Augen leuchteten.
Lächelnd nahm er die Pralinen entgegen.
„Aber das macht doch gar nichts, Louis", sagte er und strich ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht. „Du weißt doch, dass ich an Weihnachten keinen großen Wert auf Geschenke, sondern auf das Miteinander lege."
Geknickt ließ Louis die Schultern hängen. „Ich wollte dir einfach eine Freude machen", murmelte er. „Ich habe mich schon so auf das Leuchten in deinen Augen gefreut..."
„Jetzt machst du mich aber neugierig", grinste Harry. „Was war es denn?"
Louis schüttelte entschlossen den Kopf. „Auf gar keinen Fall, vergiss es", kam es prompt, „Ich werde es schon noch irgendwann finden. Und dann will ich nicht die Überraschung kaputt gemacht haben."
Harry verdrehte die Augen und überreichte Louis sein Paket. „Mach dir keinen Kopf", sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen. „Mein Geschenk ist, dass du heute bei mir bist. Das reicht mir."
Louis konnte spüren, wie sein Herz schmolz wie Kerzenwachs
Harry war ein so warmherziger Mensch. Es gab nichts, das ihm mehr bedeutete als seine Liebsten - und das ließ er sie auch spüren.
Louis öffnete das Paket und staunte nicht schlecht.
„Wow", kommentierte er das Paar kabellose Kopfhörer. „Woher wusstest du..."
Harry unterbrach ihn mit einem Kichern. „Du rennst doch stundenlang durch die Wohnung mit dem Handy am Ohr, wenn du telefonierst", erklärte er. „Ich dachte, so hast du die Hände frei. Und ich muss mir deine gruseligen True-Crime-Podcasts nicht gezwungenermaßen reinziehen, wenn du putzt."
Louis konnte gar nicht anders, als zu schmunzeln.
Harry hatte es noch nie verstanden, weshalb man Gefallen an den tiefsten menschlichen Abgründen fand und die teilweise sehr detailreichen Berichte führten regelmäßig zu Beschwerden.
Aber auch dieses Problem war damit gelöst.
Es fehlte also nur noch die Taschenuhr.
Ein wehmütiges Seufzen dränge sich aus seiner Brust. „Harry...", begann er. „Ich fühle mich so schlecht, weil ich kein Gezchenk für dich habe..."
Harry winkte ab und griff tröstend nach seiner Hand. „Das ist nicht schlimm", antwortete er. „Ehrlich nicht."

An diesem Abend gingen die beiden Männer in ihr Schlafzimmer, voller Vorfreude auf den Weihnachtsmorgen, an dem sie zusammen mit ihren Familien feiern und die offizielle Bescherung vollziehen würden.
Mitten in der Nacht allerdings wurde Harry plötzlich geweckt, weil aus Cosmo's Versteck unter ihrem Bett seltsame Geräusche drangen, die er erst nicht zuordnen konnte.
Erst, als er sich bückte und nachsah, konnte er einen kleinen Schimmer in seiner selbst gebauten Höhle sehen.
Er streckte die Hand danach aus, zog es hervor und blickte auf eine Antike Taschenuhr, die frisch poliert und voll funktionsfähig war.
Harry setzte sich auf das gemeinsame Bett und lächelte.
Im Innenraum befand sich ein Foto von ihnen, das bewusst so bearbeitet worden war, dass es alt aussah.
Harry hatte oft erwähnt, wie schick er diese Taschenuhren der damaligen Herren fand und dass er gerne ebenfalls eine solche befinden würde.
Louis' Suche hatte nun also ein Ende, und Harry's Herz wollte vor Liebe fast überlaufen.
Louis war die Liebe seines Lebens.

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☆ 924 Wörter

So ein frecher Kater ≧◡≦ Danke My-Chemical-Parade für deinen liebevollen OneShot, er war richtig schön
 ( ˘͈ ᵕ ˘͈♡)

Behind 24 Closed Larry Advent Doors .•*:。✩Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt