Losgelöst • Negan ff

Ungeduldig

Am Nachmittag suchte Patricia Negan auf, sie stand bei der Feldarbeit dabei.
,,Hey Kleine. Wie geht es dir?"
Fragte er gleich.
,,Du siehst aus als ob du Wasser bräuchtest."
Sagte Patricia nur und hielt ihm ihre Flasche hin, die er nach einem kurzen Auflachen auch annahm. Jemand kam auf die beiden zu.
,,Es wird weiter gearbeitet." Meinte er zu Negan. ,,Auch wenn du dich mit dem unterhältst, er macht weiter klar?" Stellte der Mann klar.
,,Klar wie Klosbrühe."
Riss Patricia ihren Spruch und Negan sah amüsiert zwischen den beiden hin und her.
Der Mann ging die Augen rollend wieder zurück an den Baum, in den Schatten, an dem er eben noch stand.
,,Wann gibst du mir die Kamera?" Fragte Patricia so heimlich wie sie konnte.
,,Heute Abend, wenn ich wieder in diesen drecks Keller muss.." Meinte Negan und schaufelte dann weiter.
,,Patricia. Also erstmal, dieser Dante wirkt tatsächlich skurril, aber manche Menschen schauen halt einfach so aus.. Dabei solltest du es auch belassen. Du kennst diese Leute hier nicht."
Ein "Tz" entwich Patricia und sie fuhr mit ihren rechten Fuß in hin und her kreisenden Bewegungen über die lose Erde vom Feld.
,,Shit." Nuschelte sie und hielt sich beanstrengt Daumen und Zeigefinger an die Stirn, Negan wurde hellhörig.
,,Du hast doch nicht mein Video angemacht oder?!" Zichte sie.
Negan lachte. Unglücklich gelaufen, aber immerhin freundlich und hatte seine Karten weit offen auf dem Tisch. So war es ihm tatsächlich auch lieber. Dann verging ihm das Lachen. ,,Nicht witzig. Du hast viel Scheiße durchgelebt. Ich wünschte ich könnte es dir nehmen, aber das kann ich nicht."
,,Die Vergangenheit hat immerhin Einfluss auf meine aktuelle Existenz, ist es nicht so."
Meinte Patricia subtil beschwichtigend. Ein Guter Weg mit seiner Vergangenheit zu leben.
,,Es tut mir einfach leid, ich wäre gerne da gewesen. Glaub mir. " Meinte Negan ehrlich, aber wie sich dann alles entwickelt hätte?
,,Verschiedene Wege, gleicher Horizont." Wisperste Patricia schlicht, aber diese Worte bewunderte Negan ungemein. Patricia schien gefasst und Charakterstark.
,,Bist du eigentlich immernoch so schnell wie damals?" Fragte der Ältere.
Patricia lächelte. ,,Schneller."
Die beiden lächelten sich gegenseitig an und Patricia verlagerte ihr Gewicht um, während sie sprach:
,,Lydia mag dich, sie ist ein gutes Mädchen."
,,Hoffentlich ist sie kein gutes Mädchen, nur weil sie mich mag." Spaßte Negan. ,,Nein, es dreht nicht alles um dich." Spottete Patricia und wechselte nocheinmal das Thema.
,,Wir kennen uns doch nicht besonders gut, warum wäre es dir lieb gewesen, unsere Wege hätten sich früher gekreuzt?"
Negan schnaubte.
,,Wenn wir jetzt darüber sprechen.. Glaub mir, die Feldarbeit ist kein Ort um über Wahrscheinlichkeiten zu Philosophieren." Brummte er und kam ihr provokant näher um seine Ernsthaftigkeit zu verdeutlichen.
,,Dann lass es mich tun." Sie musste kichern, als sie eine Flasche Alkohol aus der Tasche zog.
,,Woher hast du die?" Fragte Negan leicht fassungslos.
,,Ich hab letztens in der Cafeteria so einer kleinen Gruppe erklärt was Manieren sind und heute habe ich einen der Jungen noch einmal wiedergesehen. Mit dieser Falsche Alkohol. Ich hab ihm gedroht dass ich diesem Daryl Dixon sage, dass er Alkohol an andere Jungendliche weitergäbe und so.
Dieser Armbrust boy ist etwas.. Türkisch wirkend, hätte keine Lust seinen Frust abzubekommen, du etwa?" Fragte sie schnippich.
,,Sicherlich nicht.." Meinte Negan amüsiert und ließ sie fortfahren.
,,Also ich stelle eine These auf, habe ich Unrecht, sagst du trink und das werde ich dann tun.
Wenn ich richtig liege, dann schweigst du einfach."
,,Nur weißt du was? Das spiele ich nicht mit."
Negan hatte keine Lust auf ihre Spielchen und auch nicht auf ihr sinnloses Getrinke.
,,Bist du dir sicher? Schließlich liegt die Kamera ja noch in deiner Zelle.."
,,Das wagst du nicht!" Zichte Negan verärgert und seine Augen zogen sich zu Schlitzen.
,,Ist mir scheiß egal. Schließlich kenn ich dich nicht.. mehr." Patricia sah ihn monoton entgegen.
"Diese kleine Bitch!" Dachte sich Negan irritiert.
,,Okay, aber erst meine These.."
Sprach Negan leise und mit intensiver Stimme zu der Jüngeren. Patricia sah ihn mit geweiteten Augen an.
,,Du hast Langeweile und vertreibst dir deine Frustration wie es dir gerade passt. Vielleicht weil es hier zu viel Zeit gibt dich mit dir selber zu beschäftigen."
,,Oha.. Du hast das Spiel definitiv verstanden.."
Sagte Patricia und rümpfte die Nase bevor sie trank mit Blick zu Negans Aufseher, der selber am Arbeiten war und nur ab und zu rüber schaute.
,,Du fragst dich ob deine Weste nicht so tief schwarz geworden wäre, wenn du damals mit jemandem aus deiner Vergangenheit unterwegs gewesen wärst. Weil die Zeit, so wie es die Menschen es sind, die einen formen."
Negan wisperte "Trink."
,,Ich dachte du hättest das Spiel verstanden?"
Patricia machte ihm damit weiter Druck, hatte sie denn nicht Recht?! Ihre Menschenkenntnis war einzigartig.
,,Trink.." Sagte Negan träge und genervt wirkend.
Ihm gefiel das nicht.
,,Du gibst nicht gern Kontrolle ab."
Stellte Patricia eine weitere These auf.
,,Trink."

,,Schüler sind jung und ungeschliffene Rohdiamanten, unschuldig. Du wünschtest dass sie nicht alle tot wären!"
Negan blinzelte öfters und Patricia zog sich etwas zurück. Negan schien etwas labil für sensible Themen.
,,Scheiße du hast Recht, ich denke wenn ich das mit dir so weiter mache sage ich Dinge, für die wir uns danach hassen werden.
Weil du unehrlich sein willst und ich dreist bin."
Patricia lachte kurz auf und trank noch einige Schlücke und sagte ihm ehrlich:
,,Tut mir leid.. Ich weiß manchmal auch nicht warum ich so bin."
Ihre Augen glänzten ehrlich auf und sie sah ihn traurig an, ehe sie zügig weg ging, zur Kirche wo sie Gabriel zurückgelassen hatte, weil sie zu Negan wollte und er sie frei gab.
,,Prister!" ,,Gabriel!" Korrigierte der "Prister" das Mädchen.
,,Gabriel bitte lass mich jetzt zu Giddien."

Bei Giddiens Bett angekommen ließ sie sich vor sein Bett sinken.
,,Du siehst ja frustrierter aus als ich.." murmelte Giddien als er Patricia neben seinem Bett vernommen hatte und begann erst einmal richtig aufzuwachen.
,,Ich will mit dir wieder fort.."
,,Ist etwas vorgefallen?!" Fragte er besorgt.
,,Nein! Beruhige dich. Ich bin nur frustriert. Ich fühle mich hier einfach nicht wohl und weißt du, hier ist jemand, den ich aus meiner Schule damals kannte und irgendwie war ich gerade dabei mich demjenigen aufzudrängen. Ich hab hier echt nichts besseres zu tun. Aber es ist nunmal so, dass man von alten Bekannten in dieser Welt eigentlich keine mehr hat. Von Menschen soll man sich am besten fern halten zu diesen Zeiten."
,,Hat er was gemacht?" ,,Nein! Aber er ist trotzdem keine gute Person, nur vielleicht ein bisschen."
,,Weißt du wer deutlich frustrierter ist Cici?"
,,Du Giddien." Gab Patricia brav wieder.
,,Ja und ehrlich gesagt.. morgen kommt der Verband ab, ich möchte dass du mir zeigst wie ich aussehe.."
Patricia fixierte ihn. Die Hälfte seines Gesichtes war bedeckt und als sie ihn zum ersten Mal gesehen hat, sah es so aus, als ob diese eine Gesichtshälfte auch für immer gezeichnet blieb und das nicht gerade leicht..
Patricia nickte jedoch.